Würzburg – Die Verwendung regionaler Lebensmittel befindet sich im Aufwind und ist aktueller denn je! Das ergab ein Fachgespräch zum Thema „Verstärkter Einsatz regionaler Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung“ zwischen BUND Naturschutz Würzburg, Bezirk Unterfranken, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg, sowie dem Bayerischen Bauernverband Unterfranken.
Die Aktualität dieses Themas wird auch dadurch verdeutlicht, dass das AELF Würzburg das Modellprojekt „Frischküche mit Bio/Regio-Lebensmitteln in Kitas“ startet. Auch der Bezirk Unterfranken ist sich der Wichtigkeit dieser Sache bewusst und setzt schon heute auf die Verwendung regionaler Lebensmittel in seinen Einrichtungen, wo täglich 2.000 Menschen mit abwechslungsreichem Essen versorgt werden.
„Die Frage „Woher kommt mein Essen?“ steht im Mittelpunkt bei der Verwendung von regionalen Lebensmitteln“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg, bei einem Strategiegespräch zur Förderung regionaler Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung mit Vertretern des Bezirkes Unterfranken, des AELF Würzburg und des BBV. Er wünschte, dass die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht und die Verwendung regionaler Lebensmittel forciert. Gerade auch der Einsatz von Bio-Lebensmittel brauche Unterstützung, denn diese werden möglichst naturschonend produziert, ohne Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und Gentechnik. Den Erzeugnissen der ökologischen Landwirtschaft dürfen vor dem Verkauf als Bio-Lebensmittel auch keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen oder Farb- und Konservierungsstoffe zugefügt werden.
Andreas Maier, Behördenleiter des AELF Würzburg, lobte dann auch die Initiative des BN, denn „regionale Lebensmittel haben kurze Transportwege, machen so einen klimaschonenden Einkauf möglich, die Wertschöpfung bleibt in der Region und sichert dort Arbeitsplätze“. Vor allem bei der Ernährung von Kindern sieht er ein großes Aufgabenfeld. Er wies darauf hin, dass ein Modellprojekt zur Unterstützung von Kitas geplant ist, die verstärkt regionale und biologische Lebensmittel bei der Zubereitung von Mittagessen in ihre eigenen Küchen einsetzen wollen.
Frisch gekochtes Mittagessen in der Kita liegt im Trend, ebenso wie der Einsatz von Lebensmitteln aus der Region und aus ökologischem Landbau, kurz Bio/Regio-Lebensmitteln. Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder in der Kita ein gutes Essen bekommen und Kitas stellen einen idealen Ort dar, um Kinder aller Gesellschaftsgruppen an ein gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten heranzuführen.
Modellprojekt kann starten
Zwischenzeitlich ist klar, dass das Modellprojekt des Fachzentrums Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Unterfranken am AELF Würzburg tatsächlich starten kann. In diesem Projekt begleitet Beate Laumeyer zwei bis drei Kitas in Unterfranken bei allen Startfragen zur Neueinführung einer gut organisierten Frischküche, von der Kostenkalkulation über das Hygienemanagement, die Einkaufsorganisation bis hin zur Speiseplangestaltung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Suche nach regionalen (Bio-) Anbietern, nach Möglichkeit sollen Kooperationen zwischen Kitas und Anbietern regionaler (Bio-)Lebensmittel entstehen. Brigitte Baumeister, Leiterin des Fachzentrums Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Würzburg leitet das Projekt, dessen Ergebnisse bis Herbst 2015 vorliegen werden. Sie stellte die Vorteile einer Frischküche heraus: „Kita-Kinder erhalten hier frisch zubereitetes Essen mit geringen Nährstoffverlusten und hoher sensorischer Qualität. Sie können beim Einkauf und eventuell auch bei der Zubereitung beteiligt werden und erleben dabei, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie verarbeitet werden“. Gefördert wird dieses Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, auch mit Mitteln aus dem Landesprogramm BioRegio 2020.
Bezirk Unterfranken versorgt täglich 2.000 Menschen mit Bio-Essen
Der Bezirk Unterfranken setzt schon jetzt verstärkt auf die Verwendung regionaler Produkte, wie die stellvertretende Bezirkstagsvizepräsidentin Eva-Maria Linsenbreder aufzeigen konnte. Rund 2.000 Personen werden Tag für Tag in den verschiedenen Einrichtungen des Bezirk Unterfranken mit abwechslungsreichem Essen versorgt. Zumeist handelt es sich dabei um die Patientinnen und Patienten der fünf Kliniken in der Trägerschaft des Bezirks in Lohr am Main, Würzburg, Werneck und Münnerstadt. Hinzu kommt die so genannte Versorgungszentrale auf dem Heuchelhof, welche die Dr. Karl-Kroiß-Schule, die Schulvorbereitende Einrichtung, das Jugendbildungszentrum und das Körperbehindertenzentrum beliefert.
Insgesamt bringen sechs moderne Großküchen täglich 6.000 Mahlzeiten auf die Teller. „Gerade für jemanden, der im Krankenhaus liegt, ist eine gesunde Kost enorm wichtig“, erklärt Rainer Klingert, Geschäftsleiter Krankenhäuser und Heime, warum der Bezirk Unterfranken in seinen Küchen so großen Wert auf Qualität und Frische legt. Das Fleisch, das von den Bezirks-Köchen verarbeitet werde, stamme fast ausschließlich von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region. Bei den Backwaren kommen ebenfalls nur frische Produkte regionaler Bäckereien aufs Tablett. Und auch bei Obst und Gemüse achten die Küchenchefs der Bezirks-Einrichtungen darauf, dass die landwirtschaftlichen Vitamin-Spender überwiegend von heimischen Obst- und Gemüsebauern geerntet wurden.
Eugen Köhler, Referent beim BBV, war sehr erfreut über die tollen Initiativen zur Verwendung regionaler Produkte und sagte allen Beteiligten die volle Unterstützung des Bauernverbandes zu. Er verwies auch auf die Mainfrankenmesse, wo sich der BBV auch im Jahr 2015 wieder an der Bioschauküche des BUND Naturschutz beteiligen wird.
Bild (von links nach rechts): Bernhard Schwab (AELF, Leiter Fachzentrum Ökologischer Landbau), Andreas Maier (AELF, Behördenleiter), Armin Amrehn (BN, 1. Vorsitzender), Brigitte Baumeister (AELF, Leiterin des Fachzentrums Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung), Eva-Maria Linsenbreder (Bezirkstagsvizepräsidentin), Eugen Köhler (BBV Ufr., Referent), Rainer Klingert (Bezirk Ufr., Kämmerer und Geschäftsleiter der Krankenhäuser und Heime), Jochen Lange (Bezirk Ufr., Direktor der Bezirksverwaltung), Thomas Förter (Bezirk Ufr., Leiter des Zentraleinkaufs), Klaus Isberner (BN, Bildungsreferent), Steffen Jodl (BN, Geschäftsführer).