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Straßenfußballprojekt buntkicktgut

Würzburg – Murat ist 16, kommt aus Togo und lebt seit seiner Kindheit in München. Sein größtes Problem, so sagt er von sich selbst, sei seine Selbstbeherrschung, er fühlt sich oft wegen seiner Hautfarbe nicht akzeptiert. Viel leichter fällt ihm der Umgang mit anderen und sich selbst seitdem er im Rahmen des Projekts „buntkicktgut“ nicht nur Fußball spielt, sondern mittlerweile auch eine eigene Mannschaft anführt.

Jetzt ist „buntkicktgut“ auch in Würzburg. Am ersten Spieltag am 22.Januar traten zwei Würzburger U15-Mannschaften gegeneinander an. Nächster Spieltag ist der 21. Februar.

Integration dank Sport

„buntkicktgut“ ist eine interkulturelle Straßenfußballliga, das Konzept wurde in München entwickelt, 1997 wurden dort zehn Teams aus der Taufe gehoben, heute sind es 120 mit rund 2.000 Jugendlichen, Jungs genauso wie Mädchen. Vom DFB wurde buntkicktgut mit dem Integrationspreis ausgezeichnet.

Im Vordergrund geht es ganz einfach gesagt darum, Jugendliche ohne Vereinsbindung, die sich auf den Bolzplätzen zum Kicken treffen, zu Mannschaften zusammen zu führen. Die Spieler werden einmal in der Woche von Street Football Workern des Bayerischen Landessportvereins BLSV trainiert, alle drei Wochen findet sich die Liga zum Spieltag zusammen. Das Turnier findet im Wechsel bei den teilnehmenden Mannschaften auf ihrem eigenen Bolzplatz statt. Darüber hinaus werden Spieler zu Schiedsrichtern und Street Football Workern ausgebildet.

Genau hier setzt die hintergründige Arbeit an, denn buntkicktgut fördert Integration, Identifikation und Identität. Es wird also nicht nur nach Regeln gebolzt, sondern auch der Umgang miteinander nach Regeln gestaltet. Im Liga-Rat kann jeder mitreden und die Liga mitgestalten, der eine Ausbildung bei buntkicktgut erfolgreich abgelegt hat. Der Liga-Rat bespricht in regelmäßigen Sitzungen Probleme in der Liga und gewährleistet den reibungslosen Ablauf des Spielbetriebes.

Sozialkompetenz, Abbau von Aggressionen, Teamwork, Übernahme von Verantwortung

Das gesamte Konzept bringt Sozialkompetenz, den Abbau von Aggressionen, Teamwork, die Übernahme von Verantwortung, Mobilität über den eigenen Stadtteil hinaus aber auch eine stärkere Identifikation mit dem eigenen Stadtteil. Nicht zuletzt verbessern sich bei den Teilnehmern häufig noch die schulischen Leistungen. Respekt, Teilnahme auf gleicher Augenhöhe und Verantwortung: Die Street Football Worker nehmen die Motivation zur Bewegung auf und kanalisieren sie in die richtige Richtung.

In Würzburg wird auf den Münchner Erkenntnissen aufgebaut. Seit buntkicktgut im letzten Jahr in Würzburg startete, wird bereits in Grombühl, an der Mönchbergschule, in Heidingsfeld und an der Mittelschule Heuchelhof bunt gekickt. Angesprochen sind unter 15-Jährige, geplant ist, „buntkicktgut“ auf alle Stadtteile auszuweiten. „Und wir freuen uns auch über Mädchen“, fordert Thomas Kram von der Sportintegration vom BLSV in Würzburg zur Teilnahme auf.

Da bkg in Würzburg natürlich noch nicht sehr bekannt ist, gehen die Street Football Worker in jedem Stadtteil neue, andere Wege, um die Jugendlichen zum gemeinsamen Kicken aufzufordern. Manchmal über die Schulen, manchmal über die Jugendzentren. Fußball bietet sich für dieses Konzept an, denn die öffentliche Infrastruktur ist gut, Bolzplätze gibt es in jedem Stadtteil, nur ein paar zusätzliche Hallenkapazitäten wären noch sehr gut.

Das Projekt wurde von der Jugend- und Drogenberatung der Stadt Würzburg initiiert und liegt in der Verantwortung des BLSV. Es wird weiter unterstützt vom Kultur-, Schul- und Sportreferat der Stadt Würzburg, aber auch über Spenden finanziert, wie über die 5.000-Euro-Spende der Hypovereinsbank im letzten Jahr. Die Street Football Worker Ramón Walterfang, Moritz Ostertag und Martin Burkard arbeiten vollständig ehrenamtlich. buntkicktgut möchte kein Konkurrenzangebot zu Vereinen sein, teilweise besteht eine enge Zusammenarbeit mit Sportvereinen.

Mehr Infos auf bei Senja Töpfer vom Kultur-, Schul- und Sportreferat der Stadt Würzburg, Tel. 37-2592, auf https://buntkicktgut.de/wuerzburg, auf www.sportintegration.de/termin/streetsoccercup-wuerzburg beim BLSV in Würzburg, Sportintegration, Thomas Kram, Tel. 0931-790 32 87.

Die nächsten Termine:

  • Training: Heuchelhof jeden Donnerstag 14 bis 16 Uhr; Mönchbergschule jeden Montag 13.45 bis 15 Uhr, Grombühl jeden Donnerstag, Uhrzeit bitte beim BLSV erfragen (Tel. 790 32 87)
  • Zweiter Liga-Spieltag: 21. Februar
  • Neuzugänge herzlich willkommen!

Bild: V.l.: Senja Töpfer vom Kultur-, Schul- und Sportreferat gibt gemeinsam mit Moritz Ostertag und Ramón Walterfang von der Sportintegration des BLSV den Startschuss. (Foto: BLSV Sportintegration)

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