Würzburg – Er ist das Zeichen einer romantischen Liebesgeschichte, aber auch ein Zeichen der Verbundenheit mit Litauen – der Engel auf dem Würzburger Hauptfriedhof.
Um seiner in Würzburg verstorbenen Gattin Ludwika Godlewska ein bleibendes Denkmal zu setzen, ließ der litauische Fürst Napoleon Adam Swiatopelk-Mirski nach einem Bild von Ludwika zwei Engel anfertigen. Einer wurde auf dem Würzburger Hauptfriedhof aufgestellt und der Zwilling in der 1400 Kilometer entfernten Heimatgemeinde Veiveriai.
160 Jahre nach seiner Entstehung war der Engel vom Zerfall bedroht. „Umso größer ist meine Freude darüber, dass der Engel sich heute wieder so präsentiert wie ihn August Memminger 1921 in seinem Buch ‚Würzburger Friedhofswanderungen‘ beschrieben hat: als ‚eine Zierde unseres Friedhofs‘, betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Feststunde auf dem Friedhof.
Denn in den vergangenen Monaten wurde der Engel mit Hilfe von Spendern – darunter das Ehepaar Loretta und Michael Tietze, die Sparkassenstiftung, die Unterfränkischen Kulturstiftung beim Bezirk Unterfranken, der Verschönerungsverein Würzburg sowie die Charlotte Böhme-Roth-Stiftung – restauriert. „Es ist eine Freude in einer Stadt zu leben, in der es ein solches bürgerschaftliches Engagement gibt“, betonte Schuchardt, der sich bei allen Spendern bedankte. Besonders bedankte sich Schuchardt bei Doris Jäger-Herleth, die als Gästeführerin die Spendenaktion zum Erhalt des Engels initiiert hat.
Zugleich habe der Friedhofsengel aber zusammen mit seinem Gegenstück in Litauen eine grenzüberschreitende Verbindung hergestellt: Zu Beginn der Spendenaktion besuchte eine Gruppe aus Würzburg Veiveriai in Litauen, jetzt kam zur Einweihung eine Gruppe Litauer nach Würzburg. „Die Geschichte des Engels hat mich neugierig gemacht“, sagte auch Litauens Botschafter, Darius Jonas Semaska, der zur Einweihung extra nach Würzburg gereist war. Semaska bewundert das bürgerschaftliche Engagement für die Renovierung und freute sich, dass darüber hinaus auch das Bewusstsein für Litauen als ein junges Mitgliedsland der EU geschärft worden ist.
Doris Jäger-Herleth, die in den vergangenen Monaten unermüdlich die für die Renovierung benötigten 25.000 Euro einwarb, bedankte sich für die Unterstützung und freute sich: „Der Engel ist wieder eine Zierde unseres Friedhofes.“
Bild: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (5.v.r.) zusammen mit Doris Jäger-Herleth (4.v.l.), dem litauischen Botschafter Darius Jonas Semaska, Bürgermeister Adolf Bauer (3.v.r) und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake (5.v.l.) und Gästen aus Litauen vor dem renovierten Engel. (Foto: Christian Weiß)