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Würzburg: „Die Menschen machen eine Stadt“

Würzburg – Einen Ausblick auf das noch junge Jahr mit städtischen Projekten wie beispielsweise die Sanierung des Mainfranken-Theaters oder den Spatenstich für die Erweiterung der Straßenbahnlinie 1 und 5 präsentierte Oberbürgermeister Christian Schuchardt den rund 600 Gästen im Ratssaal beim Neujahrsempfang der Stadt Würzburg.

„Es geht uns im Großen und Ganzen doch sehr gut“, stellte Oberbürgermeister Christian Schuchardt fest, als er städtische Projekte anhand eines Lebenszyklus skizzierte. Im vergangenen Jahr wurden 1160 Kinder geboren – 40 Prozent mehr als noch 2011. Und obwohl in den vergangenen beiden Jahren 400 Betreuungsplätze neu geschaffen wurden, stehen noch rund 400 Kinder auf den Wartelisten. „Es ist eines unser vordringlichen Ziele, den Betreuungsbedarf der Eltern zu decken und somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern“, so Schuchardt. Dabei werden auch bei der Entwicklung neuer Wohnquartiere die Bauherren an den Kosten für die Schaffung neuer Betreuungsplätze beteiligt.

Auch in den nächsten Schritt eines Lebenslaufs investiert die Stadt Würzburg getreu John F. Kennedys Motto „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ In Würzburg werden deshalb in den kommenden 15 Jahren Schulgebäude für rund 300 Millionen Euro umfassend saniert. Die mit Fördermitteln finanzierten Maßnahmen zum barrierefreien Ausbau und zur energetischen Sanierung sind bereits in der Umsetzung. Über zwei Millionen werden zusätzlich von Stadt und Freistaat in die Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software fließen.

Dazu kommt mit dem dreiteiligen Nutzungskonzept für die ehemalige Mozartschule eine Stärkung des Bildungs- und Kulturbereichs. „Ich bin glücklich darüber, dass wir nach fast zwei Jahrzehnten Stillstand jetzt die Gelegenheit  haben, eine zentrale, an der bevorzugten Touristenroute gelegene Liegenschaft in einem der repräsentativsten Quartiere unserer Stadt aufzuwerten und mit neuem Leben zu füllen“, so Schuchardt. Und das nicht weit vom Mozartareal entfernte Mainfranken Theater ist derzeit mit über 60 Millionen Euro das größte Bauprojekt der Stadt. Im ersten Halbjahr soll nach vorbereitenden Arbeiten im vergangenen Jahr der Bau des neuen Kopfbaues starten. 

Würzburg ist auch wegen seines kulturellen Angebotes ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten oder Studieren. Von Ende 2012 bis 2017 stieg die Einwohnerzahl um 1,8 Prozent. Die Anzahl der Wohnungen nahm im selben Zeitraum aber um 3,7 Prozent zu – also um das Doppelte. Und trotzdem werden Wohnungen gesucht. „Wo ist denn eigentlich das Problem“, fragt Schuchardt. Es sind der Trend zum Einpersonenhaushalt, die steigende Lebenserwartung und der steigende Wohnflächenkonsum pro Kopf.

Die Anzahl der Einpersonenhaushalte stieg zwischen 2011 und 2017 um über neun Prozent. Ihr Anteil lag 2017 bei rund 58 Prozent und deutlich über dem deutschlandweiten Wert von 41 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich die Wohnfläche pro Kopf von 2000 bis 2017 in ganz Deutschland um fast 18 Prozent. Verständlich aber auch kausal ist, dass die Wohnungsknappheit die Ansprüche der Mieter hinsichtlich Standort, Grundriss und Komfort ebenfalls deutlich gestiegen sind. „Der Wohnraummangel hat somit auch eine große qualitative Komponente“, betonte der Oberbürgermeister. Dies alles verstärke den Handlungsbedarf. 

Bereits 2016 hat deshalb der Würzburger Stadtrat das Handlungskonzept Wohnen beschlossen, das nun Stück für Stück umgesetzt wird. Um den prognostizierten Bedarf zu decken, müssen bis ins Jahr 2030 jährlich etwa 550 Wohnungen neu entstehen. „Deshalb hat die Stadtverwaltung im vorigen Jahr  einen Wohnflächenentwicklungsplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Wohnbauzielen erarbeitet“, erklärte Schuchardt. Dabei wird in der räumlich beengten Situation Würzburgs vor allem auf Nachverdichtung und Umnutzung von Arealen gesetzt.

