Würzburg – Zwölf hochschulnahe Würzburger Gründerteams habenn bei einer Informationsveranstaltung am Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg ihre Geschäftsideen präsentiert. Über 90 Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nutzten die Gelegenheit, sich über die lokalen Gründungsaktivitäten in Würzburg zu informieren.
„Gründerzentren und ein funktionierendes Netzwerk sind für den Erfolg von Gründungen aus dem Hochtechnologie-Bereich essentiell“, sagte Klaus Walther, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums (IGZ) Würzburg. Deshalb sei es nur folgerichtig, dass die Veranstaltung „Gründen in Würzburg Ausgewählte Projekte aus der Wissenschaft“ am 9. Juli dieses Jahres vom IGZ Würzburg organisiert wurde und in dessen Räumen stattfand. Vor über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bilanzierte der „Hausherr“, dass sich in den letzten zehn Jahren 45 junge Unternehmen am IGZ Würzburg eingemietet hätten, von denen nur drei nicht mehr existierten. Derzeit beherbergt das Zentrum am Friedrich-Bergius-Ring im Gewerbegebiet Würzburg-Ost 22 Firmen, die den Gebäudekomplex zusammen etwa 70 Prozent auslasten.
Das IGZ Würzburg arbeitet laut Klaus Walther eng mit den Würzburger Hochschulen und dem netzwerk nordbayern zusammen. „Diese drei Partner fördern die Gründungsaktivitäten in unserer Stadt durch eine aktive Suche nach innovativen Geschäftsideen, die Qualifizierung von Gründern sowie die intensive Betreuung von Gründungsprojekten“, unterstrich der IGZ-Geschäftsführer.
Rosenthal: Gründungspotenzial noch stärker ausschöpfen
In seinem Grußwort freute sich der Würzburger Oberbürgermeister Georg Rosenthal zwar über die schon recht rege Gründungsaktivität in Stadt und Region, merkte aber an, dass es „noch Luft nach oben“ gebe und das Gründungspotenzial noch stärker ausgeschöpft werden sollte. Dabei verglich das Stadtoberhaupt auch die Gründungskulturen der angelsächsischen Länder und Deutschlands. „In den USA bekommen Gründer, die mit einem Projekt gescheitert sind, eine zweite Chance, weil dort das Scheitern als wichtige Erfahrung zur zukünftigen Fehlervermeidung gesehen wird. Hierzulande hingegen wird das Scheitern eines Gründers oft als Makel gesehen“, bedauerte Rosenthal.
Neue Ringvorlesung zur unternehmerischen Kompetenz
Der Präsident der Würzburger Universität, Alfred Forchel, lobte in seiner Ansprache die gute Kooperation zwischen dem Servicezentrum Forschung und Technologietransfer der Universität und dem IGZ Würzburg. „Nicht nur Gründungen aus dem Hochtechnologie-Bereich sorgen für Arbeitsplätze“, betonte Forchel. Mit der neuen Ringvorlesung „Unternehmerisches Kompetenz“ würde die Würzburger Uni Studierende aller Fachrichtungen bereits frühzeitig für das Thema Gründung und Selbständigkeit sensibilisieren. „Die gute Resonanz von über 100
Studierenden macht Hoffnung auf viele neue spannende Gründungsprojekte in der Zukunft“, so Forchel.
Zukünftig noch mehr Gründungsaktivität an der Hochschule für angewandte Wissenschaften
Der Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Robert Grebner, unterstrich, dass von den im IGZ Würzburg präsentierten Gründungen auch einige Projekte aus seiner Einrichtung stammten. „Wir planen, die Forschungsaktivitäten an der Hochschule für angewandte Wissenschaften weiter zu verstärken. Damit werden in Zukunft hoffentlich noch mehr innovative Ideen entstehen und die Gründungsaktivität belebt“, sagte Grebner.
netzwerk nordbayern ist Partner im Würzburger Gründungsnetzwerk
Wie schon Klaus Walther, wies auch Benedikte Hatz, die Geschäftsführerin des netzwerks nordbayern, auf die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Partnern im Würzburger Gründungsnetzwerk hin. Das netzwerk nordbayern ist seit Anfang dieses Jahres offizieller Kooperationspartner des IGZ Würzburg. „Als Ausrichter des Businessplanwettbewerbs Nordbayern bieten wir Gründerteams wertvolle Rückmeldung zu Geschäftsideen und Zugang zu einem großen Investorennetzwerk“, berichtete Hatz. Außerdem würden Gründerteams und Gründungsinteressierte bei den monatlichen Beratertagen zu den Themen Finanzplanung und Finanzierung informiert.
Gründungsideen Schlag auf Schlag
Nach den Grußworten stellten zwölf Gründerteams ihre Geschäftsideen in etwa zweiminütigen Kurzpräsentation vor. Ein Teil der Projekte kam aus den Lebenswissenschaften, wie eine Antikörpertherapie gegen multiresistente Krankenhauskeime, ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von Herzmuskelschwäche sowie ein biologisches Implantat zum Kreuzbandersatz.
Eine weitere Gruppe von Geschäftsideen stammte aus der Informations- und Kommunikationstechnologie, wie eine Smartphone-Anwendung für Handwerker zur Rechnungserstellung vor Ort, eine Logistikplattform zur Optimierungdes Transports hochwertiger Möbel, eine neue Lösung zur visuellen Ablage von Lesezeichen im Webbrowser, eine Softwareplattform zur passgenauen Vermittlung von Eigenkapitalfinanzierung, ein Programm zur Prozessautomatisierung für Kunden aus der Hochtechnologie sowie auf virtuellen Realitäten basierende Simulationssysteme zur Behandlung von Angststörungen. Hinzu kamen Gründungsprojekte aus anderen technischen Bereichen, wie Ingenieurdienstleistungen im Bereich Kohlenfaserverbundwerkstoffe, LED-Leuchten mit hochqualitativem Licht für anspruchsvolle Beleuchtungslösungen sowie superleichte Laufräder aus Carbon für Mountainbikes.
Beim anschließenden Zusammenkommen nutzten die Gäste die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Ausstellung intensiv mit den Gründern über die Projekte zu unterhalten. Die präsentierten Exponate machten viele Gründungsideen anschaulich.
Lob von Seiten der Politik
Die Veranstaltung kam bei den Gästen sehr gut an. So äußerten sich Vertreter aus der Politik, wie zum Beispiel der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib, Würzburger Stadträte und Vertreter des Würzburger Landkreises lobend über die Arbeit am Innovations- und Gründerzentrum. Außerdem habe ihnen die Veranstaltung einen tiefen und gleichzeitig unterhaltsamen Einblick in das lokale Gründungsgeschehen ermöglicht.