Mit Themen rund um das Wohnen im Alter hat sich das 6. Würzburger Demografieforum beschäftigt. Dazu gehört das Schwerpunktthema „Wohnen in Würzburg – 60 plus“ und der Bedarf an barrierefreien Wohnraum in der Stadt Würzburg.
Diese Veranstaltung war zugleich der Auftakt für das neue Seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt Würzburg, das in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Würzburg für die Region entwickelt wird.
Themenschwerpunkte stehen in wichtigem Kontext
Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber, zeigte in ihrem Statement auf, in welchem wichtigen Kontext die beiden Themenschwerpunkte zu den Aufgaben des Sozialreferates stehen. Die Sozialreferentin machte dabei deutlich, dass die barrierefreie Gestaltung von Wohngebäuden, dem Wohnumfeld und die konzeptionelle Ausgestaltung von Wohn- und Unterstützungsangeboten von Menschen mit einer Behinderung und Seniorinnen und Senioren im Hinblick auf die Schaffung einer inklusiven Stadt unter der Berücksichtigung von Vielfalt, eine gemeinsame Querschnittsaufgabe für die ganze Stadt ist. „Barrierefreies Bauen und Wohnen sowie die ausreichende Verfügbarkeit an barrierefreien Wohnraum ist die Grundlage für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung. Dies betrifft den privaten und öffentlichen Raum“, so Düber.
Volker Stawski, Leiter der Beratungsstelle für Senioren, verwies in seinen Ausführungen darauf, dass bei steigender Lebenserwartung es umso wichtiger sein werde, barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen in einer alternden Gesellschaft, den Bedürfnissen der Menschen entsprechend zu entwickeln.
Situation in Würzburg im Verhältnis zu anderen Kommunen
Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover zeigte in seiner Analyse der kommunalen und regionalen Wohnungsmarktsituation detailliert auf, wie die aktuelle Situation in Würzburg im Verhältnis zu anderen Kommunen ist. Es sei signifikant, dass in Würzburg der Verbrauch an Wohnraum pro Kopf sehr hoch liegt. Dies liege unter anderem daran, dass in der Stadt sehr viele Singlewohnungen existieren. Er zeigte auch auf, wie bei jetzt noch verfügbaren Einkommen sich die Situation nach bezahlbarem Wohnraum in Zukunft ändern wird. Denn gut 30 Prozent der Bevölkerung würden nach den derzeitigen Prognosen in Zukunft nicht in der Lage sein, die hohen Mieten zu bezahlen und seien dann auf städtische oder staatliche Unterstützung angewiesen.
Seiner Meinung nach würde in der Stadt Würzburg ausreichend Wohnraum für rund 160.000 Personen zur Verfügung stehen, wenn der Verbrauch an Wohnraum pro Bewohner im Vergleich zu 1970 nicht so stark angestiegen wäre. Daher empfahl er, anstelle von teuren Neubauten eine Verdichtung des Wohnraums im Bestand durchzuführen und dort Barrierefreiheit für mindestens 3.000 Wohnungen herzustellen.
Bedarf an barrierefreiem Wohnraum
Die Leiterin des Zentrums Bayern, Familie und Soziales, Waltraud Asbahr, gab einen Überblick darüber, wie viele Menschen mit welchem Grad der Behinderung und welchen Krankheitsbildern in der Stadt und der Region Würzburg leben und Bedarf an barrierefreien Wohnraum haben. Sie stellte fest, dass es absolut notwendig sei, zusätzliche barrierefreie Wohnungen in ausreichendem Maß in der Stadt und Region zu errichten.
Dies sei ein notwendiger Beitrag zur Reduzierung im Bereich der Pflege. Christian Rindsfüsser, Mitinhaber des Instituts für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik aus Augsburg, erläuterte in kleinräumigen Prognosen für die Stadt Würzburg, in welchen Stadtteilen jetzt und künftig voraussichtlich der höchste Bedarf an barrierefreiem Wohnraum sein wird. Laut seinen Berechnungen wird dieser bei rund 20 Prozent der Senioren benötigt werden, was einem Bedarf von rund 6.000 Wohneinheiten in der Stadt Würzburg entspreche. Doch zunächst müsse erst einmal erfasst werden, wie viele barrierefreie Wohnungen in Würzburg im Bestand überhaupt existieren.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellten Ina Semmel und Tobias Konrad, beide zertifizierte Wohnberater im gemeinsamen Pflegestützpunkt Region Würzburg, vor, welche Möglichkeiten durch Wohnberatung und Wohnanpassung zur Verbesserung der Wohnsituation möglich sind. Wichtig hierbei war auch aufzuzeigen, welche Fördermöglichkeiten zur Wohnanpassung bestehen.
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Wohnberatung / Wohnanpassung: Tel.Nr. 0931/20781414