Würzburg – „Würzburg baut an seiner Zukunft“, zitierte Regierungspräsident Paul Beinhofer in seinem Grußwort die Haushaltsrede des Würzburger Oberbürgermeisters. Dies sei laut Beinhofer vor allem am Hubland wahrnehmbar, wo ein neuer Stadtteil entstehe.
„Der Würzburg als universitären Wissenschaftsstandort stärkt und ausbaut, neuen Wohnraum für Alt und Jung schafft, Platz für Gewerbeansiedlungen bietet und mit dem Landesgartenschaugelände nicht nur viele Besucher anlocken, sondern gerade den Würzburger Bürgerinnen und Bürgern auf Dauer ein neues attraktives Freizeit- und Erholungsgelände sein wird.“
Wohnprojekte rund um das LGS-Gelände
Bei einer solchen städtebaulich herausragenden Expansion sei die Schaffung neuen Wohnraums jedoch besonders wichtig. Deshalb freue er sich über die Wohnprojekte, die rund um das LGS-Gelände errichtet und durch verschiedene Zuschussprogramme gefördert werden. Schließlich werden in den kommenden Jahren zwischen 3100 und 6100 neue Wohnungen in Würzburg gebraucht, so Beinhofer, der eine konstruktive Zusammenarbeit der Regierung von Unterfranken bei der Entwicklung neuer Baugebiete wie auch bei anderen Projekten verspricht.
Dass Würzburg an seiner Zukunft baue, könne man auch an vielen weiteren laufenden und teilweise bereits realisierten Projekten sehen. Dazu gehören unter anderem die Sanierung der Kaiserstraße, wie auch die Fertigstellung des Zeller Bocks oder die Sanierungsmaßnahmen in den Stadtteilen Lindleinsmühle und Zellerau über das Programm Soziale Stadt.
Förderbescheid für die Landesgartenschau
Im Anschluss an seine Rede überreichte Beinhofer dem Würzburger Oberbürgermeister ein „großes Geschenk“: Den druckfrischen Förderbescheid für die Landesgartenschau über 5,76 Millionen Euro, die zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung sowie aus Landesmitteln des Freistaates Bayern stammen.
Die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt seien in Würzburg seit Jahren bestens. Mit dem Zuschlag für das Zentrum für Digitale Innovationen, dem Neubau der „Graduate School of Life Science“ oder ein von der Helmholtz-Gesellschaft angekündigtes Institut für Infektionsforschung bekommt die Stadt weitere hochattraktive Arbeitsplätze und nachhaltige Vernetzungsmöglichkeiten, die Würzburg weiter voranbringen wird.
Empathie für Menschen in Not
Empathie für Menschen in Not, so Schuchardt in seiner Rede, erfasse einen jeden, wenn man sich die Bilder aus Aleppo vergegenwärtige oder auch angesichts der Tatsache, dass 2016 etwa 4000 ertrunkene Menschen im Mittelmeer registriert wurden. Auch nach dem Axtattentat in Würzburg und weiteren schrecklichen Anschlägen in deutschen Städten gelte: „Zur Integration gibt es keine Alternative. Dabei ist uns allen bewusst eine Integration gibt es nicht zum Nulltarif. Eine gescheiterte Integration käme uns aber sehr viel teurer zu stehen.“ Würzburg sei hierbei auch dank weiterhin großer ehrenamtlicher Unterstützung auf einem guten Weg, was er an Ausbildungen oder erworbenen Sprachkenntnissen der Flüchtlinge festmachte.
„Ich sehe mit Sorge, dass Populisten und Ewiggestrige starken Zulauf haben. Sie entwerten unserer freiheitlichen Demokratie und unserer offenen Gesellschaft mit Füßen, indem sie Abschottung und Ausgrenzung propagieren“, zog Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Jahresschlusssitzung eine nachdenkliche Bilanz.
Eintrag ins Goldene Buch
Mit Barbara Stamm trug sich in der Jahresschlusssitzung eine der profiliertesten Sozialpolitikerinnen Deutschlands in das Goldene Buch ein, wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt betonte. „Wir sind stolz darauf, dass eine Würzburgerin das zweithöchste Amt im Freistaat bekleidet“, so der Oberbürgermeister. „Ihrem kompromisslosen Einsatz für die Schwachen in unserer Gesellschaft verdankt sie den Ruf, das ,soziale Gewissen‘ ihrer Partei zu sein.“ Gleichzeitig habe sie als Abgeordnete, Staatssekretärin, Ministerin und Präsidentin des Landtags stets ihren Einfluss genutzt, um die Interessen Würzburgs wie auch der Region in München angemessen zur Geltung zu bringen.
„Es ist unmöglich, alles aufzuzählen, was Würzburg und was insbesondere die hiesigen Hochschulen, Kliniken und sozialen Einrichtungen Ihrem Einsatz zu verdanken haben. Für die Stadtverwaltung und auch für mich persönlich war und ist Barbara Stamm immer ein aufgeschlossener und zuverlässiger Ansprechpartner. Es ist gut für unsere Stadt, in der Landeshauptstadt
eine so einflussreiche Fürsprecherin zu haben“, sagte Schuchardt.
Stamm trug sich als Präsidentin des Bayerischen Landtages in das Goldene Buch ein. Sie hatte sich bereits 1997 als bayerische Sozialministerin und Schirmherrin des Mozartfestes eingetragen.
Für die Künstlerin Renate Jung war 2016 sicher auch ein ganz besonderes Jahr. Nach der Verleihung der Bundesverdienstmedaille erhielt die vielseitige Malerin und Gestalterin, die bereits seit 1970 in Würzburg lebt, nun in der Jahresschlusssitzung die Silberne Stadtplakette ausgehändigt.
Eine formale Ehrerweisung durch den Stadtrat. Jung ist aber im Rathaus schon zu einigen Ehren gekommen und beispielsweise mit zwei Werken in der Oberbürgermeister-Galerie vertreten. Auch Geschenke für Partnerstädte trugen schon häufiger ihre Signatur. Ausstellungen in der ganzen Welt und unzählige Aufträge für Kunst im öffentlichen Raum machten Jung weit über die Stadt und Region hinaus bekannt.
Bild: Regierungspräsident Paul Beinhofer übergibt den Förderbescheid an Oberbürgermeister Christian Schuchardt. (Foto: Christian Weiß)