Verschönerungsverein Würzburg beklagt erneute "Bausünde" -  wuerzburg24.com

Verschönerungsverein Würzburg beklagt erneute „Bausünde“

Abrissarbeiten am ehemaligen Gebäude in der Eichhornstraße (Foto: wuerzburg24.com)
Abrissarbeiten am ehemaligen Gebäude in der Eichhornstraße (Foto: wuerzburg24.com)

Würzburg – Stadtrat Willi Dürrnagel – seines Zeichens der 1. Vorsitzende des Verschönerungsverein Würzburg e.V.  – beklagt aktuell eine drohende Bausünde in Würzburg. In einer aktuellen Pressemitteilung schreibt er: „Wie man am Oberen Markt sehen kann, werden zurzeit die Abrissarbeiten am ehemaligen HypoVereinsbank-Gebäude in der Eichhornstraße/Oberer Markt getätigt. Viele Würzburger Bürgerinnen und Bürger, aber auch Besucher unserer Stadt, stehen kopfschüttelnd vor dem Bauzaun.

Dieser zeigt den Entwurf für das neue fünfgeschossige Geschäftshaus an dieser Stelle. Dieser Entwurf ist keine Werbung für das neue Gebäude sondern schreckt ab. Er wurde in einem Wettbewerb aus acht Entwürfen ausgewählt. Wie jeder sehen kann, der das Bild auf dem Bauzaun betrachtet, ist der Bau mit fünf Stockwerken viel zu hoch geraten und erschlägt die Nachbarbebauung am Oberen Markt. Außerdem hat eine völlig einfallslose Fassade – er ist diesem Standort an schönster Stelle in Würzburg nicht würdig und muss in dieser Art unbedingt abgelehnt werden“.

Der 1. Vorsitzende des Verschönerungsvereins Würzburg e.V. bittet den Würzburger Stadtrat, diese Bebauung entschieden abzulehnen. Leider ist dieser Protest beim Würzburger Stadtbaurat Christian Baumgart mit seinem Oberbürgermeister Georg Rosenthal laut Dürrnagel sinnlos, da beide im Preisgericht schon für den monströsen Bau plädiert haben. Eine weitere Verschandelung unserer Stadt ist so laut Dürrnagel zu befürchten. Der Verschönerungsverein Würzburg wird auch gegen diesen Koloss am Oberen Markt ankämpfen – nach einer Entscheidung gegen die Aussichtsplattform am Würzburger Steinberg. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins sind im Moment völlig mit dem Sammeln von Protestunterschriften gegen das Monstrum am Stein ausgelastet – werden aber nicht nachlassen und auch gegen den übermäßigen Bau  am Oberen Markt mit allen Kräften kämpfen.

Geschichtliche Hintergründe

Bayerische Handelsbank vormals Rich. Kirchner Sparbuch - Aufnahme aus dem Jahr 1913 (Foto: Archiv Dürrnagel)
Bayerische Handelsbank vormals Rich. Kirchner Sparbuch – Aufnahme aus dem Jahr 1913 (Foto: Archiv Dürrnagel)

An der Ecke zur Martinstraße fiel früher in der Eichhornstraße 2 a ein eigenartiger gotischer Bau mit Treppengiebel auf, der sich sonderbar an die Brandmauer eines modernen Hauses anlehnte und dadurch eine beachtenswerte Bildwirkung schuf. Das Haus war ein Teil des Hofes Ollingen, der 1523 erwähnt wurde als Eigentum des Stiftes Neumünster. Später wurde hier die Filiale der Bayerischen Vereinsbank eingerichtet. Die Zweigstelle Eichhornstraße der Bayerischen Vereinsbank (gegründet 1869), das ursprüngliche Richard Kirchner´sche Bankgeschäft, war eine Filiale der Bayerischen Handelsbank München, die im Jahre 1920 auf die Bayerische Vereinsbank überging. Der Bombenangriff vom 16. März 1945 zerstörte auch diesen Bereich der Innenstadt.

Auch gegen den Abriss des benachbarten Hofes Emeringen und einer um zwei Meter verkürzten Wiedererrichtung wendet sich Willi Dürrnagel. „Das würde den Bau verunstalten“. Weiter beklagt Dürrnagel: „Für die Tiefgarageneinfahrt muss eine andere Lösung gefunden werden. Der Hof Emeringen, ehemaliger Kanonikarshof des Stiftes Neumünster aus dem Jahre 1699 (bis 1802) in der Martinstraße 5 wurde von Antonio Petrini erbaut. Er hat Hausteingliederung und ein reichgegliedertes Portal. Der Bau ist mit dem Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Greifenklau und der Jahreszahl 1699 geschmückt. Die Hausmadonna um 1700 wurde von Balthasar Esterbauer geschaffen. Der Hof wurde am 16. März weitgehend zerstört, aber originalgetreu wieder aufgebaut“.


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