Würzburg – Rund 1.600 Lkw mit Aushubmaterial, fast 3.000 Bohrungen eineinhalb Meter tief in Fels, 2.500 Quadratmeter Natursteinverblendung, 70 neue Bäume: Am Ende belegen einige wenige Kennziffern von Baureferent Christian Baumgart die gigantischen Ausmaße der Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt Würzburg.
Die wichtigste Kennziffer hatten bei der Feier zur offiziellen Eröffnung unweit der Löwenbrücke natürlich auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Regierungspräsident Paul Beinhofer nicht unerwähnt gelassen: Rund 23 Millionen Euro wurden hier seit 2007 rechtsmainisch zwischen der Adenauerbrücke und der Bundesbahnbrücke Veitshöchheimer Straße verbaut. Nun bleibt nur noch ein letzter Abschnitt des Hochwasserschutzes der Stadt Würzburg entlang des Mainkais zwischen Karmelitenstraße und Altem Kranen. Beinhofer zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Schritt in den nächsten Jahren angegangen werden kann.
Oberbürgermeister Georg Rosenthal dankte dem Freistaat für die „existentielle“ Förderung in Höhe von 80 Prozent: „Dies war keine Maßnahme, die Würzburg alleine hätte stemmen können.“ Die Erinnerungen an erhebliche Schäden im Bereich der Altstadt seien natürlich noch frisch und doch sei der Schutz vor den Fluten nicht das einzige Ziel dieses Tiefbau-Projekts gewesen. Die ersten Vereinbarungen mit dem Wasserwirtschaftsamt gehen bereits zurück auf das Jahr 1986. Beim städtebaulichen Ideenwettbewerb von 1999 siegten die Architekten Eva-Maria senk und Christoph Klinkott mit einem Entwurf, der die gesamte Uferpromenade im Altstadtbereich aufwerten und neue Plätze erschließen sollte. Laut Regierungspräsident in der Summe einer der wichtigsten Impulse für das Stadtbild in den letzten Jahrzehnten.
In seiner Rede betonte Beinhofer, dass diese intelligente und attraktive Lösung im Ernstfall natürlich auch personelle Ressourcen bei der Stadt voraussetzt und lobte die bisherigen Einsätze und den reibungslosen Aufbau der Wälle im Kampf gegen das Hochwasser zuletzt in diesem Sommer. In Städten wie Passau oder Grimma sei aber auch deutlich geworden, die Natur kann auch durch große bauliche Anstrengungen nicht mit einer hundertprozentigen Sicherheit im Zaum gehalten werden. Achtsamkeit und Nachbesserungen seien immer geboten. Leider ginge man nach Katastrophen oft zu schnell wieder zur Tagesordnung über und stehe Schutzmaßnahmen womöglich schon kurze Zeit später kritisch gegenüber, wenn sie auf dem eigenem Grundstück realisiert werden sollen.
Entsprechend waren zu der Feier am Main nun nicht nur die zahlreichen ausführenden Firmen eingeladen, sondern auch die Anlieger, die während der Bauphase viele Einschränkungen und Lärm ertragen mussten beziehungsweise sich im Rahmen der Planungen mit den Veränderungen vor der Haustüre anfreunden mussten. Zum Dank gab es gegrillten Fisch und gedankt wird es nun vor Ort auch mit einer neuen Aufenthaltsqualität, zu der Oberbürgermeister Georg Rosenthal im Spaß anmerkte: „Die zwei Kreuzfahrtschiffe vor dem Zelt mussten wir heute nicht extra bestellen. Und die zahlreichen neugierigen Besucher schon während des Baus der neuen Uferpromenade waren vielleicht das größte Kompliment für einen rundum gelungenen neuen Hochwasserschutz.“