Würzburg – Wo heute der Würzburger Wochenmarkt stattfindet, befand sich im Mittelalter das jüdische Viertel mit Synagoge, Wohnhäusern und einem eigenen Friedhof. An diese Vergangenheit des Würzburger Marktplatzes erinnert nun eine Gedenkstele „Vom Judenplatz zum Marktplatz“ am Unteren Markt.
Die Stele wurde vom Würzburger Gästeführerverein initiiert und gemeinsam mit dem Fachbereich Planen der Stadt Würzburg finanziert. Eingeweiht wurde sie nun von Oberbürgermeister Christian Schuchardt zusammen mit dem Team der Gästeführer, Dr. Rotraud Ries von Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Kathrin Jacobs vom Fachbereich Kultur sowie Axel Metz vom Stadtarchiv.
Auf Deutsch und Englisch vermittelt die Stele den Würzburger Bürgerinnen und Bürgern wie auch den Gästen, dass sich in früheren Jahrhunderten rund um den Marktplatz das Zentrum der Würzburger Juden befunden hat. Nach dem letzten großen Pogrom gegen die Juden 1349 wurde die Synagoge niedergebrannt und alle jüdischen Einwohner vertrieben oder ermordet. An der Stelle der zerstörten Synagoge haben die Bürger ab 1377 die Marienkapelle errichtet. Die Gedenkstele ist in Zusammenarbeit mit dem Museum Shalom Europa entstanden und wurde vom Stadtgrafiker Markus Westendorf entworfen.
Bild: Gedenkstele am Marktplatz erinnert an das einstige jüdische Zentrum Würzburgs (Foto: Christian Weiß)