Würzburg – Im Jahr 2018 sind im Einsatzleitsystem der Bayerischen Polizei knapp 30.500 Einsätze für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt registriert worden. Daraus resultierten insgesamt 11.084 Strafanzeigen, die von der Polizei im Stadtgebiet Würzburg aufgenommen wurden.
Davon konnten 7.714 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 69,6 Prozent entspricht. Bereinigt um die sog. ausländerrechtlichen Verstöße beträgt die Aufklärungsquote für das Stadtgebiet Würzburg 68,9 Prozent (Bayern insg.: 64,5 Prozent) und belegt damit im Städtevergleich unter den bayerischen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern einen hervorragenden zweiten Platz.
Betrachtet man die tatsächliche Kriminalitätsbelastung in Würzburg, so entfallen (ohne die ausländerrechtlichen Verstöße) auf 1.000 Einwohner 85 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 10,4 Prozentpunkte in der Kriminalitätshäufigkeit.
Kriminalitätshäufigkeit auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr
Insgesamt registrierte die Polizei in Würzburg im Jahr 2018 1.042 Straftaten mehr als noch 2017. Rechnet man von diesem Anstieg die 706 Sachbeschädigungen durch die geklärte Lackkratzerserie sowie die über 350 Fälle im Phänomen-Bereich des Callcenterbetrugs (z.B falsche Staatsbedienstete, Gewinnversprechen, Enkeltrick) ab, liegt die Kriminalitätshäufigkeit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Die Delikte der Callcenterbetrügerein fließen aufgrund der Tatörtlichkeit „Würzburg“ in die Kriminalstatistik hiesiger Dienststelle mit ein, obwohl sich die Taten tatsächlich nicht hier ereignet haben. Ab 01.01.2019 wird die Tatortfestlegung den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst, da die Tatörtlichkeit in den allermeisten Fällen nicht in Würzburg, sondern aus kriminologischen Erkenntnissen im Ausland liegt.
Der Anstieg der beiden Deliktsfelder Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen sowie sonstiger Betrug (Anstieg um + 79,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) macht nahezu den Gesamtanstieg der Fallzahlen aus.
Wohnungseinbrüche weiter rückläufig
Besonders positiv ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche nach einem Rückgang im Jahr 2017 nochmals gesunken ist. Bei den Fallzahlen ist ein Rückgang um 10,0 Prozent auf 45 Straftaten festzustellen. Erwähnenswert ist, dass die Würzburger Polizei im letzten Jahr mit gezielten Kontrollmaßnahmen und bereichsübergreifenden Schwerpunkteinsätzen gegen Wohnungseinbrüche vorgegangen ist. Hierbei wurde auf Streifenpräsenz zu den relevanten Tatzeiten in betroffenen Wohngebieten besonderer Wert gelegt.
Eine leichte Zunahme ist im Bereich der Körperverletzungsdelikte festzustellen. Hier wurden im Jahr 2018 insgesamt 1.201 Straftaten registriert, was im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus von 52 Fällen entspricht. Die Aufklärungsquote ist hierbei leicht auf 86,4 Prozent gesunken. Mit 848 Straftaten nehmen die einfachen Körperverletzungen den Löwenanteil in dieser Deliktsgruppe ein. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist im Jahr 2018 um 1,4 Prozent auf insgesamt 294 Fälle minimal (+ 4 Fälle) gestiegen.
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent oder 68 Fälle auf insgesamt 1.429 Straftaten leicht gesunken (Vorjahr: 1.497 Fälle). Im Zehnjahresvergleich stieg die Anzahl der Delikte von 603 im Jahr 2009 jedoch auf 1.429 im Jahr 2018, was mehr als eine Verdopplung entspricht. Diese Rubrik nimmt an der Gesamtkriminalität einen Anteil von 12,9 Prozent ein. Die annähernd gleichbleibenden hohe Anzahl an Anzeigen in diesem Deliktsbereich ist besonders der proaktiven Kontrolltätigkeiten der Polizeibeamtinnen und -beamten der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zuzuschreiben und das trotz der zahlreichen Sondereinsätze durch z.B. Fußballspiele, Demonstrationen und sonstige Veranstaltungen sowie der damit einhergehenden Zusatzbelastung.
Auch in Zukunft wird die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt einen Schwerpunkt auf umfangreiche Kontrollen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität setzen, da nach wie vor die gewonnenen, polizeilichen Erkenntnisse einen Zusammenhang zwischen Betäubungsmittel- und Eigentumskriminalität (z. B. Begehung von Diebstählen oder Einbrüchen zur Beschaffung von neuem Rauschgift) nahelegen.
Tatverdächtige
Die Würzburger Polizei konnte im letzten Jahr 5.310 Tatverdächtige ermitteln, was einen Rückgang von 5,3 Prozent identifizierten Beschuldigten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug mit 1.851 Beschuldigten 34,9 Prozent.