Wichtig seien in Würzburg aber auch gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen. „Generell muss es darum gehen, weniger PKW- und LKW-Verkehr in der Stadt zu haben und den verbleibenden Verkehr verträglicher abzuwickeln“, sagte Schuchardt. Dazu wurde im vergangenen Jahr der Luftreinhalteplan fortgeschrieben und eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen wie der Ausbau von Mobilstationen, die Realisierung des Radverkehrskonzeptes oder die Förderung der Elektromobilität auf den Weg gebracht beziehungsweise bereits umgesetzt.

Zugleich wurde als Unterstützung für die kommunale Verkehrswende ein Green-City-Plan erstellt, mit dem clevere Lösungen für alltägliche Herausforderungen gefunden werden sollen: „Wir wollen unter anderem im Bereich der Vernetzung der Verkehrsmittel und der Stadtlogistik ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, den Verkehr zu reduzieren und gleichzeitig die Erreichbarkeit der Innenstadt sicherzustellen“, betonte der Oberbürgermeister. Dazu gehöre beispielsweise eine Verkehrssteuerung mit Hilfe von intelligenten Ampeln. Auch die Erweiterung des Würzburger Straßenbahnnetzes ist hier ein wichtiger Baustein. Der Spatenstich für die Erweiterung der Linie 1 und 5 in Grombühl werde voraussichtlich Ende Februar stattfinden.

Doch bei allen diesen positiven Entwicklungen ist Schuchardt aber auch wichtig: „Unsere Werte, auf denen unser Zusammenleben gründet, ist die uneingeschränkte Achtung der Menschenwürde, der Freiheit und Demokratie! Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir eine offene, tolerante, friedliche und solidarische Stadtgesellschaft verwirklichen.“ „Würzburg ist auf einem guten Weg und kommt gut voran“, betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Und Würzburg sei zugleich ein guter Beweis für die Behauptung des englischen Sprichwortes: „Die Menschen, nicht die Häuser machen eine Stadt“.

Staatsminister Bernd Sibler hob in seiner Rede insbesondere die kulturellen Schätze in und um Würzburg hervor: „Kunst und Kultur prägen unsere Identität: Durch sie bauen wir Brücken, treten ein in einen Dialog mit unserer Geschichte und unserer Gegenwart und werden dazu angeregt, über unsere Zukunft nachzudenken. Die Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg ist enorm reich an Kunst und Kultur! Das führt uns beispielsweise das Museum für Franken eindrücklich vor Augen. Ich freue mich sehr, dass dieses Landesmuseum seit 2017 zu unseren staatlichen Einrichtungen zählt.“

Derzeit ist es im Zeughaus untergebracht, doch auf lange Sicht soll es in die Festung Marienberg einziehen. „Das Landesmuseum der Franken ist ein Leuchtturm mit großer Strahlkraft – für die Stadt, die Region und weit über Franken hinaus!“, so der Minister. Als weiteres Juwel und Wahrzeichen der Stadt nannte er die Residenz, in der die Staatsgalerie beheimatet ist: „Die Residenz Würzburg ist eines unserer imposantesten Barockbauwerke. Unsere Zweigstelle der Staatsgemäldesammlungen findet in dieser UNESCO-Weltkulturerbestätte großartige Räumlichkeiten für ihre Kunstschätze aus dem 16. bis 17. Jahrhundert.“

Auch musikalisch stehe die Stadt Würzburg für künstlerischen Hochgenuss: „Die Bandbreite des Musiklebens ist groß und reicht von der international angesehenen Hochschule für Musik über das Mozartfest bis hin zum internationalen Klavierwettbewerb J. S. Bach oder dem Africa-Festival. Diese Vielfalt zeigt, wie lebendig Kunst und Kultur hier sind.“, so der Minister. „Würzburg gehört zweifelsohne zu den kulturellen Aushängeschildern des Freistaats Bayern! Für das Jahr 2019 wünsche ich der Stadt weiterhin ein so abwechslungsreiches Kulturprogramm, das Menschen zusammenführt, begeistert und inspiriert!“


Bild: Neujahrsempfang 2019. Würzburg: „Die Menschen machen eine Stadt“ (Foto: Christian Weiß)

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