Würzburg – Nach dem milden Winter häufen sich die Befürchtungen, dass eine „Insektenplage“ auf Deutschland zurollt. Steffen Jodl, Biologe beim BUND Naturschutz Würzburg (BN) warnt jedoch vor einer Hysterie: „Ein milder Winter alleine führt nicht zur verstärkten Insektenvermehrung im Folgejahr, zumal die verschiedenen Arten unterschiedlich reagieren.
Zudem sind Insekten als Nahrungsgrundlage oder Bestäuber ein nützlicher Teil des Ökosystems.“
Regelmäßig wird nach milden Wintern vor einer Insektenplage gewarnt. Dies unterstellt jedoch häufig, dass Insekten milde Winter besser überstehen, als kalte. Doch dies ist häufig nicht der Fall. Unsere heimische Tierwelt ist an Winter mit Schnee und Kälte angepasst. Insekten fallen in eine Winterstarre und schützen sich mit Zuckerverbindungen, die wie ein Frostschutzmittel wirken, von dem Erfrieren.
„Probleme treten eher in Wintern auf, in denen milde und kalte Perioden abwechseln. Dadurch wachen die Tier immer wieder auf und verlieren so Energie, die sie nicht wieder auffüllen können“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN. Aber auch in Wintern ohne richtigen Frost, kann es für Insekten durch Pilzbefall kritisch werden. „Viel entscheidender für die Insektenentwicklung ist das Frühjahr“, klärt der Biologe auf.
„Ist das Frühjahr trocken und warm, profitieren zum Beispiel Schmetterlinge, Hummeln und Bienen, ist es eher feucht, finden Stechmücken in Wasserpfützen und Tümpeln hervorragende Vermehrungsmöglichkeiten. Auch Zecken sind besonders bei warm-feuchtem Wetter aktiv. Die aktuelle Trockenheit bremst sie eher.“
Abschließend weißt der BN in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass Insekten auch eine wichtige Nahrungsgrundlage zum Beispiel für viele Vogelarten darstellen und als Bestäuber unverzichtbar sind. Alleine in Europa liegt der monetäre Wert der Insekten-Bestäuberleistung bei etwa 14,2 Milliarden Euro pro Jahr!
Bild: Kommt jetzt die Insektenplage? BUND Naturschutz warnt vor Hysterie (Foto: www.bund-naturschutz.de)