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Drei Kulturmedaillen für Kulturvermittler

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der neuen Kulturmedaillenträger: Das Thema Vermittlung von Kunst und Kultur, aber auch das Thema der Integration. Für ihre ehrenamtliche Arbeit in diesen Bereichen haben das Ehepaar Elisabeth Stein-Salomon und Wolfgang Salomon, die Violinistin Ella Bulatova sowie die Initiative „Willkommen mit Musik“ die Würzburger Kulturmedaillen verliehen bekommen.

„Die Preisträger leisten mit ihrem Engagement nicht nur einen Beitrag zum kulturellen Leben dieser Stadt, sondern stärken auch den gesellschaftlich so wichtigen Bereich der Kulturellen Bildung“, betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Preisverleihung.

Elisabeth Stein-Salomon und Wolfgang Salomon

Das Ehepaar Elisabeth Stein-Salomon und Wolfgang Salomon sind aus der Würzburger Literatur und Theaterszene nicht mehr wegzudenken. Während die Buchhändlerin unter anderem jährlich die „innovativste Außenstelle der Frankfurter Buchmesse“ mit kulinarischer und musikalischer Begleitung durch einen Literaturschwerpunkt leitet, wie Laudatorin Regina Krömer betonte, ist es eines der Anliegen des Musiker, Komponisten, Autoren und Theatermacher, Kindern die Welt des Theaters zu öffnen.

Zu den Projekten der beiden gehören unter anderem auch die Lesewoche „Würzburg liest ein Buch“ und die Vermittlung von Kultur in Jugendclubs. „Beide tun mir gut – und nicht nur mir sondern vielen“, würdigt Krömer das Engagement der beiden Preisträger in ihrer sehr persönlichen Laudatio.

Ella Bulatova

Seit 1995 arbeitet die Preisträgerin Ella Bulatova als Geigerin und Geigenlehrerin in Würzburg. Zuvor gefeierte Pianistin unter anderem am Bolschoji-Theater sah sie es als ihre erste Aufgabe an, sich in ihrer neuen deutschen Heimat so schnell wie möglich zu integrieren. Ihr erstes Konzert in Würzburg war bereits kurz darauf zum Gedenktag an die Zerstörung Würzburgs. Sie unterrichtet an der Sing- und Musikschule, wurde zeitweise Mitglied des Symphonischen Orchesters des Mainfranken Theaters und übernahm einen Lehrauftrag an der Musikhochschule. „Am liebsten packt die Künstlerin aber ihre Geige für Benefizkonzerte aus“, erzählt lächelnd Laudatorin und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake. Und mit ihren Konzerten schlägt sie Brücken und setzt sich für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft und insbesondere zwischen Juden und Christen ein. Für dieses Engagement erhielt sie die Kulturmedaille.

„Willkommen mit Musik“

Als dritte erhielt die Initiative „Willkommen mit Musik“ die Kulturmedaille der Stadt Würzburg. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Initiative führen seit rund zwei Jahren zahlreiche musikalische Angebote in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber und Flüchtlinge durch. In Workshops wie „Musik – eine Sprache für alle“ lernen sie Kindern, sich über Musik sprachfrei auszudrücken und helfen ihnen damit, unbeschwert und spielerisch in einem neuen Leben anzukommen. Gleichzeitig versteht sich die Initiative als „integrative Ersthilfe“, indem die engagierten Musiker und Musikpädagogen mit und für Geflüchtete musizieren, Kinder und Jugendliche durch Instrumentalunterricht fördern und geflüchtete Profimusiker unterstützen.

„Das, was Ihr ins Leben gerufen habt, sucht seinesgleichen“, gratulierte ihnen deshalb auch Laudator Johannes Engels, der das Projekt von Anfang an begleitet hat. Denn die Initiative hat fremdsprachige Menschen, die sich untereinander nicht verstehen, für einander zugänglich gemacht. Und das ohne zu wissen, wie lange die Flüchtlinge in Würzburg und damit in den hiesigen Kursen bleiben.

Intoleranz in Würzburg ablehnen

„Die Verleihung zeigt, dass wir in Würzburg eine offene Stadt wollen und dass Intoleranz hier abgelehnt wird“, freute sich Jonas Hermes, Sprecher der Initiative über die Auszeichnung. „Bürgerschaftliches Engagement scheint eine nicht zu versiegende Quelle zu sein“, stellte Würzburgs Kulturreferent Muchtar Al Ghusain mit Blick auf die Preisträger erfreut fest. Dies Engagement sei wichtig für unsere Gesellschaft.

Die Kulturmedaille der Stadt Würzburg kann erhalten, wer sich in besonderem Maße ehrenamtlich, gemeinwohlorientiert oder fördernd um das kulturelle Leben der Stadt Würzburg verdient gemacht hat. Das Preisgeld von jeweils 500 Euro ist zweckgebunden für eine gemeinnützige, kulturelle Maßnahme, Institution oder Vereinigung in Würzburg bestimmt. Die Veranstaltung wurde von der Hussein Mahmoud Group sowie der Violinklasse Ella Bulatova musikalisch umrahmt.


Bild: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (links) ehrt zusammen mit Kulturreferent Muchtar Al Ghusain sowie Bürgermeisterin und Laudatorin Marion Schäfer-Blake die Träger der Kulturmedaille 2016: Ella Bulatova (3.v.r.), Elisabeth Stein-Salomon (5.v.r.) und Wolfgang Salomon (4.v.r.) sowie die Mitglieder der Initiative „Willkommen mit Musik“. Mit dabei die Laudatoren Regina Krömer (rechts) und Johannes Engels (3.v.l.). (Foto: Christian Weiß)

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