Würzburg – Der Chronos- oder Moenusbrunnen in der Hofstraße geht nach einer aufwendigen Sanierung 2012 nun wieder im strahlenden Glanze in eine neue Brunnensaison. Beim ersten Sprudeln nach einem langen Winter begrüßte Oberbürgermeister Georg Rosenthal alle Akteure, die diesen Moment möglich gemacht hatten.
Bernd Fröhlich, der Vorstandvorsitzende der Sparkasse Mainfranken sah sich die Sanierungsarbeit in seiner unmittelbaren Nachbarschaft noch einmal aus nächster Nähe an. Die Sparkassen-Stiftung hatte mit 20.000 Euro in etwa die Hälfte der Kosten für die Wiederherstellung des städtischen Brunnens getragen. Der Würzburger Verschönerungsverein kümmert sich hingegen um die laufenden Kosten in Höhe von etwa 3.000 Euro jährlich. Diese sind nun natürlich wesentlich besser aufgehoben. Stadtrat Willi Dürrnagel und die Brunnenbeauftragte Monika Funcke-Auffermann staunten über den Vorher-Nachher-Effekt, den Jens Kulicke und Paul Farrenkopf von der Fachabteilung Hochbau durch eine Wand mit alten Fotografien noch einmal herausgehoben hatten.
Der Chronos- oder Moenusbrunnen wurde wohl erstmalig 1772 in Betrieb genommen. Die Planung wurde erstellt durch Brunnenbaumeister Timmler im Jahr 1770. Den Auftrag für den Bau erhielt der Maurer- und Steinhauermeister Johann Vornkeller. Die Bildhauerelemente, die Figurengruppe Chronos und Clio sowie der Flussgott Moenus wurden ursprünglich von Johann Peter Wagner gefertigt. Die Architektur des Brunnens besteht im Wesentlichen aus Sandstein. Der Sandstein stammt Quellen zufolge aus Brüchen bei Abtswind. Den oberen Abschluss bildet die offenbar 1890 aus Kelheimer Marmor oder weißem Mainsandstein gefertigte Kopie der Figurengruppe des Chronos und der Muse Clio. In der Grottennische sitzt statt dem alten Mittelbild die 1872 vom Bildhauer Arnold eingesetzte überlebensgroße Figur des Moenus, die aus Kalkstein Savoniere oder Donaukalk gearbeitet ist. Bei dem Brunnen handelt es sich wohl um eine Schenkung des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim aus dem Jahr 1771 an die Stadt Würzburg. Über der Nische ist das städtische Wappen in einer Rocaillie gefasst.
„Man müsse bei diesem geschichtsträchtigen Brunnen eigentlich besser von Architektur sprechen“, betonte der Restaurator Siegfried Scheder beim Ortstermin: „Es ist vom Aufbau her fast ein kleiner Palast!“. Entsprechend umfangreich waren die Instandsetzungsarbeiten: Nach vorbereitenden Untersuchungen stand eine Spezial-Reinigung und Krustenentfernung an, dann ging es an die Festigung und Sicherung. Fugenreparaturen und Steinergänzungen gingen schließlich der Retusche und Farbfassung voraus. Eine Investition in die Zukunft ist zudem die Abdeckung des Gesimses durch Einbleiung. Hier ist der Stein nun künftig nicht mehr direkt der Witterung ausgesetzt.
Der Oberbürgermeister lobte die Arbeiten, die von August bis Dezember 2012 ausgeführt wurden und betonte, wer sich über die Gesamtkosten von etwa 39.000 Euro wundere, solle einmal in Erwägung ziehen, was die Neuerrichtung eines solchen Bauwerkes mit all seinen kunstvollen Details heute wohl kosten dürfte. Man könne froh sein, dass man für eine überschaubare Summe nun wieder ein Würzburger Wahrzeichen zurückgewonnen habe.
Bild: Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mainfranken Bernd Fröhlich, die Brunnenbeauftragte Monika Funcke-Auffermann, Oberbürgermeister Georg Rosenthal, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Willi Dürrnagel und Baureferent Christian Baumgart (von links) vor der Grotte des Flussgottes Moenus, der nach der aufwendigen Brunnensanierung über viele Monate auch von diesem Auflauf nicht aus der Ruhe zu bringen war. (Foto: Georg Wagenbrenner)