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Kirchen und Initiativen rufen zum Gedenken auf

Würzburg – Vor 70 Jahren, am 16. März 1945, wurde die Stadt Würzburg bei einem Bombenangriff der Alliierten nahezu komplett zerstört. Rund 5.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Mit Gottesdiensten, einem „Weg der Versöhnung“, Konzerten und Vorträgen gedenken die Kirchen in Würzburg zusammen mit der Stadt Würzburg an den Jahrestag der Zerstörung Würzburgs sowie an das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Bischof Friedhelm Hofmann feiert am 16. März um 9 Uhr einen Gedenkgottesdienst im Kiliansdom. An diesem Tag wird auch das Wandernagelkreuz auf dem „Weg der Versöhnung“ in den Dom gebracht.

Bereits im Vorfeld des 16. März werden Veranstaltungen zum 70. Jahrestag angeboten. Einen Vortrag zum Thema „Der 16. März 1945. Eine Begegnung mit Zeugnissen zur Zerstörung Würzburgs“ hält am Donnerstag, 12. März, um 19.30 Uhr Erik Soder von Güldenstubbe, ehemaliger Bistumshistoriker der Diözese Würzburg, im Ratssaal des Würzburger Rathauses. Er macht die Zuhörer mit dokumentarischen Fotos sowie Bildern und Texten bekannt, die eine eigene Sicht auf die Zerstörung Würzburgs entwickeln, heißt es in der Ankündigung. In ihnen fänden auch das Lernen aus der Katastrophe und eine aktive Versöhnungsarbeit Ausdruck. Veranstalter ist die Katholische Akademie Domschule Würzburg in Kooperation mit der Ökumenischen Nagelkreuzinitiative Würzburg. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Demonstration „Würzburg ist bunt“

Das Aktionsbündnis „Würzburg ist bunt“ lädt am Samstag, 14. März, zur gleichnamigen Demonstration „Würzburg ist bunt“ ein. Als Vertreter des Bistums Würzburg nimmt Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran teil, außerdem die evangelische Dekanin Dr. Edda Weise und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden sowie Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und Unterfranken. Beginn ist um 14 Uhr am Hauptbahnhof. Der Weg führt über Kaiserstraße, Juliuspromenade und Schönbornstraße zum Domplatz, wo eine Kundgebung stattfindet. „Wir dürfen die Erinnerung an den 16. März nicht denen überlassen, die ihn für ihre Zwecke missbrauchen wollen“, schreibt Hochschulpfarrer Burkhard Hose, Mitglied im Sprecherrat des „Würzburger Bündnisses für Zivilcourage“. „Wir gedenken der Toten des 16. März 1945 und wir vergessen zugleich nicht, dass die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der von Deutschland entfachte Krieg zu diesem Datum führten.“ Weitere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite von „Würzburg ist bunt“.

Festgottesdienst in der evangelisch-lutherischen Dekanatskirche Sankt Stephan

Ein Festgottesdienst wird am Sonntag, 15. März, um 10 Uhr in der evangelisch-lutherischen Dekanatskirche Sankt Stephan gefeiert. Festprediger ist Lord Bischof Christopher Cocksworth aus Coventry. Im Anschluss wird gegen 11.30 Uhr die 17. Versöhnungstafel für die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft vor der Kirche auf dem Wilhelm-Schwinn-Platz verlegt. „Es ist notwendig sich zu erinnern und über alle Unterschiede hinweg respektvoll miteinander umzugehen. Nur so wird Frieden möglich“, schreibt Johanna Falk von der Ökumenischen Nagelkreuzinitiative Würzburg.

Veranstaltungen zum Gedenken der Opfer des 16. März 1945

Am Jahrestag der Zerstörung Würzburgs am Montag, 16. März, feiert Bischof Friedhelm Hofmann um 9 Uhr im Kiliansdom einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des 16. März 1945 und alle Opfer von Krieg und Gewalt. Um 10 Uhr beginnt an der Gedenkstätte 16. März 1945 auf dem Hauptfriedhof der „Weg der Versöhnung“. Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Lord Bischof Christopher Cocksworth gedenken der Toten und legen einen Kranz nieder. Weitere Stationen sind die Versöhnungsglocke (10.20 Uhr), die Kirche Sankt Johannis (10.50 Uhr) und das Würzburger Mutterhaus der Erlöserschwestern in der Bibrastraße, in dem Flüchtlinge aufgenommen wurden (11.20 Uhr). Gegen 11.45 Uhr wird der Domvorplatz erreicht. Um 12 Uhr ziehen die Teilnehmer dann mit dem Wandernagelkreuz in den Kiliansdom ein.