Nach wie vor sind die unter 21-Jährigen (gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 16,5 Prozent) mit knapp 25 Prozent aller Tatverdächtigen überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten. Am häufigsten sind Jugendliche (bis 18-Jährige) bei Diebstahlsdelikten, gefolgt von Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz, strafrechtlich aufgefallen. In der Gruppe der Heranwachsenden (18 bis 21-Jährige) wurden mit 269 Straftaten die meisten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert.
14,4 Prozent aller Tatverdächtigen standen bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss. Prozentual standen im vergangenen Jahr noch 15,7 Prozent aller Tatverdächtigen bei der Begehung von Straftaten unter dem Einfluss von Alkohol.
Einsatzgeschehen
Im Jahr 2018 hatte die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt eine Vielzahl von anspruchsvollen Einsatzlagen außerhalb des alltäglichen Dienstes zu bewältigen. Die Anzahl dieser besonderen Einsatzlagen ist dabei deutlich angestiegen. Bei insgesamt 413 Einsätzen (Vorjahr: 353) im Stadtgebiet waren unter Führung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wieder zahlreiche Polizeibeamte aus Unterfranken, benachbarter bayerischer Polizeipräsidien und der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt. Die Zahl der öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel lag im vergangenen Jahr bei 182 (2017: 143).
Ebenfalls ein leichter Anstieg ist bei den Veranstaltungen (Feste, Konzert, Sportveranstaltungen usw.) zu verzeichnen. In diesem Bereich waren auch 2018 wieder viele Polizeibeamte eingesetzt, um den sicheren Verlauf von insgesamt 156 (2017: 131) derartigen Anlässen im Stadtgebiet Würzburg zu gewährleisten.
Ebenso zu den Aufgaben der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zählt die Begleitung und Absicherung von zahlreichen sportlichen Ereignissen wie dem Residenzlauf, dem Stadtmarathon oder dem jährlichen Firmenlauf, aber auch der regelmäßigen Bundesliga-Basketballspiele der s. Oliver Würzburg und der Heimspiele des Handballvereins DJK Rimpar Wölfe in der 2. Handballbundesliga. Hervorzuheben sind in dem Zusammenhang vor allem die Einsätze rund um die öffentlichen Feier-Meilen und Public Viewing-Veranstaltungen im Rahmen der UEFA Weltmeisterschaft 2018. Insgesamt 75 Sportveranstaltungen (Vorjahr: 79) wurden 2018 im Stadtgebiet Würzburg von knapp 2.500 Einsatzkräften polizeilich betreut.
Eine besondere Herausforderung für die hiesige Polizeidienststelle waren auch im Jahr 2018 wieder die Fußballspiele des FC Würzburger Kickers in der 3. Liga. In der Rückrunde 2017/2018 standen von Januar bis Mai insgesamt acht Heimspiele mit durchschnittlich etwa 5.800 Zuschauern auf dem Programm. Weiterhin in Liga 3 begann im August 2018 die Hinrunde 2018/2019. Hier war die Zuschauerzahl bei den elf Heimspielen (10 Hinrunde + 1 Rückrunde 2018) mit durchschnittlich 4.700 pro Spiel etwas niedriger als noch in der Rückrunde der Saison 2017/2018.
Zusammengefasst wurden bei den 19 Heimspielen 13 Strafanzeigen erstattet. In einem Fall wurde ein Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eröffnet.
Gewalt gegen Polizeibeamte
93 Tatverdächtige haben 2018 in Würzburg körperliche und/oder verbale Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt. Besorgniserregend ist dabei, dass rund zwei Drittel der Beschuldigten dabei unter dem Einfluss berauschender Mittel standen. Die Zahl der geschädigten Polizeibeamten ist mit 236 leicht angestiegen. Die Zahl der bei der Dienstausübung Verletzten erreichte im Stadtgebiet Würzburg mit 48 Beamten nach wie vor einen hohen Wert. Am häufigsten werden Polizisten im Dienst Opfer von tätlichen Angriffen sowie Beleidigungen.
Prävention
Neben der Aufklärung von Straftaten setzt die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auch einen starken Akzent auf den präventiven Ansatz. So führen Schulverbindungs- und Jugendbeamte Präventionsvorträge und -kurse an Schulen zu den Themen Gewalt, Medienkompetenz, Rauschgift und Zivilcourage durch. Auch wurden Sicherheitsseminare für Behördenmitarbeiter und andere spezielle Zielgruppen 2018 stark nachgefragt. Vorrangiges Ziel der Polizei war dabei, den Verantwortlichen und Beschäftigten ein möglichst hohes Maß an Handlungskompetenz und Sicherheit in Krisensituationen zu vermitteln.
Bild: Symbolbild Polizeikontrolle (Foto: Bayerische Polizei)