Würzburg – Was bedeutet es heute, Senior zu sein? Zweifellos haben sich die Lebensumstände wie auch die Lebenswelten von Senioren stark verändert. Heute sind Senioren fit, nehmen am öffentlichen Leben teil, diskutieren und bestimmen. Die Stadt Würzburg hat die Notwendigkeit einer aktiven Politik für die und mit den Senioren frühzeitig erkannt.
Vor 40 Jahren gründete der damalige Sozialreferent Peter Motsch den Seniorenbeirat und die Seniorenvertretung. „40 Jahren Seniorenbeirat und Seniorenvertretung – das ist gelebte Demokratie“, würdigte Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der Jubiläumsfeier im Ratssaal der Stadt Würzburg und fügte hinzu: „Was wir auf Landesebene geschaffen haben, das ist in Würzburg entstanden und dafür ist Würzburg beispielhaft.“
„In den letzten 40 Jahren sind wir modellhaft und wegweisend unterwegs gewesen“, gab ihr Oberbürgermeister Christian Schuchardt recht. „Durch die frühzeitige Einbindung in die gesamtbayerische Entwicklung der Seniorenarbeit und durch unsere delegierten Seniorenvertreter konnten wir die Seniorenpolitik des Landes mitgestalten.“ Schuchardt betonte den guten Draht in das Sozialministerium, in dem die Weichen für die Seniorenpolitik in Bayern gestellt werden.
Der ehemalige Sozialreferent Motsch fügte dankend hinzu: „Wann immer wir Barbara Stamm um Hilfe baten, sie half.“ Dabei hat die Stadt Würzburg Motsch selbst viel zu verdanken: Am Ende seiner 30-jährigen Amtszeit verfügte Würzburg über ein bedarfsgerechtes und hochwertiges Angebot an sozialen Einrichtungen und Leistungen. Viele wichtige soziale Einrichtungen entstanden in Motschs Amtszeit als Ergebnis von Modellprojekten. Motsch setzte, wie er anlässlich der Jubiläumsfeier selbst preisgab, in erster Linie darauf, mit den Senioren für die Senioren zu arbeiten: „Nimm die Menschen mit, dann kannst Du nichts falsch machen“, blickte er zurück, begeistert von dem Erreichten.
Unter Robert Scheller als Sozialreferent erhielt Würzburg die Auszeichnung als seniorenfreundliche Kommune, den 1. Preis des Sozialministeriums für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept für Stadt und Landkreis Würzburg und den Bürgersozialpreis des Bayerischen Landtags für das Internetcafé für Seniorinnen und Senioren. Auch die heutige Sozialreferentin, Hülya Düber, würdigte den Seniorenbeirat und die Seniorenvertretung als das „vorbildliche Netzwerk kommunalen und bürgerschaftlichen Engagements.“
Für die Zukunft kündigte sie an, Strukturen zu überprüfen und bei Bedarf nachzubessern. Denn: „Um zu wissen, wie die Zukunft sein wird, muss man sie gestalten.“ Künftig werde die Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken intensiviert, da ab 2019 neue rechtliche Rahmenbedingungen zwischen dem örtlichen und dem überörtlichen Sozialhilfeträger gelten werden. „Wir werden auch gemeinsam über eine neue Struktur des Seniorenbeirates nachdenken, um auch dieses Gremium noch effizienter zu gestalten.“
Seniorenbeirat und Seniorenvertretung seien zwar die politische Repräsentanz und Lobby für die Senioren, im größeren Teil jedoch Repräsentanz der sozialen Familie in der Stadt Würzburg – und damit ein Teil des Ganzen. Die Herausforderungen des demografischen Wandels und seine Auswirkungen auf die Lebensbereiche der Menschen seien die vordringlichsten sozialpolitischen Themen in allen Bereichen unserer Gesellschaft. „Diese Herausforderungen können nur im Schulterschluss aller Beteiligten gelöst werden, und auf kommunaler Ebene mit dem Seniorenbeirat und der Seniorenvertretung.“ Oder, wie es der Oberbürgermeister formulierte: „Wir gestalten mit Ihnen gemeinsam die Gegenwart und Zukunft der sozialen Landschaft in unserer Stadt. Sie bilden das Netzwerk des Sozialen der Seniorenarbeit.“
Seniorenbeirat und Seniorenvertretung beraten den Stadtrat, seine Ausschüsse und die Stadtverwaltung, um die Lebensverhältnisse der älteren Bürgerinnen und Bürger in Würzburg zu verbessern. In fünf Arbeitskreisen bringen die Mitglieder ihre beruflichen und sozialen Kompetenzen ein. Die Arbeitskreise sind Gesundheit und sozialpolitische Information, kommunale und Verkehrsangelegenheiten, Leben und Wohnen im Alter, Aktivität im Alter und Digitalisierung.
Zum 40. Geburtstag ist die Jubiläumsbroschüre von Seniorenbeirat und Seniorenvertretung neu erschienen. In diesem ist auch ein Anschriftenverzeichnis zur Seniorenhilfe enthalten. Die Broschüre ist erhältlich in der Beratungsstelle für Senioren, Stadt Würzburg, Karmelitenstraße 43 und sie ist online abrufbar unter www.total-lokal.de unter den Suchbegriffen „40 Jahre Seniorenbeirat“ und „Würzburg“.
Bild: Die Mitglieder des Seniorenbeirats und der Seniorenvertretung mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm (vorne, 3. v.li.), Volker Stawski (Leiter der Beratungsstelle für Senioren, Stadt Würzburg, hinten links), Oberbürgermeister Christian Schuchardt (hinten, 4.v.li.), Bürgermeister Adolf Bauer (hinten, 5. v.re.), Sozialreferentin Hülya Düber (vorne, 2. v.re.), Peter Motsch (3. v.re.). (Foto: Claudia Lother)