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Fledermaus-Lehrpfad am Burkarder See eröffnet

Fledermaus-Lehrpfad am Burkarder See eröffnet

So groß können Fledermäuse in unseren Breiten sein: Jakob Sänger von der Umweltstation hat kleine Plastikmodelle dabei. Die Kinder der Klasse 4c der Steinbachtal-Burkarder-Grundschule wollen wissen, ob es in Würzburg auch Flughunde gibt. Nein, Flughunde mit über eineinhalb Metern Spannweite gibt es nur in den Tropen oder Subtropen. (Foto: Georg Wagenbrenner)

Würzburg – „Nur was man kennt und schätzt, schützt man auch“, Umweltreferent Wolfgang Kleiner konnte bei der Eröffnung des Fledermaus-Lehrpfads rund um den Burkarder See die Klasse 4c der Steinbachtal-Burkarder-Grundschule begrüßen. Die Schülerinnen und Schüler entpuppten sich beim allerersten Rundgang entlang der sechs Infostelen als gut vorinformiert, was die geheimnisvolle Fledermaus angeht.

Nicht nur der Kult um Batman oder Dracula belegt, dass die Fledermaus den Menschen seit jeher ungemein fasziniert. Was Jakob Sänger von der Umweltstation den Schülern an Fledermaus-Fakten mit auf den Weg gab, sorgte dann dennoch für offene Münder, viele Nachfragen, Gelächter oder auch laute „Igitts“ als in einem kleinen Einmachglas der Kot der Flugkünstler herumgereicht wurde. Hintergrund: Auch wenn sich die nachtaktiven Tiere versteckt haben, die Kügelchen aus unverdauten Insektenpanzern können aufmerksamen Forschern Hinweise auf ihre Schlafstätten geben.

Der Lehrpfad ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Würzburg (Umweltstation, Gartenamt, Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz sowie Fachbereich Kultur) mit zahlreichen externen Partnern. Der Arbeitskreis Fledermaus des Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburgs sowie die Museologie der Universität halfen bei der fundierten und zeitgemäßen Aufarbeitung des Stoffs.

Warum ist der Lehrpfad ausgerechnet am Burkarder See? Hier findet der „Jäger der Nacht“ – so heißt auch das zugehörige Förderprojekt des Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums – einen optimalen Lebensraum. Vom historischen Umlaufkanal, der einst durchs Mainviertel floss, sind feuchte Tunnel beziehungsweise Gewölbe erhalten geblieben, die aktuell als Winterquartier dienen. Mit ordentlich Winterspeck zwischen den Flügeln geht es meist kopfüber in diese mehrmonatige Ruhephase.

Die Säugetiere gehen in einen Energiesparmodus, den sich Menschen nur schwer vorstellen können. Das kleine Herz, das während der rasanten Jagd bis zu 500mal schlägt, hat dann einen Puls von lediglich 10. Nur noch einmal in der Stunde erfolgt ein Atemzug. In den wärmeren Monaten wiederum finden die ausgeschlafenen Tiere Insekten, die häufig direkt über der Wasserfläche fliegen. Über 60.000 Insekten fangen beispielsweise Wasserfledermäuse in einer Saison von April bis Oktober. Die Jäger fliegen hierbei bis zu 50 km/h schnell.

Der Bereich rund um das Burkarder Tor bietet noch weitere Vorteile: die Festungsmauern und die Bastion bieten auch nachts eine optimale Grundorientierung im dreidimensionalen Raum. Bekanntermaßen verlassen sich die Tiere beim Fliegen in erster Linie auf das Echo ihrer Ultraschallsignale. Eine Detektorstation auf dem Lehrpfad veranschaulicht einen Hertz-Bereich, den der Mensch, anders als die Fledermäuse mit ihren überdimensionierten Ohrmuscheln, nicht wahrnimmt. Die Festung Marienberg bietet zudem nahe dieser Flugschneise weitere große Quartiere in Kellern und ungenutzten Räumen.

Große Abendsegler, Braune Langohren, Breitflügel- Mops- oder auch Zwergfledermäuse sind in Würzburg heimische Arten. Die einst stark bedrohten Bestände haben sich laut den Experten der seit 2004 bestehenden Fledermausgruppe auch im Landkreis Würzburg in den letzten Jahren wieder leicht erholt. Die Schülergruppe erfuhr, welche unterstützenden Maßnahmen man vielleicht sogar im eigenen Haus und Garten treffen kann, um der Fledermaus das Leben leichter zu machen: vom Verzicht auf Pestizide oder Holzschutzmittel, über die richtigen Pflanzen (beispielsweise Nacht-kerzen) bis hin zum Bau von Nistkästen.

Gerade für Schulklassen, die sich vertieft mit den fliegenden Säugetieren beschäftigen wollen, bietet die Umweltstation ausgearbeitete Lehreinheiten: eine GPS-Rallye oder auch einen Rucksack
mit Bestimmungsbüchern und Bat-Detektor. Weitere Informationen unter: www.wuerzburg.de/415510. Auch an den Infotafeln in der kleinen Parkanlage sind QR-Codes zu vertiefenden Informationen angebracht, die mit dem Smartphone abgerufen werden können. Weitere ökologische Lehrpfade sind zudem in Vorbereitung.


Bild: So groß können Fledermäuse in unseren Breiten sein: Jakob Sänger von der Umweltstation hat kleine Plastikmodelle dabei. Die Kinder der Klasse 4c der Steinbachtal-Burkarder-Grundschule wollen wissen, ob es in Würzburg auch Flughunde gibt. Nein, Flughunde mit über eineinhalb Metern Spannweite gibt es nur in den Tropen oder Subtropen. (Foto: Georg Wagenbrenner)

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