Würzburg – Es gibt zahlreiche Arten von Standseil-, Luftseil-, Hängebahnen, Schrägaufzügen aber auch unkonventionellen Lösungen. Einige Beispiele wie auch Pläne zur Erschließung der Festung Marienberg über einen Aufzug zeigt jetzt eine Ausstellung die noch bis 24. November im Foyer des Ratssaales zu sehen ist.
Die Seilbahn in Koblenz verbindet das Konrad-Adenauer-Ufer mit der Festung Ehrenbreitstein auf der anderen Seite des Rheins. Bis zu 7.000 Passagiere pro Stunde überwinden innerhalb weniger Minuten den Fluss und 112 Höhenmeter. In Paris führt ein Schrägaufzug binnen 90 Sekunden hoch auf Montmartre in 108 Metern Höhe. Ein technisches Denkmal ist die Nerobergbahn aus Wiesbaden, die wasserlast- und stangenbetrieben 83 Meter Höhe erklettert. Ganz spektakulär erschließt eine Rolltreppe ein Armenviertel in Medellin in Kolumbien bis auf eine schwindelerregende Höhe, die 28 Stockwerken entspricht. Kann irgendeines dieser Beispiele eine Lösung für Würzburg darstellen, um die Festung Marienberg mit einer Höhendifferenz von 95 Metern besser anzubinden?
Alle Optionen sind offen
„Es besteht ein breiter Konsens auch mit dem Freistaat, dass die Erschließung der Festung Marienberg verbesserungswürdig ist“, erklärte Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Eröffnung der Ausstellung „Ideen, Planungen und Beispiele für einen Festungsaufzug“. Er betonte aber zugleich: „Keine dieser gezeigten Planungen oder Beispiele sind Vorfestlegungen. Diese Ausstellung versteht sich als Grundlage für eine öffentlich zu führende Diskussion.“
„Die stadtseitige Anbindung der Festung ist mangelhaft“, sagte auch Leitender Baudirektor des Staatlichen Bauamts, Joachim Fuchs. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt, der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung als Eigentümerin der Festung und Studierenden der TH Deggendorf entstanden daher im Studienjahr 2013/2014 neun Planungen zur möglichen Erschließung der Festung mit einem Aufzug. „Es sind freidenkende, praktische und ganz unterschiedliche Lösungsansätze, die als unverbindliche Diskussionsgrundlage gelten können“, so Fuchs. „Welche Lösung auch immer gefunden wird.“
Viele Fragen offen
Eine Aufzugslösung, die bereits in den 1980-er Jahren einmal angedacht wurde, würde viele Fragen aufwerfen, so Schuchardt: „Wie ließe sich eine Talstation in der räumlichen Enge im Burkarder Viertels unterbringen? Wie ließe sich Aufzug oder Bahn in das denkmalgeschützte Ensemble einfügen? Wo sollte ein Parkplatz für die Nutzer des Aufzugs entstehen? Mit welchen Kosten ist zu rechnen und wer würde diese übernehmen? Oder: Wäre eine Verbesserung des Shuttle-Bus-Netzes auf den Marienberg die bessere Lösung?“
Die Diskussion um eine verbesserte Anbindung der Festung Marienberg hat wieder Fahrt aufgenommen mit dem Übergang des Mainfränkischen Museums in das Landesmuseum für Franken am 1. Januar 2017. Die Festung ist unter den Top 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland auf Platz 70, die Residenz zum Vergleich auf Platz 34.
Die Ausstellung ist noch zu sehen bis Donnerstagvormittag, 24. November 2016.
Bild: v.li. Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und Joachim Fuchs (Leitender Baudirektor des Staatlichen Bauamts). (Foto: Claudia Penning-Lother)