Wie laut ist Würzburg? An manchen Stellen wie am Platz der Fischerzunft in der Zellerau, wo sich in engen Gassen und der hohen Häuserschlucht die Geräusche der laufenden Motoren fangen, da ist Würzburg ziemlich laut. Auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände im japanischen Garten ebenfalls in der Zellerau – da ist Würzburg entspannend leise.
Die Belastungen des Straßen- und Industrielärms aufzuzeigen und Strategien und Maßnahmen dagegen entwickeln, ist Ziel des Lärmaktionsplans der Stadt Würzburg. Im Rahmen dieses Plans fand bereits im Frühjahr eine Bürgerinformation statt. Außerdem konnte jeder Würzburger auf der Online-Plattform www.wuerzburg-gegen-laerm.de Lärmbrennpunkte eintragen. Nun stand der erste Lärmspaziergang auf dem Programm. Er führte – den Einträgen auf der Lärmplattform folgend – in den Stadtteil Zellerau von dem Platz der Fischerzunft in der Zeller Straße hoch zur Umweltstation, durch den japanischen Garten in die Wörthstraße und zum Endpunkt Frankfurter Straße.
Geleitet wurde der Lärmspaziergang von Diplom-Umweltwissenschaftlerin Bettina Bachmeier von der konsalt GmbH, die gemeinsam mit der Stadt Würzburg und weiteren beauftragten Büros den Plan gegen den Lärm ausarbeitet und Empfehlungen ausspricht. „Die frühzeitige und effektive Beteiligung der Bürger ist dabei ein ganz wichtiges Element. Es gibt laute und leise Orte in Würzburg, wie in jeder Großstadt“, sagte Dr. Jakob Frommer, dessen Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz die Erstellung des Plans koordiniert.
Würzburgs Kessellage erhöht den Lärmpegel
Was den Lautstärkepegel jedoch zusätzlich erhöht, ist Würzburgs, viel zitierte topografische Kessellage. Für den Autofahrer geniale Abkürzungsstrecken wie die Zeller Straße, die Missachtung von Tempo 30 in der Nacht in der Wörthstraße oder der Mix von Straßenbahn-, Auto- und Zweiradverkehr in der Frankfurter Straßen kommen hinzu und potenzieren den Lärm- und damit Stresspegel.
Die Angaben der Bürger, die am Lärmspaziergang teilnahmen, fließen gemeinsam mit den Hinweisen aus der Onlineplattform und Lärmkarten in die Bestandsaufnahme ein. Als Lärmbrennpunkt gilt eine über den Tag gemittelte Gesamtlärmbelastung von mehr als 67 dB(A) bzw. eine über die Nacht gemittelte Lärmbelastung von mehr als 57 dB(A) und mit einer Belastung von über 50 Betroffenen.
Im Lärmaktionsplan soll das Potenzial für den Straßen- und Straßenbahnverkehr ausgelotet werden, das den städtischen Lärm mindert. Nach Detailuntersuchungen in bestimmten Gebieten wird ein Maßnahmenkonzept entwickelt, das die Verlärmung eindämmt und Betroffene spürbar entlastet. Im September wird der zweite Lärmspaziergang an den Mittleren Ring führen.