Einen Vortrag zum Thema „Muss man militärische Gewalt ablehnen?“ hält Professor Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven, Leiter des Instituts für Theologie und Frieden in Hamburg, um 18 Uhr im Mainfranken Theater Würzburg. Was ist angesichts schwerster Menschenrechtsverletzungen ethisch geboten? Darf man tatenlos zusehen, wenn Menschen unschuldig leiden? Ausgehend von solchen Fragen will der Referent Perspektiven zur Versöhnung und Gewaltüberwindung eröffnen. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro.

Im Kiliansdom beginnt um 20 Uhr ein Gedenkkonzert mit dem Titel „70 Jahre Frieden“. Auf dem Programm stehen die Oratorien „In terra pax“ von Frank Martin, das als Auftragswerk zum Ende des Zweiten Weltkriegs entstand, und „De Angelis“ von Jürgen Essl. Unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid singen und spielen der Würzburger Domchor, der Konzertchor der Mädchenkantorei, der Herrenchor der Domsingknaben und die Camerata Würzburg. Solisten sind Elke Kottmair (Sopran), Julia Rutigliano (Alt), Bernhard Schneider (Tenor), Thomas Scharr (Bariton) und Patrick Zielke (Bass). Karten zu 30, 24 und zehn Euro gibt es bei der Dom-Info und an der Konzertkasse.

Zum Gedenken an den Luftangriff läuten in der Zeit von 21.20 bis 21.40 Uhr die Glocken aller Würzburger Kirchen. In der gleichen Zeit versammeln sich Menschen mit brennenden Kerzen auf dem Domvorplatz sowie in der Plattner-, Schönborn- und Domstraße zu einem „Lichtergedenken“. Organisiert wird es von der Stadt Würzburg, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge verteilt Kerzen. Ab 21.15 Uhr bis Mitternacht ist zudem die Marienkapelle am Marktplatz zum stillen Gedenken und Gebet geöffnet.

In der Kundenhalle der Sparkasse Mainfranken wird bereits am Freitag, 6. März, um 11 Uhr die Ausstellung „Der andere Weg“ mit Grafiken jüdischer und arabischer Jugendlicher eröffnet. Sie ist bis zum 26. März montags, dienstags, mittwochs und freitags jeweils von 8.30 bis 16.30 Uhr, donnerstags von 8.30 bis 17.30 Uhr zu sehen. (Änderungen vorbehalten)

Änderungen im Straßenbahnverkehr während des „Lichtergedenkens“ am 16.03.2015

Es werden mehrere hundert bis tausend Menschen vor dem Dom erwartet um während des Glockenläutens an die Zerstörung und der Toten zu gedenken. Aus diesem Anlass wird am 16.03.15 zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr der Straßenbahnverkehr zwischen Sanderring und Juliuspromenade eingestellt. Für die Dauer der Innenstadtsperrung pendeln die Straßenbahnen zwischen Zellerau und HBF, zwischen HBF und Grombühl sowie zwischen Rottenbauer/Heuchelhof und Sanderau.

Ersatzweise für die Haltestelle „Sanderring“ halten die Straßenbahnen in beiden Richtungen im Durchstich Sanderglacisstraße. Während dieser Sperrung werden die Straßenbahn-Haltestellen „Sanderring“, „Neubaustraße“, „Rathaus“ und „Dom“ in jeweils beiden Richtungen nicht bedient. Zwischen Sanderring und Busbahnhof verkehren Omnibusse mit den Haltestellen Sanderring (KOM), Alte Mainbrücke (E-Hst.), Rotkreuzstraße, Busbahnhof „A“, Wirsbergstraße (E-Hst.), Ottostraße, Neue Universität und Sanderring (KOM).

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