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Peter C. Ruppert Preis für Hans Jörg Glattfelder

Seine geraden Linien sind nicht gerade, die Flächen nicht eben und Oberflächen wellig. Das macht die persönliche Sprache der Kunst von Hans Jörg Glattfelder aus. Der 1939 geborene Schweizer ist diesjähriger Preisträger des Peter C. Ruppert Preises für Konkrete Kunst in Europa. Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreichte bei einer Feierstunde im Museum im Kulturspeicher die Urkunde.

Der Preis ist mit 15.000 Euro aus der Stiftung Peter C. Ruppert dotiert. Zur Verleihung war neben dem Ehepaar Rosemarie und Peter C. Ruppert auch die Schweizer Konsulin Sandra Chawla-Gantenbein vom Schweizerischen Generalkonsulat München und ein früherer Preisträger des Peter C. Ruppert Preises, Hejio Hangen, gekommen. Kunsthistoriker Serge Lemoine (emeritierter Professor an der Sorbonne Paris und früherer Präsident des Musée d’Orsay Paris) hielt die Laudatio auf Glattfelder.

„Dritte Generation der Konkreten Künstler“

Lemoine bezeichnete Glattfelder als Teil der „dritten Generation der Konkreten Künstler“ nach Max Bill und François Morellet“: „Ihre Kunst hat keinerlei Pathos, sie ist streng, programmiert und systematisch. Und doch ist sie besonders, manchmal bizarr und sogar verstörend: Ist das eben oder wellig? Wo ist die Vertiefung, wo die Erhebung? Das Viereck ist nicht das Viereck, die gerade Linie nicht gerade und die Raute deformiert.“

Indem Glattfelder wieder das Relief, die Perspektive und sogar die Augentäuschung wiederfinde, erreiche seine Kunst ein einzigartiges Resultat „in plastischer Klarheit und reiner Poesie“. Mehrere Werke Glattfelders, darunter sein viel beachteter „Grenzgänger“, sind in der Dauerausstellung Peter C. Ruppert im Museum im Kulturspeicher zu besichtigen. Glattfelder ist auch Kunsttheoretiker. Auf seine theoretischen Schriften wies Museumsdirektorin Dr. Marlene Lauter hin, sein „Glossar. Worte und Begriffe zur Konkreten Kunst“ ist auf der Homepage des Museums im Kulturspeicher abzurufen. Kulturreferent Muchtar Al Ghusain sprach von Glattfelders „Kraft der Raumvisionen“ und der „Konzentration und Unbestechlichkeit“ der Konkreten Kunst.

Bedeutende Position innerhalb der Konkreten Kunst

Höhepunkt war die Übergabe der Urkunde an Glattfelder. Oberbürgermeister Christian Schuchardt betonte, Glattfelder gehöre „zu den herausragenden international angesehenen Vertretern der konkreten Kunst.“ Mit der Auszeichnung des Peter C. Ruppert Preises für Konkrete Kunst in Europa ehre die Europastadt Würzburg einen Künstler, der eine bedeutende Position innerhalb der Konkreten Kunst einnehme.

Dessen Werk trage dazu bei, das Ansehen der Sammlung Peter C. Ruppert im Kulturspeicher und der Stadt Würzburg international zu stärken. Zudem dankte Schuchardt dem Ehepaar Ruppert: „Sie sind nicht nur Ehrenbürger, sondern auch Freunde der Stadt Würzburg und des Museums. Nicht zuletzt ist es Ihrem Engagement und der Sammlung Konkrete Kunst zu verdanken, dass sich das Museum im Kulturspeicher mehr und mehr einen festen Platz innerhalb der deutschen Museumslandschaft und darüber hinaus erarbeitet hat.“

Mehr als 100 Einzelausstellungen in Europa

Hans Jörg Glattfelders Kunst wurde bisher in mehr als 100 Einzelausstellungen in Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Schweden, Serbien, Dänemark, Ungarn, Mexiko, Venezuela, Indien, Australien und New York gezeigt. Sein Werk ist vertreten in führenden Museen der Gegenwartskunst, darunter dem Louisiana Museum of Modern Art in Humblebaek, Dänemark, dem Espace de l’Art Concret, Mouans Sartoux, Frankreich oder dem Museum Haus Konstruktiv, Zürich. Frühere Preisträger des Peter C. Ruppert Preises für Konkrete Kunst in Europa waren der Franzose François Morellet, der Deutsche Hejio Hangen und die Ungarin Dóra Maurer.


Bild: v.re. Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Peter C. Ruppert, Rosemarie Ruppert, Preisträger Hans Jörg Glattfelder, Konsulin Sandra Chawla-Gantenbein, Laudator Serge Lemoine, Kulturreferent Muchtar Al Ghusain, Museumsdirektorin Marlene Lauter. (Foto: Claudia Penning-Lother)

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