Würzburg – Die Nachfrage nach Baugrundstücken in Würzburg ist groß, wie die unlängst mit Erfolg durchgeführte Verlosung von 34 Reihen-und Kettenhausbauplätzen am Hubland zeigt. Durch den Immobilienboom der letzten Jahre fragen sich jedoch immer mehr Menschen, ob sie sich den Traum von den eigenen vier Wänden noch leisten können.
Dabei hilft der Staat gerade Haushalten mit geringerem bzw. mittlerem Einkommen – insbesondere jungen Familien mit Kindern -, dieses Ziel zu erreichen. Die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten erläutert Stadtkämmerer Robert Scheller im Interview.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Bauherren und Kaufinteressenten in Würzburg?
Robert Scheller: Bei uns im Rathaus können staatliche Fördermittel für selbstgenutzten Wohnraum im Würzburger Stadtgebiet beantragt werden. Dies kann sowohl der Kauf einer Eigentumswohnung als auch der Neubau eines Eigenheimes sein. Das Jahreseinkommen des Haushaltes darf dabei eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Die ist gar nicht mal so niedrig: z.B. darf ein junges Ehepaar mit zwei Kindern etwa 71.000 € brutto im Jahr verdienen. Über die genauen Einkommensgrenzen können sich Interessenten jederzeit bei unserer Bewilligungsstelle (0931 / 37-3290) informieren oder einen Einkommens-Check im Internet unter www.bayernlabo.de/foerderlotse durchführen.
Mit welcher Förderung können Interessenten konkret rechnen?
Robert Scheller: Der Freistaat stellt für den Bau und Kauf von selbstgenutztem Wohnraum zinsgünstige Förderkredite der BayernLabo zur Verfügung, um die Finanzierung des Wunschobjektes zu ermöglichen. Im Bayerischen Wohnungsbauprogramm beträgt dieser 0,5% nominal für 15 Jahre. Zusätzlich kann hier ein einmaliger Kinderzuschuss in Höhe von 2.500 € je Kind beantragt werden. Im Zinsverbilligungsprogramm gibt es mehrere Varianten zwischen 0,75% und 1,99% mit einer Zinsfestschreibung von 10, 15 oder 30 Jahren. Eine Besonderheit bietet die 30jährige Volltilger-Variante, denn bei dieser ist das Darlehen nach 30 Jahren komplett zurückbezahlt, und dies bei dauerhafter Zinssicherheit!
Gibt es weitere Vorteile für die Antragsteller?
Robert Scheller: Ja, ein weiterer Vorteil ist nicht zu unterschätzen: für weitere Baukredite, die z.B. von der Hausbank aufgenommen werden, sinkt das Finanzierungsrisiko, weil die Fördermittel der BayernLabo nachrangig im Grundbuch abgesichert werden. In der Regel wird ein Kreditinstitut dann eher bereit sein, die Finanzierung mitzutragen.
Was müssen Interessenten tun, um die Fördermittel zu bekommen?
Robert Scheller: Interessenten müssen bei der Fachabteilung Wohnungsbauförderung einen Förderantrag mit weiteren Unterlagen, wie z.B. Einkommensnachweise, Baupläne, Eigenkapitalnachweise, einreichen. Für Bauvorhaben außerhalb des Stadtgebietes sind die jeweiligen Landratsämter zuständig. Der Aufwand ist für die Antragsteller dabei weniger hoch als viele vielleicht befürchten, und bei den Formularen sind unsere Mitarbeiter gerne behilflich. Ganz wichtig: erst wenn die Bewilligungsstelle dem Vorhaben zugestimmt hat, darf der erste Spatenstich oder der Notartermin erfolgen.
Wenn es Fördermittel gibt, kann sich dann jeder ein Haus leisten?
Robert Scheller: Etwas eigenes Geld muss man schon mitbringen, etwa 15% Eigenkapital ist hier die Untergrenze. Da es Höchstbeträge für die Förderung gibt, braucht man außerdem noch von anderer Stelle (Hausbank etc.) Fremdmittel, und zwar mindestens in Höhe von einem Drittel der Gesamtkosten. Wir werden also nicht jeden Traum vom Wohneigentum erfüllen können, aber wir tragen dazu bei, dass mehr Haushalte mit etwas knapperem Budget den Sprung vom Mieter zum Wohneigentümer schaffen. Eine tolle Sache, insbesondere für junge Familien!
Bild: Hubland: Mit staatlichen Fördermitteln zum Wohneigentum. Stadtkämmerer Robert Scheller im Interview (Foto: Katrin Heyer)