Würzburg – Wie gut ist der Würzburger Einzelhandel auf Kunden mit Migrationshintergrund vorbereitet und gibt es ein entsprechendes Produktsortiment? Der Handelsverband Bayern e.V. und das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ e.V. unterstützen eine empirische Untersuchung auf dem Gebiet des Ethno-Marketing. Untersucht wird im Zeitraum von mehreren Wochen die Ausrichtung von Handelsunternehmen aus Würzburg in Bezug auf Kunden mit Migrationshintergrund.
Im Rahmen seiner Masterthesis, für den Abschluss Master of Science am Marketinglehrstuhl an der Julius-Maximilians Universität in Würzburg, untersucht Onur Gökten die Würzburger Einzelhandelswelt. Die Erhebung der Daten erfolgt zum einen über eine Onlinebefragung und parallel über eine mündliche Befragung direkt bei den Handelsunternehmen.
Das Ziel dieser Befragung ist es, die Ausrichtung Würzburger Handelsunternehmen nach Kunden mit Migrationshintergrund zu erfassen und deren Marketing- und Werbeaktivitäten zu eruieren. Im Fokus der Erhebung stehen ebenso die Maßnahmen der Unternehmen bei der Darbietung von entsprechenden Produktsortimenten, die Beschäftigung von mehrsprachigen Mitarbeitern sowie die Beschäftigung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund, um Kunden gezielt ansprechen und bedienen zu können.
Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“: „Wir werden älter, weniger und bunter – diese Erkenntnis geistert seit einigen Jahren durch die Stadtmarketingorganisationen der Bundesrepublik. Der demographische Wandel ist nicht aufzuhalten – der Handel muss stattdessen lernen, damit umzugehen. Studien zur Generation 50+ gibt es viele, zum Thema Handel und Migration jedoch so gut wie keine. Umso mehr hat es mich gefreut, als Herr Gökten auf uns zugekommen ist, um mit unserer Unterstützung in diesem spannenden und wichtigen Themenkomplex in Würzburg Grundlagenforschung zu betreiben.“
Hintergrund
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland heute etwa 16 Millionen (von ca. 80 Millionen) Menschen mit Migrationshintergrund. Das entspricht etwa 20% der Gesamtbevölkerung. Migranten sind dabei alle Menschen, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind. Diese bestehen aus allen in Deutschland geborenen ausländischen Mitbürgern und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem nach 1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil.
Die Relevanz dieser Datenerhebung ergibt sich besonders aus der stetig wachsenden Migrationsbevölkerung in Deutschland und somit ihrer steigenden Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Erkenntnisse über den Stand der relevanten Ausrichtung von Unternehmen sind rar und daher von zentraler Bedeutung, um die Zielgruppe „Kunden mit Migrationshintergrund“ richtig ansprechen und gewinnen zu können. Denn diese besitzt heute eine nicht zu unterschätzende, hohe Kaufkraft, die großes Potenzial bietet.
Mitte 2015 sollen Ergebnisse aus der Studie vorliegen.