Würzburg – Die Würzburger Skater-Szene ist groß, kreativ und organisationsstark. Das bewies sie auch am lange ersehnten Wochenende der Eröffnung des neuen Skateparks auf den Zellerauer Mainwiesen. Konstanter Nieselregen waren nun wirklich die schlechtesten Rahmenbedingungen für ein solches Fest. So robust die Bretter sind, so empfindlich reagieren die Kugellager auf Nässe.
An die geplante Offene Stadtmeisterschaft war also leider nicht zu denken, aber die ganze Party wollte man sich natürlich nicht kaputt machen lassen und so konnte Hartmut Emser vom Fachbereich Jugend und Familie, der die offizielle Eröffnung moderierte, einmal mehr seinen Hut ziehen: „Die Jungs und Mädels vom Skateverein haben kurzerhand ein Zelt über einen Teil der Anlage konstruiert. Jetzt können wir doch einige Tricks im Trockenen erleben.“
Auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal war voll des Lobs und betonte den großen Anteil der Szene an der Realisierung dieses fast 500.000-Euro-Projekts, das im Bau vom Gartenamt der Stadt Würzburg betreut wurde. 260.000 € kamen von der Stadt, 215.000 € aus dem Bund-Länder-Städte-Programm – stolze 30.000 € steuerte aber der Skatepark Würzburg e.V. selbst bei. Dazu wurde in vielen Runden sehr professionelle Überzeugungs- und Planungsarbeit geleistet. Der Skate-und Snowboardshop „Blowout“ von Emanuel Thurneysen war zwischenzeitlich fast so etwas wie die Geschäftsstelle der gut abgestimmten Skater-Aktivitäten. Und so soll es nun auch weitergehen, ein Kooperationsvertrag mit der Stadt garantiert die Betreuung und Bespielung der Anlage mit Events oder auch das Anwerben geeigneter Sponsoren. Einen Nachholtermin für die Offenen Stadtmeisterschaften gibt es übrigens schon: Während des U&D-Festivals am 22. und 23. Juni werden nun alle Wettbewerbe stattfinden. Auch Ü-30-Skater können dann ihre Kräfte messen.
Am Spendensammeln haben die Skater – angespornt durch ein solches Erfolgserlebnis – nun wirklich Freude gefunden. Sämtliche Einnahmen des Wochenendes wandern schon wieder in einen Pool für das nächste Großprojekt. Die Anlage soll nach Möglichkeit noch durch eine sogenannte Bowl ergänzt werden. Dies scheiterte zunächst an den hohen Kosten. Hintergrund: der Park liegt auf Altlasten aus Weltkrieg- und Wiederaufbau-Tagen. Wer hier in die Tiefe geht, muss kostenintensiv entsorgen. Und es gab weitere Hindernisse beim Bau des Skateparks zu überwinden, wie auch der Schweizer Architekt Erwin Rechsteiner den Festgästen berichten konnte. Der leidenschaftliche Anlagen-Profi, der vor 30 Jahren das erste Mal auf einem Skateboard stand, hat weltweit schon 40 Anlagen geplant; in Würzburg baute er aber erstmals in einem Hochwassergebiet und somit mit einer Fischtreppe. Den ersten direkten Main-Kontakt hat die Anlage bereits hinter sich, diese spezielle Herausforderung wurde also erfolgreich gemeistert.
Unter den Festgästen waren am Samstag neben Sozialreferent Robert Scheller, Umweltreferent Wolfgang Kleiner und vielen Vertretern aus der Zellerauer Nachbarschaft auch zahlreiche Stadträte, die sich noch einmal davon überzeugten, dass eine solche Anlage nicht nur für die rund 500 aktiven Skater der Stadt hochattraktiv ist, sondern auch aus dem gesamten nordbayerischen Raum Besucher anlocken dürfte. Dies war vielleicht schon am Sonntag der Fall. Kaum war das Wetter etwas besser, besuchten rund 500 Neugierige – mit und ohne Brett – den zweiten Parkopening-Tag. Mit einem spontanen Trick-Wettbewerb wurden alle belohnt.