Baugeschichte der Echterzeit: Würzburgs Stadtbild im Wandel

Baugeschichte der Echterzeit: Würzburgs Stadtbild im Wandel

Julius Echter gehört bis heute zu den bekanntesten und zugleich polarisierendsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Stadt Würzburg. In seiner 44-jährigen Regierungszeit prägte der Fürstbischof als frühabsolutistischer Herrscher Hochstift und Residenzstadt in jeglicher Hinsicht.

Dazu gehörten ein rigides Regiment und eine strikte konfessionelle Umformung ebenso wie die Hebung des Bildungswesens und die Verbesserung der Fürsorgelage. Charakteristisch für Echters
Regierungsverständnis ist seine Bautätigkeit: In der Vielzahl der von ihm in Auftrag gegebenen Kunst- und Bauwerke lässt sich die planmäßige Kulturpolitik eines durchaus freigebigen kirchlichen Renaissancefürsten erkennen, der neue Maßstäbe in seiner Residenzhauptstadt setzen wollte und auch setzte.

Bauprojekte prägen das Gesicht der Stadt bis heute

Bauliche Großprojekte aus seiner Amtszeit prägen das Gesicht der Stadt bis heute: Die Wiederherstellung der Festung Marienberg, die nach einem Brand schwer beschädigt war, die sozial-karitativ motivierte Gründung des Juliusspitals 1576/79, die den Würzburgern ein erstes Krankenhaus im modernen Sinn bescherte, die Neugründung der Universität im Jahr 1582 gegen den Willen seines eigenen Domkapitels, das das Vorhaben für nicht finanzierbar hielt – diese Projekte sind die herausragendsten Beispiele eines komplexen Bauprogramms, das die städtebauliche Entwicklung der Stadt auf lange Zeit bestimmte.

Publikation des Stadtarchivs Würzburg

Für die nun vorliegende neueste Publikation des Stadtarchivs Würzburg hat Markus Josef Maier in einer fundierten und detaillierten Untersuchung eine immense Zahl an Archivquellen ebenso wie zahlreiche Bilddokumente gesichtet und kenntnisreich ausgewertet. Aber nicht nur die bischöfliche Bautätigkeit, sondern auch die der Klöster, der Kommune, von Stiften und nicht zuletzt von Privatpersonen wurden akribisch vom Autor untersucht. Leserinnen und Leser erhalten so ein umfassendes Bild einer bisher nur punktuell untersuchten Phase der Würzburger Stadtbaugeschichte.

Zum Beginn des Echterjahres liegt mit dieser Publikation ein Standardwerk zu einer zentralen Epoche der Würzburger Stadtgeschichte unter einem neuen Aspekt vor, das neue Standards für die Erforschung der städtischen Architekturgeschichte setzt.

Markus Josef Maier: Würzburg zur Zeit des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (1570-1617). Neue Beiträge zu Baugeschichte und Stadtbild (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Band 20), Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2016, XVII, 579 S., 1 CD-ROM, 80 Abbildungen, 39,90 €, ISBN 978-3-87717-857-7.

Die reich bebilderte Studie, die auch eine zusätzliche CD-ROM mit einer Baudokumentation enthält, ist im Stadtarchiv und im Buchhandel für 39,90 € erhältlich.


Bild (von links nach rechts): Markus Josef Maier, Bürgermeister Adolf Bauer, Prof. Dr. Stefan Kummer (den betreuenden Hochschullehrer („Doktorvater“)) und Axel Metz, Leiter des Stadtarchivs bei der Buchvorstellung. (Foto. Stadtarchiv)

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