Würzburg – Besondere Termine erfordern ein besonderes Outfit. Landrat Eberhard Nuß und Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatten sich zum Spatenstich für das Wolffskeel-Bad zum obligatorischen Helm auch eine fesche blaue Latzhose angezogen und unterstrichen so den interkommunalen Teamgeist.
Die beiden Baumeister gaben den „Startschuss“ für die Bauphase eines 8,1-Millionen-Euro-Projekts, das aufgrund der gemeinsamen Finanzierung ein außergewöhnliches ist. Bezuschusst wird das neue Schul- und Vereinsschwimmbad mit einem 25-Meter-Becken mit 2,5 Millionen Euro von der Regierung von Unterfranken. Die restlichen Kosten von jeweils 2,8 Millionen Euro werden brüderlich zwischen Stadt und Land geteilt.
„Es kommt mir immer noch wie ein politisches Wunder vor, dass dieser Neubau gelang“, erinnerte sich Schuchardt in seiner Rede an die Ausgangsposition im Jahr 2008 als er als Kämmerer in Würzburg die Arbeit aufnahm: „Damals war weder der Ersatz für das Gustav-Walle-Schwimmbad noch die Zukunft des Nautilands in trockenen Tüchern.“ Nun dürften beide Bäder fast zeitgleich 2020 ans Netz gehen. Die Bäder GmbH übernimmt in beiden Fällen die Bewirtschaftung.
Auch Nuß blickte an diesem Feiertag für die Bäderlandschaft in Würzburgs Norden zurück auf die ursprüngliche Initiative: „Ausgangspunkt war für mich eine erschütternde Statistik über die Schwimmfähigkeiten von Kindern. Wenn 30% eines Jahrgangs diese elementare Technik überhaupt nicht mehr erlernen, ist dringender Handlungsbedarf.“ Beim Überwinden dieses Missstands hätte das Programm „Tauch‘ nicht ab! Lerne Schwimmen!“ in Stadt und Landkreis geholfen, es brauche aber natürlich nicht nur Schwimmhelfer, sondern vor allem auch Wasserflächen. Eine MHKW-Sonderausschüttung als Deckungsvorschlag aus dem Landkreis brachte die Finanzierung maßgeblich voran.
Jochen Fritz vom gleichnamigen Planungsbüro erläuterte beim festlichen Termin, dem neben Bürgermeister Adolf Bauer und den stellvertretenden Landräten Karen Heußner und Ernst Joßberger zahlreiche Mandatsträger aus Kreistag und Stadtrat sowie Vertreter der ausführenden Firmen beiwohnten, Details zum geplanten Neubau. Beim inzwischen fünften Bad der Architekten im Frankenland werde nahezu ein Passivhaus-Standard verwirklicht. Die Energiebilanz des Neubaus könne sich sehen lassen, eine entsprechende nachhaltige Zertifizierung wäre leicht möglich.
Weitere Herausforderungen, die es zu meistern galt, liegen in der Stromtrasse, die über dem Grundstück verläuft, sowie im Untergrund, der durch fast 200 Betonstopfsäulen gesichert wird. Reminiszenzen an die markante Sichtbetonfassade der benachbarten Schule und deren Farbgestaltung sind geplant. Das Bad bekommt modernste Technik im Inneren und wird barrierefrei zugänglich sein.
Schülerinnen und Schüler der Wolffskeel-Realschule steuerten zum Spatenstich ein passendes Musikprogramm bei. Die hawaiianische Melodie „Somewhere over the Rainbow“ begleitet von Ukulele und Gitarre hätte am sonnigen Tag auch einem Spaßbad zur Ehre gereicht. Und schließlich hatte ein Trio des Lehrerkollegiums noch den Klassiker „Pack die Badehose ein!“ umgetextet: „…und dann nichts wie raus zur Wolffskeel!“
Dass eine 50 Jahre alte Schule mit einem neuen Bad ausgestattet wird, sieht auch Schulleiter Ingolf John als absoluten Gewinn. Er lobte das Joint Venture von Stadt und Land und nahm auch noch einmal Bezug auf die Musik: „…Dreams Come True“. Die Phase der Planung, die 2014 mit einer gemeinsamen Vereinbarung weiter Fahrt aufnahm und auch von einer Diskussion um die geeignete Beckentiefe nicht mehr aus der Bahn geworfen werden konnte, ist nun endgültig abgeschlossen und nun wünschten die zahlreichen Festgäste einen unfallfreien Verlauf in der Umsetzungsphase.
Bild: Aus der Baugrube wird nun ein 25 Meter-Becken: Klaus-Josef Amrein (Bereichsleiter Glöckle), Ernst Joßberger, Karen Heußner (beide als Stellvertreter des Landrats), Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landrat Eberhard Nuß, Bürgermeister Adolf Bauer, Schulleiter Ingolf John, Planer Jochen Fritz. (von links) (Foto: Georg Wagenbrenner)