Würzburg – Denkt man ans Klärwerk, denkt man zuerst an Entsorgung, doch dies ist nur die eine Seite der Medaille: Durch neue Faultürme und eine moderne Faulgasanlage erzeugt man im städtischen Betriebshof in der Zellerau künftig auch Strom für rund 1.900 Haushalte oder eine Gemeinde der Größe Rimpars. Am Wochenende war Grundsteinlegung für ein 18-Millionen-Euro-Projekt in der Mainaustraße.
Die Verwertung des Klärschlamms bekommt durch die Erneuerung der Anlage künftig eine deutlich verbesserte Bilanz. Jährlich rund 1,4 Millionen Euro Kosten spart der Entwässerungsbetrieb ab der Fertigstellung 2016. So dürfte sich das Investment bereits in wenigen Jahren amortisieren. Auch die Umwelt kann aufatmen: Rund 5.300 Tonnen CO2 weniger gehen dann in die Luft, dies entspricht 28 Millionen eingesparten Autokilometern. Reduziert wird auch die Menge des Überbleibsels Klärschlamm, ebenfalls um rund 5500 Tonnen, die nun nicht mehr auf Lkws verladen werden müssen.
Klärwerk als architektonischer „Hingucker“
Neben den überzeugenden technischen Daten und inneren Werten, ist das Projekt auch architektonisch ein echter Hingucker, wie Baureferent Christian Baumgart nun bei der Grundsteinlegung betonte. Bei einem Wettbewerb setzte sich das Büro Auer & Weber durch, die eine spektakuläre Fassadengestaltung vorgelegt haben.
Wie zwei überdimensionale eierförmige Kieselsteine werden die beiden neuen Faultürme mit organischen Formen einen Akzent am Main setzen. Während Kiesel aber immer grau sind, kann die Fassade durch eine Beleuchtung im Stile der Münchner Fußballarena auch nachts zu einem Farbtupfer werden.
Zur feierlichen Grundsteinlegung im Rahmen eines Tags der offenen Tür beim Klärwerk kamen neben Architekt Philipp Auer und Adelheid Hüttlinger, Sachgebietsleiterin Kommunale Angelegenheiten bei der Regierung von Unterfranken, auch zahlreiche Vertreter der umliegenden Landkreisgemeinden. Im Einzugsgebiet des Zweckverbandes Abwasserbeseitigung Großraum Würzburg leben etwa 185.000 Einwohner.
Täglich fließen dem Klärwerk rund 45.000 m³ Abwasser zu (bei Trockenwetter). Dies entspricht der sechsfachen Menge des Dallenbergbades.
Bild: Baureferent Christian Baumgart (Mitte) bei der Grundsteinlegung zusammen mit Architekt Philipp Auer und Adelheid Hüttlinger, Sachgebietsleiterin Kommunale Angelegenheiten bei der Regierung von Unterfranken und MdL Georg Rosenthal. (Foto: Georg Wagenbrenner)