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Stadt Würzburg gedenkt der ermordeten Sinti und Roma

Würzburg – Der Ermordung von 2897 Sinti und Roma in Auschwitz hat die Stadt Würzburg am heutigen Freitag am Mahnmal auf dem Paradeplatz gedacht. Am 2. August 1944 wurde in Auschwitz-Birkenau das sogenannte Zigeunerlager aufgelöst, die Sinti und Roma wurden in den Gaskammern des Konzentrationslagers ermordet worden.

„Der Völkermord an den Sinti und Roma ist aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz, mit dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden, wie der an den Juden“, zitiert Oberbürgermeister Georg Rosenthal den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Dabei seien die Sinti und Roma in Deutschland als Nachbarn und Arbeitskollegen integriert gewesen. Von den von der SS erfassten 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über 25.000 ermordet.

Die Überlebenden der Lager, der Zwangssterilisationen und der Menschenversuche leiden bis heute unter den körperlichen und seelischen Folgen. „Mit Trauer und Scham müssen wir feststellen, dass unter den Opfern auch Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt waren und dass Würzburger daran beteiligt waren sowie davon profitiert haben, dass schuldlose Menschen dieses Schicksal erleiden mussten“, betont Rosenthal: „Und an unserer Universitätsklinik fanden nicht nur Zwangssterilisationen und Abtreibungen statt, sondern im Rahmen der Zwillingsforschung des Dr. Werner Heyde auch Menschenversuche.“

Trotzdem sei in der Nachkriegszeit die Verfolgung der Sinti und Roma jahrzehntelang verdrängt und verschwiegen worden, so Rosenthal, der dies als beschämend bezeichnet. „Indem wir den gedemütigten, gequälten und ermordeten Menschen ein ehrendes Andenken bewahren, geben wir ihnen ihre Würde zurück, die ihnen die Nazis genommen haben“, betont der Oberbürgermeister. Und indem eindringlich darauf hingewiesen werde, zu welchen schrecklichen Folgen rassistische Vorurteile und Rassenhass, Diskriminierung und Ausgrenzung in der Zeit des sogenannten Dritten Reiches geführt haben, „tragen wir dazu bei, dass sich solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit hoffentlich nie wiederholen“.

Dazu gehöre auch, unmissverständlich deutlich zu machen: „Die oft schon seit vielen Generationen in Deutschland lebenden Sinti und Roma gehören zu uns. Sie sind Teil unserer Gesellschaft und mit ihrer besonderen Kultur eine Bereicherung unseres Landes.“

Im Anschluss erinnert Erich Schneeberger, Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und Roma, anhand von verschiedenen persönlichen Schicksalen an die 500.000 Sinti und Roma im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich, die dem Völkermord zum Opfer gefallen sind. Die Gedenkstunde am Paradeplatz gestaltete das Winterstein Quintett musikalisch.

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