Würzburg – Mit Überraschung und Respekt hat Generalvikar Karl Hillenbrand auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. reagiert. Dass der Papst gerade am 11. Februar, dem Welttag der Kranken, seinen gesundheitsbedingten Amtsverzicht bekanntgegeben habe, sei ein Stück Solidarität mit allen Menschen, deren Gesundheit beeinträchtigt ist.
Bischof Friedhelm Hofmann zeigte sich bereits in einer ersten Reaktion am Montagmittag „sehr, sehr überrascht“. Die Entscheidung des Papstes wertete der Bischof als „mutigen Schritt“, den Benedikt XVI. aus einer großen Verantwortung heraus tue. „Ich kann das nur respektieren und ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kirche danken.“ Bischof und Generalvikar hoffen, dass zum Osterfest ein neuer Papst im Amt sein werde.
Überraschend sei für Hillenbrand der Rücktritt, weil man gesehen habe, dass die körperliche Belastbarkeit des Papstes zwar nicht mehr die beste sei, Benedikt XVI. aber gleichzeitig geistig voll präsent sei. „Von daher hat sich der Gedanke an einen Rücktritt des Papstes für mich nicht nahegelegt.“ Wenn man die Grundeinstellung des Papstes kenne, könne man nur Respekt vor dieser Entscheidung haben. Papst Benedikt habe vor wenigen Jahren selbst formuliert: Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis komme, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen könne, dann habe er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten. „Hier hat sich Papst Benedikt XVI. auch in der Pflicht gesehen“, betonte der Generalvikar.
Für eine umfassende Bewertung des Pontifikats ist für Bischof und Generalvikar der Zeitpunkt zu früh. Die katholische Kirche sei in den vergangenen Jahren weltweit auf 1,2 Milliarden Mitglieder gewachsen. Das setze neue Maßstäbe, das Papstamt als Dienst an der Einheit auszuüben, sagte Hillenbrand. Zum anderen habe sich in der Amtszeit Benedikts der Trend nochmals verstärkt, dass der Papst medial als das Gesicht der Christen wahrgenommen werde. Nochmals zugenommen habe außerdem die politische Bedeutung des Papstamtes: Bei weltweiten Konflikten sei die Stimme des Papstes nicht nur gehört, sondern oft auch eingefordert worden. Vom persönlichen Profil her wird Papst Benedikt XVI. nach den Worten Hillenbrands als jener in Erinnerung bleiben, der unermüdlich versucht habe, Glaube und Vernunft miteinander zu versöhnen – mit der Begründung, dass beide auf ein und denselben Schöpfer zurückgingen.