Würzburg – Einen Tag nach dem Bürgerentscheid hat die Stadt am Montag den Kardinal-Faulhaber-Platz für den Verkehr gesperrt. Die Aufregung in Würzburg war deshalb groß. Nun meldet sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einer Stellungnahme zu Wort.
„Die Kritik an der Sperrung und Wegnahme von 80 Stellplätzen habe nicht erwartet. Im Gegenteil, die aktuellen Reaktionen zur Sperrung des Kardinal-Faulhaber-Platzes und zur provisorischen Begrünung machen mich betroffen. Wenn das bei Teilen der Bevölkerung als „Trotzreaktion“ ankommt, entschuldige ich mich für diese Wirkung in aller Form. Das war nicht meine Absicht, ist nicht mein Stil und verbietet sich allein schon aus Respekt gegenüber rund 40.000 Wählern, die ich schließlich auch persönlich zur Wahl im neuen Briefwahlverfahren aufgerufen habe.
Die kurzfristige Sperrung ist für mich die erste Phase der Umsetzung und ein deutliches Zeichen, dass ich das Votum der Bürger ernst nehme und es mit der gleichen Entschiedenheit umsetze, wie ich es getan hätte, wenn das Ratsbegehren gewonnen hätte. Als Oberbürgermeister dieser Stadt sehe ich mich genau dazu in der Pflicht: Im Sinne eines Votums zu handeln, auch, wenn es nicht meiner persönlichen Überzeugung entspricht, hinter der ich nach wie vor stehe: eine erreichbare Stadt für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen.
Wesentliches Ziel der Bürgerinitiative war eben, einen Beitrag gegen die Luftverschmutzung durch Wegnahme der Parkplätze ohne Ersatz durch unterliegende Tiefgaragenstellplätze. Der Text des Bürgerbegehrens beinhaltet die Passage: „Zum frühest möglichen Zeitpunkt sämtliche rechtlich zulässigen Maßnahmen“ zu ergreifen. Sicherlich hätte es auch in einer Woche gereicht, den Platz für den Parkverkehr zu sperren, auch in einem Monat oder zwei. Wenn dieses aber nicht sofort erfolgt, wäre dann nicht schnell der Vorwurf der Verzögerungstaktik oder Unwillen im Raum gestanden? Genau dem wollte ich vorbeugen, indem ich wirklich den „frühestmöglichen Zeitpunkt“ wähle – also sofort.
Deswegen habe ich die Vorlage für die weitere Vorgehensweise schon am Montag während meines Urlaubs veranlasst, die seit gestern Dienstag öffentlich ist und das Vorgehen transparent gemacht. Das Tiefbauamt erarbeitet aktuell den Fahrplan zur Entsiegelung, die in den nächsten Wochen erfolgen soll, und eine Kostenschätzung.
Mithin gibt es drei Phasen: Die erste, die bereits erfolgt ist: sofortige Sperrung und Möblierung mit Wanderbäumen. Die zweite: Noch in 2017 die Entsiegelung und Gestaltung mit Rollrasen und gestreuten Verbindungswegen als attraktive Fläche für den Übergangszeitraum und die Dauer der LGS. Die dritte: Ein Wettbewerb und die endgültige Herstellung, die frühestens 2019 begonnen wird, auch im Hinblick auf die LGS.
Ich betone nochmals: Mein Ziel war und ist ausschließlich, eine zügige Umsetzung zu signalisieren. Und damit meinen Respekt vor dem Bürgerwillen zu unterstreichen.“
Christian Schuchardt
Kardinal-Faulhaber-Platz: Die weitere Gremienbefassung
Der Bürgerentscheid zur Gestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes brachte eine Mehrheit für den grünen Platz ohne Tiefgarage, nun liegt die Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung dieses geäußerten Bürgerwillens wieder beim Würzburger Stadtrat. Noch für den Juli-Sitzungszyklus schlägt die Stadtverwaltung einen Grundsatzbeschluss mit einigen Festlegungen auch für die Übergangszeit bis zur finalen Gestaltung vor.
Bereits heute war die Anmeldefrist für den Umwelt- und Planungsausschuss am 18. Juli. Die Sitzungsvorlage wird hier begutachtet und in der Stadtratssitzung am 27. Juli dem Plenum zur Entscheidung vorgelegt. Unterdessen ist der Kardinal-Faulhaber-Platz bereits weitestgehend autofrei. Poller sichern vor erneuten Zufahrten.
Bild: Der seit Montag für den Verkehr gesperrte Kardinal-Faulhaber-Platz (Foto: wuerzburg24.com)
Bravo für diese Aktion. Zeigen Sie den Ignoranten und „ewig-gestrigen“ was sie gewählt haben. Mein Mann sagte bereits am Montag „am besten legen sie gleich Rollrasen“. Schade, dass es keine Tiefgarage gibt. Ich habe mich dafür stark gemacht. Viel Glück für Sie von Doris Klähn Ballonteam Klähn Würzburg