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Ritaschwestern schließen ihr Pflegeheim

Eine schmerzliche Entscheidung hat die Ordensleitung der Ritaschwestern getroffen. Zum 30. Juni 2017 schließt die Gemeinschaft ihr Alten- und Pflegeheim Haus Clara. Das familiäre Heim auf dem Gelände des Würzburger Mutterhauses mit 36 Plätzen war im Februar 2000 eröffnet worden. Künftig könne es die Ordensgemeinschaft weder finanziell noch personell schultern, heißt es in einer am Freitag, 10. Juni, veröffentlichten Pressemitteilung der Ritaschwestern.

Generaloberin Schwester Rita-Maria Käß nennt vielfältige Gründe für die Schließung. Als die Ordensgemeinschaft vor 20 Jahren die Entscheidung zum Umbau ihrer Krankenstation zu einer stationären Einrichtung gefällt habe, seien Entwicklungen und Lebensentwürfe von heute noch nicht absehbar gewesen. Wie überall in der Gesellschaft wollten ältere Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden und nicht in einem Pflegeheim leben. „Unsere älteren oder demenzkranken Mitschwestern brauchen vor allem Begleitung und Unterstützung bei der Grundpflege. Sie wollen weiterhin am Leben ihres Konvents teilnehmen“, erklärt die Generaloberin.

Rechtliche Rahmenbedingungen haben sich verändert

Zudem hätten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in der stationären Altenhilfe verändert. Bundesweit werde die Strategie „ambulant vor stationär“ verfolgt. Die Auflagen durch den medizinischen Dienst, die Heimaufsicht oder laut Pflegewohnqualitätsverordnung für die stationäre Pflege seien hoch geworden – zu hoch für die Ritaschwestern. Verschiedene Umbaumaßnahmen müssten erfolgen. In den vergangenen Jahren habe sich zudem ein permanenter Personalmangel gezeigt. „Der Arbeitsmarkt in der Alten- und Krankenpflege ist leergefegt. Obwohl wir immer eine Personalstelle mehr hatten als vorgeschrieben war, konnten wir Fehlzeiten oft nur durch belastende Überstunden unserer Mitarbeiterinnen ausgleichen“, bedauert Generaloberin Käß.

Verwaltungsaufwand sei erheblich gewesen

Das kleine Heim habe nicht auf große Personalressourcen zurückgreifen können. Auch der Verwaltungsaufwand sei erheblich gewesen. In seiner jetzigen Form habe das Haus Clara keine Zukunft. „Es entspricht einfach nicht mehr dem, was wir für die Betreuung und Pflege unserer betagten Schwestern brauchen“, stimmt Einrichtungsleiterin Schwester Angela Zehe zu.

Ab Juli 2017 wollen die Ritaschwestern die Zimmer wieder allein für sich nutzen und denken an eine ambulante Versorgung bei ihren pflegebedürftigen Mitschwestern. Die jetzigen externen Bewohner müssen im Laufe des kommenden Jahres in ein anderes Pflegeheim umziehen. Dabei werden sie individuell von der Ordensgemeinschaft unterstützt.

Beratungen liefen gut ein Jahr lang

Mit jeder Mitarbeiterin solle ein persönliches Gespräch über die Zukunft geführt und eine gute Lösung gefunden werden. „Wir haben uns bis zur Schließung Ende Juni nächsten Jahres einen langen Zeitrahmen gesetzt, damit wir in Ruhe bei Entscheidungen mithelfen können“, sagt Käß. „In unserem Alten- und Pflegeheim Haus Clara wurde Enormes geleistet, gute Pflege und menschliche Zuwendung gegeben.“ Sie erkenne das dankend an und wisse auch um das große Engagement vieler Ehrenamtlicher. Ein gutes Jahr lang habe eine Projektgruppe intensiv über die Zukunft des Hauses Clara beraten. „Obwohl das Ergebnis das Herz schwer macht, ist eine Schließung unabwendbar.“


Bild: Die Ritaschwestern schließen zum 30. Juni 2017 ihr Alten- und Pflegeheim Haus Clara. Künftig könne es die Ordensgemeinschaft weder finanziell noch personell schultern, heißt es in einer Pressemitteilung des Ordens. (Foto: Irene Konra)

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