Würzburg – Hildegard Kirchner war getrieben von einer großen, künstlerischen Schaffenskraft. Es begann, wie ihre Tochter Susanne Burns-Hansen sich erinnert, mit dem „wilden, windigen Werk einer Windmühle Anfang der 60er“ und einer Zeichnung des fiebrigen Gesichts der Tochter.
Das Malen ließ Hildegard Kirchner nicht mehr los und sie hinterließ ein großes Werk unterschiedlicher Stilrichtungen von Aquarell über Gouache hin zu Öl und Radierungen, thematisch von Stillleben über fränkische Landschaften und Würzburger Stadtansichten bis hin zu immer abstrakter werdenden Bildwerken. Ein Querschnitt ihres Schaffens ist im Oberen Foyer des Würzburger Rathauses bis 14. Dezember ausgestellt.
Bürgermeister Adolf Bauer eröffnete die Ausstellung und würdigte Hildegard Kirchner, die er selbst kannte, wie auch die zahlreichen Besucher der Vernissage: „Sie male nicht nur, was sie sehe“, zitierte Bauer die Künstlerin selbst, „sondern versuche, das Wesentliche, die Seele ihres Motivs, umzusetzen, und wolle dabei eine Einheit aus Farben und Formen schaffen.“ Gedanken und Gefühle flossen in die abstrakten Werke, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind. Die Retrospektive bietet einen guten Überblick, zugleich ist sie aber auch eine ganz persönliche Erinnerung und ein Wahren des Andenkens Hildegard Kirchners.
Zur Person
Hildegard Kirchner wurde 1936 geboren. Die gelernte grafische Zeichnerin und Dekorateurin trat 1972 das erste Mal mit ihren Werken an die Öffentlichkeit und zeigte diese fortan in Ausstellungen in Würzburg, der Region, in Frankreich, USA und England. Im Mai 1987 eröffnete sie gemeinsam mit Martina Maier-Nahm und Emil Messelberger, der „Kleinen fränkischen Gruppe“, den Tivoli Pavillon im Mainviertel. Ab 1998 übernahm sie den Tivoli Pavillon alleine, malte dort und unterrichtete Schüler. Seit 1999 nahm sie regelmäßig an den Tagen des offenen Ateliers teil, im Jahr 2000 an der Aktion „Bildende Künstler bauen eine Mauer für das Stadttheater Würzburg“. Die Galerie Tivoli wird seit dem Tode Hildegard Kirchners im August 2015 von ihrer Tochter Susanne W. Burns-Hansen betreut. Sie präsentiert im Atelier in der Saalgasse die Werke Hildegard Kirchners.
Die Ausstellung „Querschnitt“ ist bis 14. Dezember im Oberen Foyer des Rathauses Würzburg zu sehen, zu den Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 13.30 Uhr.
Bild: Susanne Burns-Hansen und Bürgermeister Adolf Bauer vor dem Aquarell „Roter Engel“. (Foto: Claudia Lother)