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„Time-Out für Deine neue Strategie“

Würzburg – Max Frankenberger ist Trainer beim TSV Prosselsheim und sieht sich oft mit herausfordernden Situationen konfrontiert. So hat er als Übungsleiter schon längst mehr Aufgaben inne, als nur das sportlich-fachliche Know-How weiterzugeben – er ist bester Freund, Ansprechpartner, Elternersatz und Helfer in der Not.

Doch woher nimmt man das Wissen, wie man mit den Jugendlichen umgehen kann? Wer hilft ihm als Trainer, wenn auch er einmal nicht mehr weiter weiß?

Nach 2011 bot der Kooperationskreis „Vereint in Bewegung – mehr Miteinander durch Sport & Soziales“ am 19. Januar nun zum zweiten Mal einen Fachtag an, bei dem sich Übungsleiter, Trainer und Sportinteressierte genau diesen sozialen Fragestellungen widmen konnten. Denn für dererlei Themen bleibt im Sportalltag meist nicht allzu viel Zeit, hat man doch alle Hände voll zu tun, die Hallenzeiten zu organisieren, das Training zu gestalten und den Vereinsvorstand bei Laune zu halten. Das Netzwerk „Vereint in Bewegung“ besteht aus Vertretern von Stadt und Landkreis, der BSJ, dem BLSV-Programm *Integration durch Sport“, dem Matthias-Ehrenfried-Haus sowie engagierten Übungsleitern aus Stadt und Landkreis Würzburg.

Diese Mal standen beim Fachtag die Themen ADHS, Pubertät, Elternarbeit und Kommunikation in der Mannschaft auf dem Programm. Knapp 50 Trainerkolleginnen und – kollegen von Max Frankenberger aus Stadt und Landkreis Würzburg fanden sich im Matthias-Ehrenfried-Haus ein. Begonnen hat der Tag mit einem Impulsreferat von Prof. Sigurd Baumann (Sportpädagoge, Diplompsychologe und aktiv in der Trainerausbildung), der in knapp einer Stunde einen Abriss über Motivationsstrukturen, Anerkennungsformen und die Bedeutung von Wertschätzung im Sport gab.

Auffallend praxisorientiert arbeitete er dabei aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse heraus und betonte, welch wichtige Funktion ein wertschätzendes Verhalten und eine anerkennende Artikulation des Trainers hat. Nach diesen spannenden ersten Impulsen folgten zwei Workshoprunden, bei denen die Teilnehmer aus dem Themen „Ist denn heute alles ADHS?“, *Wenn mein Trainer schwierig wird“, „Wie sage ich es meinen Spielerinnen“ und „Wer ist hier der Trainer? Wenn Eltern mehr wollen als nur zuschauen“ auswählen konnten.

Die Referenten Petra Müller-März (Psychologischer Beratungsdienst der Stadt Würzburg), Hans-Peter Breuner (pro familia), Birgit Zöller  (Matthias-Ehrenfried-Haus, Dt. Kinderschutzbund) und Thomas Baus (Integration durch Sport) stellten im Anschluss die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vor.

Auffallend dabei war, dass der Austausch auf Ebene der Übungsleiter ein sehr wichtiger ist. Denn sie sind es, die täglich mit den Kindern und Jugendlichen in den Hallen stehen und oft mehr als nur Könnensvermittler sind. Viele praktische Tipps und Tricks konnten in den Workshops herausgearbeitet werden, welche die Teilnehmer wiederum in ihren Vereinen weitergeben möchten.

Den Abschluss der gelungenen Veranstaltung bildete dann eine Podiumsdiskussion mit dem Kultur-, Schul- und Sportreferenten der Stadt Würzburg, Muchtar Al Ghusain, dem Leiter des Amtes für Jugend und Familie im Landkreis, Hermann Gabel, dem ehemaligen Tischtennis-Nationalspieler und Verbandstrainer Cornel Borsos und dem morgendlichen Referenten Prof. Sigurd Baumann. Die Herren diskutierten unter Moderation von Senja Töpfer über Anerkennung und Wertschätzung im Sport.

Ein interessantes Ergebnis: Oft kommen kommunale Anerkennungsformen nur bei Vereinsvorständen oder aktiven Sportlern an. Die Übungsleiter werden hingegen nur selten erreicht, woran in Zukunft gearbeitet werden soll. Für Max Frankenberger war der Tag ein voller Erfolg. Er fühlt sich gestärkt für sein weiteres Tun und freut sich auf eine Fortsetzung der Veranstaltung.


Bild: v.l. Hermann Gabel (Leiter des Amtes für Jugend und Familie des Landkreises), Muchtar Al Ghusain (Kultur-, Schul- und Sportreferent der Stadt Würzburg), Senja Töpfer (Moderation), Cornel Borsos (Verbandstrainer Bayerischer Tischtennisverband), Prof. Sigurd Baumann (Universitätsprofessor für Sportpädagogik) (Foto: Adem Gökduman)

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