Ehrenamtliches Engagement in der Seniorenarbeit

Ehrenamtliches Engagement in der Seniorenarbeit

Das ehrenamtliche Engagement in Würzburg wird von der Politik immer wieder als „unbezahlbar“, „kostbar“ oder „goldwert“ gewürdigt und gelobt. Nun nutzte Volker Stawski, der Leiter der Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderung, einen Workshop zur Erarbeitung des neuen Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für die Präsentation eines konkreten Berechnungsbeispiels, dass diese Erkenntnis einmal mit Zahlen untermauerte.

Selbst Sozialreferentin Hülya Düber und die 50 Teilnehmer aus den Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden und Stiftungen, allesamt gut informierte Multiplikatoren in diesem Bereich, waren über die Dimensionen erstaunt, den natürlich hat man sich über die Jahre an diese große Hilfsbereitschaft von und für Senioren gewöhnt.

200.000 Stunden Soziale Arbeit im Jahr 2015

In den 13 Stadtteilen Würzburgs sind laut Stawski 1650 Menschen in 52 Organisationen in der Seniorenarbeit engagiert. Diese leisten im Jahr 2015 rund 200.000 Stunden Soziale Arbeit. Müssten diese ehrenamtlich erbrachten Stunden durch reguläre Stellen im Öffentlichen Dienst abgedeckt werden, entspräche dies 132 Vollzeitstellen bei der Stadt, bei Wohlfahrtsverbänden oder den Kirchen. Mit Blick auf die Tätigkeiten, die jeden Tag in der Seniorenarbeit anfallen, wählte man eine entsprechende Gehaltsgruppe, die bei solchen Anforderungsprofilen in der Sozialen Arbeit Hauptamtlichen gezahlt werden.

Auf die Stadt Würzburg und ihre Partner käme so ein immenser Zusatzbetrag von rund 4,1 Millionen Euro jährlich zu. Gegenüber diesem „Sozialmehrwert“, ist der jährliche Betrag von 60.000 Euro, mit dem die Stadt Würzburg die Organisation von Helferkreisen über die Verbände und Organisationen unterstützt, natürlich ein bescheidener Anteil. Beziehungsweise eine Anschubfinanzierung, die eine sehr hohe Rendite erwirtschaftet.

Entsprechend gilt es laut Düber dieses hohe Niveau im sozial-bürgerschaftlichen Engagement zu halten und durch personelle und finanzielle Hilfen seitens der Stadt zu begleiten. Beim Workshop ging es des Weiteren darum, Wissen und praktische Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen sinnvoll zu vernetzen. Jutta Behr von der Beratungsstelle erläuterte, wie weit man mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Stadtgebiet bereits ist.

Einbindung der Bürgerschaft bei Integrierten Stadt- und Entwicklungskonzepten

Die Stadtplaner Heribert Düthmann und Yvonne Beck referierten über die Einbindung der Bürgerschaft bei Integrierten Stadt- und Entwicklungskonzepten. Quartiersmanagerin Mechthild Flott legte bei ihren Vortrag den Fokus auf das Miteinander der Generationen, welches durch barrierefreie Begegnungsräume oder verschiedene Veranstaltungsformate erreicht werden kann. Im Sitzungssaal des Rathauses war der Alters-Mix bei den Workshop-Besuchern gut gelungen: Jung und Alt steckten die Köpfe zusammen und lieferten gemeinsam viel Input für das Sozialreferat.

Ein wichtiges Zukunftsprojekt stellte hierbei Doktorandin Diana Löffler des Lehrstuhls Psychologische Ergonomie der Julius-Maximilians-Universität vor: An der Uni Würzburg entwickeln derzeit Psychologen und Informatiker zusammen eine App, die den Studierenden und jungen Menschen, die sich sozial engagieren wollen, den Zugang zu Aufgaben – ohne den Umweg über eine Freiwilligenagentur – erleichtern soll. Die Zeit soll nicht mehr für die komplizierte Suche nach einer passenden Tätigkeit aufgewandt werden, sondern direkt fürs Miteinander – beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe – genutzt werden.

Pilotprojekt in Vorbereitung

Das Smartphone soll sozusagen als Ehrenamts-Navi dienen. Aktuell ist ein Pilotprojekt in Vorbereitung, doch für die nächste Phase müssen zunächst 50.000 Euro Entwicklungskosten eingeworben werden. Auch diesbezüglich dürfte gelten: die vergleichsweise geringe Investition in eine innovative Technik könnte ein großes Potential erschließen. In Würzburg studieren derzeit rund 35.000 junge Menschen, für die man die Hürde sich zu engagieren, mit einer bequemen Kommunikationstechnik deutlich senken würde. Wer sich für dieses Forschungsprojekt interessiert oder sich womöglich gar ein Sponsoring vorstellen kann, erfährt weitere Details über Volker Stawski unter Telefon 0931 /373515.

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