Würzburg – Die WVV-Töchter Mainfranken Netze GmbH und Stadtwerke Würzburg AG haben im Auftrag des Zweckverbands Abfallwirtschaft (ZVAWS) eine neue Fernwärmeleitung vom Müllheizkraftwerk (MHKW) in der Gattinger Straße nach Rottendorf errichtet. Damit geht das Fernwärmenetz erstmals über die Stadtgrenzen Würzburgs hinaus.
Die neue Fernwärmeleitung bindet das Rottendorfer Neubaugebiet „Am Sand“ an das MHKW an. Das Baugebiet soll bis 2025 vollständig erschlossen sein. Ein Fernwärmeabzweig dient der Versorgung des Guts Wöllried und dort vorgesehener Erweiterungen. Mit dem Gut Wöllried und der Gärtnerei Böck konnten bereits zwei zentrale Kunden mit hohem Wärmebedarf an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Erstmalig erfolgt damit eine Fernwärmelieferung außerhalb der Stadt Würzburg.
Nach einer umfangreichen Planungs- und Genehmigungsphase wurden in einer Bauzeit von nur rund sieben Monaten in zwei Bauabschnitten rund 3,6 Kilometer Fernwärmerohre verlegt, verschweißt, geprüft, isoliert und verfüllt. Das entspricht einer Trassenlänge von rund 1,8 Kilometern.
Mit der Fertigstellung der neuen Fernwärmeleitung kann nun grünes Licht für die Wärmeversorgung des Baugebietes „Am Sand“ in Rottendorf gegeben werden. Gemeinsam mit der Gemeinde Rottendorf wurde die Versorgung des Wohngebietes mit Fernwärme durch die WVV favorisiert und umgesetzt. 220 Immobilien werden an das Wärmenetz angeschlossen und künftig mit der Wärme aus dem MHKW versorgt. Das Netz wurde ausreichend dimensioniert, um gegebenenfalls auch weitere Gebiete in Rottendorf mit Fernwärme aus dem MHKW versorgen zu können.
Die Transportleistung der neuen Leitung ist zur Deckung eines Wärmebedarfs bis ca. 7,5 Millionen Kilowattstunden geeignet. Gegenüber der Nutzung der Wärme im bundesdeutschen Mix ergibt dies eine Einsparung von mehr als 1.500 Tonnen CO2 jährlich. Dies wären die jährlichen CO2-Emissionen von etwa 700 PKW bei einer Fahrleistung von je 15.000 km pro Jahr.
Erneuerbar, effizient und digital – Baugebiet ist vorbereitet auf die Energiewende
Neben der ökologischen Komponente profitieren Eigentümer der Grundstücke im Neubaugebiet „Am Sand“ künftig aber noch von weiteren Vorteilen: Sie erhalten durch die WVV ein umfängliches Dienstleistungspaket, das neben der Wärmelieferung auch die Wärmetauscherstation sowie den Anschluss an das Glasfasernetz enthält, um den wachsenden Bedarf an schnellen Internetlösungen zu bedienen. Zur Energieerzeugung wird den Eigentümern auch die Lösungskombination von Photovoltaik und Batteriespeichertechnologie angeboten.
Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk
Das Müllheizkraftwerk wird in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) betrieben. Die dort freigesetzte Energie wird zum Teil in elektrischen Strom umgewandelt. Im Übrigen steht sie als Fernwärme für das Würzburger Netz zur Verfügung, das vom MHKW im Verbund mit dem Heizkraftwerk an der Friedensbrücke bedient wird. Der Anteil des MHKW an der Würzburger Fernwärmeversorgung liegt zwischen 15 und 20 Prozent. KWK-Anlagen tragen in hohem Maße zur Verbesserung der Energieeffizienz und damit zum Klimaschutz bei. Denn für die aus einer KWK-Anlage wie dem Müllheizkraftwerk gewonnene Energie werden keine weiteren Brennstoffe wie beispielsweise fossile Energieträger genutzt.
Das Fernwärmenetz der Stadt Würzburg wird ständig modernisiert und verdichtet. Mit dem Brückenschlag in den Landkreis und der Anbindung Rottendorfs wird der Ausbau der Fernwärmenutzung in unserer Region weiter vorangebracht – ein klares Bekenntnis zur Ressourcenschonung, zum Klimaschutz und zur kommunalen Zusammenarbeit.
Bild: In der Umformstation freuen sich über die Fernwärmenetzerweiterung: v.l.n.r. Eva von Vietinghoff (Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg), Wolfgang Roth (Stadtrat), Roland Schmitt (Bürgermeister Rottendorf), Landrat Eberhard Nuß (Verbandsvorsitzender), Armin Lewetz (HKW-Geschäftsführer), Thomas Schäfer (WVV-Geschäftsführer), Alexander Kutscher (Geschäftsleiter ZVAWS), Bogdan Dima (Betriebsleiter MHKW) und Thomas Zipperer (WVV-Vertrieb). (Foto: WVV)