Würzburg – Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat Walter Eykmann und Peter Motsch mit der Ehrenmedaille des Oberbürgermeisters ausgezeichnet. Die Medaille aus Porzellan, die die Wappen des Ratstisches Riemenschneiders zeigt, ehrt besonders Engagement und Menschlichkeit.
Walter Eykmann: Ein geradliniger Mensch mit christlicher Wertebasis
„Zuverlässig, fair, glaubwürdig: Walter Eykmann imponiert mir persönlich nicht zuletzt als vorbildhaftes Beispiels eines unabhängigen Volksvertreters ohne parteipolitische Scheuklappen, der couragiert für seine Überzeugungen einsteht.“ Oberbürgermeister Schuchardt charakterisierte Professor Dr. Walter Eykmann in seiner Laudatio als geradlinigen, standfesten Politiker, der Wissenschaft, Bildung und Kultur fördere, in Verbindung mit dem Einsatz für christliche Werte: „Die Person als Maß der Politik und Pädagogik‘ ist der Titel eines von ihm herausgegebenen Buches. Es könnte auch als Leitmotiv über seinem Lebenswerk stehen“, so Schuchardt.
Eykmann, Honorarprofessor am Lehrstuhl für Pädagogik ab 2002, war 30 Jahre lang Mitglied des Bayerischen Landtags, bis er 2008 nicht mehr kandidierte. Dem Stadtrat gehörte er ab 1972 für eine Periode an und war stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion. 1978 zog er in den Bayerischen Landtag ein und wurde Mitglied in den Ausschüssen für Landesentwicklung und Umweltfragen, sowie für kulturpolitische Fragen. 1985 entsandte ihn der Landtag in den Medienrat der Landeszentrale für neue Medien, dessen stellvertretender Vorsitzender er 2003 wurde. 1986 wurde er Vorsitzender des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes, den er 22 Jahre lang leitete und prägte. Eykmanns politische Themen waren und sind ein moderner, öffentlicher Dienst, der zugleich die sozialen Anliegen der Beschäftigten angemessen berücksichtigt, wie auch das Thema Schule.
Als Vorsitzender des Arbeitsausschusses des Stiftungsrats der Bayerischen Landesstiftung war es Eykmann möglich, Fördermittel in hohem Umfang für eine große Zahl kultureller und sozialer Projekte nach Würzburg zu holen. In diesem Zusammenhang wies Schuchardt besonders auf die Finanzierung des Jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrums Shalom Europa mit 2,5 Millionen Euro hin. Auch für die Julius-Maximilians-Universität stellte Eykmann Weichen: Er hatte großen Anteil bei der Planung des Zentrums für Operative und Innere Medizin und machte sich gemeinsam mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm für die Erweiterung der Universität am Hubland stark.
Eykmann wurde bereits mit zahlreichen hohen Auszeichnungen gewürdigt, darunter dem Bayerischen Verdienstorden, der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Bayerischen Finanzmedaille in Gold und dem Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus. Die Stadt Würzburg verlieh ihm das Goldene Stadtsiegel, den Tanzenden Schäfer und den Ehrenring.
Peter Motsch: Ein Querdenker, der begeistern kann
Dr. Peter Motsch prägte 30 Jahre lang als Sozialreferent das soziale Gesicht der Stadt Würzburg. „Seine wegweisenden Ideen wurden landes- und bundesweit beachtet“, würdigte Oberbürgermeister Schuchardt. Unter Motsch wurde die städtische Sozialverwaltung in eine moderne Dienstleistung umgewandelt, die sich, auch architektonisch sichtbar, den Bürgern öffnete, um zu informieren, zu beraten und sich aktiv am sozialen Geschehen zu beteiligen.
1975 trat Motsch als Sozialreferent in den Dienst der Stadt. „Am Ende seiner Amtszeit im Jahr 2005 verfügte Würzburg über ein vorbildlich bedarfsgerechtes und qualitativ hochwertiges Angebot an sozialen Einrichtungen und Leistungen und belegte unter den vergleichbaren Städten Bayerns auch bei den Sozialausgaben einen positiven Spitzenplatz. Man sprach schon vom ‚Würzburger Modell‘“, so Schuchardt.
Motsch holte dafür eine Fülle an Fördermitteln des Landes, des Bundes und der EU nach Würzburg. Viele wichtige soziale Einrichtungen entstanden auf diese Weise in seiner Amtszeit als Ergebnis von Modellprojekten. So war das 1979 in Würzburg eingeführte kommunale Erziehungsgeld das Vorbild für die entsprechenden Regelungen auf Bundes- und Landesebene. Er setzte auf Präventivarbeit, Subsidiarität, Partizipation und Mitarbeit betroffener und interessierter Bürger. Durch die Gründung des städtischen Selbsthilfebüros im Jahr 1985 baute Motsch eine richtungsweisende Anlaufstelle auf, dies belegt die Einrichtung der landesweit tätigen Selbsthilfekoordination Bayern in 2002 in Würzburg.
Peter Motsch war ab 1975 Mitglied und von 1996 bis 2005 Vorsitzender des Sozialausschusses des Bayerischen Städtetags, dem Bezirkstag gehört er seit 1994 an, seit 2003 als stellvertretender Vorsitzender und seit 2007 als Vorsitzender der CSU-Fraktion. Sein Engagement auf lokaler und regionaler Ebene ist umfangreich. „Neben seiner herausragenden fachlichen Kompetenz ist die vielleicht größte Stärke von Dr. Motsch, seine Fähigkeit, querzudenken, also auch unkonventionelle Lösungen für Probleme zu finden, und seine Gabe, andere von seinen Ideen zu überzeugen und sie zu begeistern“, sagte der Oberbürgermeister in der Laudatio. „Mich beeindrucken besonders seine positive Grundhaltung, sein unermüdlicher Elan, sowie die Offenheit und Wärme, mit der er auf die Menschen zugeht.“
Peter Motsch hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Ehrenmedaille der französischen Partnerstadt Caen, die Richard-Schirrmann-Medaille des Deutschen Jugendherbergswerks, das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber. Die Stadt Würzburg hat ihm 2005 bei seinem Ausscheiden als Sozialreferent die Silberne Stadtplakette verliehen und zum 65. Geburtstag den Tanzenden Schäfer überreicht.
Bild: Christian Schuchardt (M.) hat Walter Eykmann (2.v.li) und Peter Motsch (2.v.r) mit der Ehrenmedaille des Oberbürgermeisters ausgezeichnet. Link Ingeborg Eykmann, rechts Gabriele Motsch. Foto: Claudia Lother