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Neues Regenüberlaufbecken für die Nördlichen Hafenstraße

Dennis Mayer (Brandel-Bau), Jörg Roth (stellvertretender Werkleiter des Entwässerungsbetriebs), Andreas Kohlmann (EBW) und Christian Baumgart (Werkleiter EBW). (Foto: Claudia Lother)

Würzburg – „Wir haben lange beobachtet und recherchiert“, berichtet der stellvertretende Werkleiter des Entwässerungsbetriebs (EBW), Jörg Roth, „bis wir die Gründe herausgefunden haben, warum der Regen immer wieder die Kanaldeckel in der Nördlichen Hafenstraße nach oben drückt und die Unterführung unter der Bahn überflutet.“

Hauptursache dürfte der Schmutzwasserkanal sein, mit dem Unterdürrbach an die Entwässerung angeschlossen ist. Dieser ist bei Starkregenereignissen oftmals überlastet. Ursache sind meist Fehlanschlüsse, das heißt Regenwasserleitungen, die nicht an den Regenwasserkanal, sondern an den Schmutzwasserkanal angeschlossen sind.

Um Abhilfe zu schaffen, hat der Entwässerungsbetrieb in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Pumpwerk ein neues Regenwasserüberlaufbecken gebaut. Das RÜB 218 wird bei Starkregen ca. 240 m³ Wasser auffangen können und als Zwischenpuffer dienen, bevor das Wasser zum Klärwerk weitergeleitet wird. Zum Vergleich: Eine Badewanne fasst etwa 150 Liter Wasser, 1.600 Badewannen würden in das neue Regenwasserüberlaufbecken passen.

An die Entwässerung angeschlossen ist Unterdürrbach über ein Trennsystem. Schmutzwasser und Regenwasser werden in getrennten Kanälen geführt. Der deutlich kleinere Schmutzwasserkanal leitet das Abwasser konzentriert zum Klärwerk, das Regenwasser wird in einem wesentlich größeren Kanal dem Main zugeleitet. „Der Schmutzwasserkanal ist mit den hohen Anteilen von Regenwasserabfluss aus den Stadtgebieten Oberdürrbach, Unterdürrbach und Dürrbachau überfordert“, erklärt Baureferent und Werkleiter des Entwässerungsbetriebs, Christian Baumgart. In der Folge kommt es zu Rückstau und Überflutungen an tiefen Geländestellen, in diesem Fall unterhalb der Brücke. Die Straße muss dann für den Verkehr gesperrt werden.

Trenn- und Mischsysteme

Vor- und Nachteile in der Abwasserbeseitigung

Hausentwässerungen können über Trenn- oder Mischsysteme geleitet werden. Bei Trennsystemen sind Hausanschlüsse aufwändiger zu erstellen und es besteht immer die Gefahr der Fehlanschlüsse, bei denen Schmutzwasser in Regenwasserkanäle und damit direkt in Bäche oder Flüsse geleitet wird. Heute versichern sich Baukontrolleure, ob Hausanschlüsse bei Trennsystemen richtig gelegt werden.

Früher wurde dies so nicht gemacht. Mischsysteme hingegen haben nur eine Ableitung, in der alle Abwasser gemischt abgeführt werden, auch Regenwasser. Vorteil ist, nur ein Kanalsystem installieren und betreiben zu müssen, Fehlanschlüsse sind unmöglich. Nachteil ist die größere Dimensionierung von Kläranlagen zum Klären und Verarbeitung des Wassers. Auch in diesem Fall schaffen Regenüberlaufbecken Kapazitäten. Die Stadt Würzburg setzt meist auf modifizierte Mischsysteme mit Vorflutern. Die Vorfluter leiten extrem verdünntes und nicht verschmutztes Wasser direkt in den Main oder in angrenzende Bäche, den Rest ins Klärwerk.

Die Gewässerbelastung durch ein Mischsystem ist gegenüber einem Trennsystem nicht zwangsläufig höher, sofern das Abwasser kontinuierlich in der Kläranlage gereinigt wird. Dies ist in Würzburg der Fall: Das Klärwerk im Stadtteil Zellerau ist eines der 36 großen Klärwerke Bayerns, im Einzugsgebiet der Abwasserbeseitigung leben etwa 185.000 Einwohner, täglich fließen etwa 45.000 m³ Abwasser bei trockenem Wetter zu. Dies entspricht der sechsfachen Menge des Dallenbergbades. Die gesamte Jahresabwassermenge beträgt etwa 22 Millionen m³. Das Abwasser wird mechanisch, biologisch und chemisch gereinigt. Das Klärwerk trägt damit dazu bei, das ökologische Gleichgewicht der Gewässer zu bewahren.


Bild: Dennis Mayer (Brandel-Bau), Jörg Roth (stellvertretender Werkleiter des Entwässerungsbetriebs), Andreas Kohlmann (EBW) und Christian Baumgart (Werkleiter EBW). (Foto: Claudia Lother)

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