Würzburg – Unglaublich war das Benefizkonzert der Regionalgruppe Unterfranken im Mukoviszidose e.V. in vielerlei Hinsicht: für das Publikum, dem im ausverkauften Vogel Convention Center ein Abend mit perfekten Stimmen und Showeinlagen präsentiert wurde. Für die acht Musikerinnen von „Femina Musica“, die nach 16 Jahren vor über 900 Zuschauern ihr vorletztes Konzert gaben.
Und für die Selbsthilfegruppe selbst, die mit vielen Freunden und Gästen ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Unglaublich war auch der Gesamtertrag der Benefizveranstaltung: Über 30.000 Euro kamen am Ende des Abends durch Ticketverkäufe und Spenden zusammen.
Schauspielerin Michaela May, seit über 20 Jahren als Mukoviszidose-Botschafterin tätig, wies in ihrer Begrüßungsrede auf den Mut und die Tapferkeit der Betroffenen und ihrer Familien hin, die täglich aufs Neue gegen Unsicherheit und Mühsal antreten, die die chronische Krankheit mit sich bringt. Sie betonte die Notwendigkeit, weiter nach einer Kur für den ererbten Gendefekt zu suchen – letztlich seien Abende wie dieser auch ein Mittel dazu. „Mit jedem Euro, den Sie spenden, schenken Sie unseren Kindern Lebenszeit“, betonte auch Horst Mehl, Bundesvorsitzender des Mukoviszidose e.V., der zusammen mit Rosalie Keller, Leiterin der Selbsthilfegruppe, ergänzte: „Wir wissen nicht, wie viele Geburtstage unseren Kindern geschenkt sind – umso mehr müssen wir diese Geburtstage feiern“.
Dieses Motto war die Brücke zum musikalischen Teil des Abends: „Femina Musica“, die acht Frauen starke Gesangsgruppe aus Unterfranken, ist Garant für handfeste Vokalkunst, zündenden Witz und die gewisse lokale Note. Sie brannten ein musikalisches Feuerwerk ab: von Abba und Boney M, über Gospels, Volks- und Kirchenlieder bis hin zur Filmmusik. Besonders dabei: die Damen überzeugten nicht nur stimmlich, sondern ließen den Funken auch aufs Publikum überspringen. Ob mit Bonmots aus Kindergärten wie „In den Händen von 25 Kindern wird eine Blockflöte leicht zur Waffe“ über klassische Klischees, jedes Lied erhielt ein eigenes Intro aus dem Alltag von (Ehe)Frauen, Männern und Müttern. Das sorgte für breite Lachsalven, konnte sich doch jede und jeder in den „Gschichtli“ wiederfinden. Prominentes „Opfer“ war Horst Mehl, der sich plötzlich auf der Bühne fand. Dort gab er ein einzigartiges afrikanisch-fränkisch-schwäbisches Haushalts-Duett mit Frontfrau Fredericke Kraus zum Besten.
Aber auch die heimische Prominenz wusste bühnenmäßig zu überzeugen. Der köstliche Schlagabtausch zwischen Veterinär Rolf Herzel als Hauptmann Küppers und Veteran Pfarrer Winfried Schlüter, Präsident des Rotary-Clubs Würzburg Residenz bot eine schöne Kulisse für die offizielle Spenden-Übergabe an die sichtlich gerührte Rosalie Keller. Arzt und Seelsorger ließen mit 9.055 Euro den Gesamtertrag derBenefizveranstaltung auf über 30.000 Euro ansteigen – eine Summe, mit der die Leiterin der Mukoviszidosebetroffenen nie gerechnet hätte: „Ich bin fassungslos. Ein wirklich großer Schritt für die Sache der Mukoviszidose und ein gelungener Auftakt für die nächsten 25 Jahre“.