Würzburg – Der Gegenstand der Befragung „Urban Audit“ war die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität in 24 deutschen Städten durch deren Einwohner. Würzburg war erstmals bei dieser groß angelegten Studie, die europaweit Vergleichsdaten sammelt, dabei.
Das Ergebnis dürfte all die überraschen, die das Vorurteil vom Franken, dem höchstens mal ein „Bassd scho!“ rausrutscht, längst verinnerlicht haben. Fast in allen Kategorien sind die Würzburger überdurchschnittlich zufrieden – häufig sind es bundesweit Spitzenwerte.
Bei 500 befragten Haushalten in Würzburg ist die Studie unter der Federführung der kommunalstatistischen Gemeinschaft Urban Audit in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Städtestatistiker repräsentativ und keine Zweit- oder gar Drittauswertung anderer Erhebungen oder Kennziffern. Gefragt wurde stets, ob die Bürger überhaupt nicht zufrieden, eher unzufrieden, eher zufrieden oder sehr zufrieden sind. Sie waren mit den öffentlichen Dienstleistungen sehr oft sehr zufrieden.
Beispielsweise bei den Öffentlichen Flächen [Stadt Würzburg 86% | Durchschnitt (24 Städte) 81 %] , bei den Grünflächen [Stadt Würzburg 88% | Durchschnitt (24 Städte) 83 %], beim Öffentlichem Nahverkehr [Stadt Würzburg 79% | Durchschnitt (24 Städte) 74 %], bei den Schulen [Stadt Würzburg 88% | Durchschnitt (24 Städte) 83 %], bei den Sportanlagen [Stadt Würzburg 77% | Durchschnitt (24 Städte) 73 %] oder bei der Sauberkeit [Stadt Würzburg 87% | Durchschnitt (24 Städte) 76 %] liegt Würzburg auf vorbildlichem Niveau.
Auch wenn direkt nach der Stadtverwaltung gefragt wird, fällt das Fazit fast durch die Bank deutlich besser aus als im Schnitt. Positiv / sehr positiv wird die Stadtverwaltung Würzburg im Hinblick auf „schnelle und unkomplizierte Hilfe“ (Stadt Würzburg: 70%, Durchschnitt der Städte: 63%), „unkomplizierte und einfache Abläufe“ (Stadt Würzburg: 66%, Durchschnitt der Städte: 58%), „angemessene Gebühren“ (Stadt Würzburg: 62%, Durchschnitt der Städte: 58%) sowie „verantwortungsvoller Umgang mit Finanzen“ (Stadt Würzburg: 62%, Durchschnitt der Städte: 56%) beurteilt. Bei der Verfügbarkeit von Informationen und Dienstleistungen im Internet sieht man einen minimalen Nachholbedarf, aber auch hier ist Würzburg kein Ausreißer nach unten.
Insgesamt acht umfangreiche Frageblöcke liefern nun sehr detaillierte Erkenntnisse, die in einem über 100 Seiten starken Bericht zusammengetragen sind.
Deutlich überdurchschnittlich ist das Sicherheitsempfinden in Würzburg, was sich mit bundesweiten oder bayernweiten Vergleichen in der Kriminalitätsstatistik deckt: Es gibt einige Städte in Deutschland in denen sich über die Hälfte der Befragten nachts nicht sicher fühlt, in Würzburg hingegen stimmen 78 % der Befragten der Aussage „Ich fühle mich sicher, wenn ich nachts alleine durch meine Stadt gehe“ eher oder sehr zu. Der Durchschnitt der 24 Städte, von denen Köln in der Befragung die größte und Konstanz die kleinste war, liegt hier nur bei 59%. Zudem sieht man in Würzburg ein geringes Armutsproblem [Stadt Würzburg 57 % | Durchschnitt (24 Städte) 40%], und eine gelungene Integration von Ausländern [Stadt Würzburg 70% | Durchschnitt (24 Städte) 59 %].
Auch beim ÖPNV kann Würzburg im Vergleich punkten: Hinsichtlich der Bezahlbarkeit (Stadt Würzburg: 65%, Städtedurchschnitt: 56%), der Sicherheit (Stadt Würzburg: 93%, Städtedurchschnitt: 86%), der Erreichbarkeit (Stadt Würzburg: 91 %, Städtedurchschnitt: 89 %) und der Zuverlässigkeit (Stadt Würzburg: 89%, Städtedurchschnitt: 76%) liegt man in Würzburg bei den positiven Beurteilungen über dem Durchschnitt.
Hinsichtlich der Taktung des ÖPNV liegt man hingegen drei Prozentpunkte unter dem Mittelwert. In diesem Jahr war die Befragung zum ÖPNV durch ein Zusatzmodul ein Themenschwerpunkt. Die gewonnenen Daten können nun auch eine wichtige Entscheidungshilfe für die nächsten Schritte im Aktionsprogramm „Sauber Mobil“ sein.
Die wichtigsten Themen der Stadt wurden ebenfalls abgefragt (drei Antworten waren jeweils möglich). In Würzburg ergibt sich auch hier keine dominierende Problemlage/Herausforderung, die in anderen vergleichbaren Städten nicht ebenfalls häufig oder häufiger genannt wurde: Wohnungswesen (53%), Bildung und Ausbildung (37%), Luftverschmutzung (32%), Infrastruktur der Stadt (30%) und ÖPNV (27%).
Weil die Stadt Würzburg laut Urban Audit einen gewissen Nachholbedarf in Sachen Informationen auf der Homepage hat, kann die komplette Studie unter www.wuerzburg.de/urbanaudit nachgelesen werden.