„Wenn sich für jeden Asylbewerber ein Wegbegleiter zur Alltagsbewältigung findet oder für jede Flüchtlingsfamilie eine Patenfamilie, steigen die Chancen auf Integration erheblich“, davon ist Oberbürgermeister Christian Schuchardt überzeugt. Genau dieses Ziel hat das kommunale Patenschaftskonzept, auf das sich die Würzburger Wohlfahrtsverbände und die Stadt Würzburg verständigt haben.
Um die Asylbewerber und – bewerberinnen intensiv zu betreuen und damit sozial zu integrieren, haben Stadt und Wohlfahrtsverbände ein Modell entwickelt, das gemeinsame Mindeststandards vorsieht, die für alle Beteiligten Gültigkeit besitzen. Sozialreferentin Hülya Düber und Ehrenamtskoordinator Burkard Fuchs haben dem Stadtrat am Donnerstag dieses Konzept vorgestellt.
Gleiche Standards für alle
Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, um den Neuankömmlingen in Würzburg die Schritte zu einer gelungenen Integration zu erlauben, benötigt ein erweitertes Führungszeugnis, einen Helferausweis, muss sich bereit erklären, ehrenamtlich tätig zu sein, den Datenschutz und die Privatsphäre zu wahren. Außerdem muss er sich einer etwa 25 Stunden umfassenden Qualifizierung unterziehen. Die Inhalte dieser Qualifizierung sind bei allen Institutionen, die Patenschaften einrichten, weitgehend identisch.
In zwei Modulen werden die Paten über Asylverfahren, interkulturelle Kompetenz informiert, aber auch an Themen wie Konfliktmanagement, Traumatologie und Praxisreflexion herangeführt. Die Paten sollen den Flüchtlingen helfen, beispielsweise eine Wohnung zu finden, sich beim Jobcenter zu melden oder Kinder bei der Schule anzumelden. Diese Art von Fürsorge auf persönlicher und vertrauensvoller Ebene soll ein schnelles Ankommen in der neuen Heimat ermöglichen. Nach Abschluss der Qualifikation erhalten die Paten einen Ausweis. Mit diesem können sie sich gegenüber Behörden und anderen Organisationen legitimieren.
Neben den Standards hat jeder Verband die Möglichkeit eigene Spezifika in die Gestaltung einfließen zu lassen. So möchte der ASB Fachleute bieten, die zum Jobcenter, zu Behörden begleiten, bei
Versicherungsfragen, Wohnungssuche und im Fragen des Verbraucherrechts zur Seite stehen. Die Caritas hilft bei der Vermittlung von Paten an Flüchtlinge, die Diakonie möchte das gesamte Lebensumfeld umfassen, Malteser bieten Familienbegleitungen und vieles mehr. Auch SkF und der Paritätische Wohlfahrtsverband setzen eigene Schwerpunkte. Interessierten Bürgerinnen und Bürger wurde dieses Konzept und die Beteiligung der Wohlfahrtsverbände bereits bei einer ersten allgemeinen Informationsveranstaltung im Felix-Fechenbach-Haus vorgestellt und mit allen gemeinsam diskutiert.
Termine für die erste kommunale Qualifizierung
Die Termine für die erste kommunale Qualifizierung sind bereits am 13./14.05.2016. Die weiteren am 10./11.06. bzw. 17./18.06. Genauere Informationen gibt es bei den städtischen Ehrenamtskoordinator Burkard Fuchs (0931/9802-231) sowie Eva-Maria Barklind-Schwander (0931/374612) und bei den Wohlfahrtsverbänden.