Würzburg – In der Stadt Würzburg leben rund 14.000 Menschen aus über 100 Nationen. Darunter sind alleine 1000 hilfesuchende Frauen, Männer und Kinder, die im vergangenen Jahr in Würzburg ankamen und hier in den verschiedenen Unterkünften leben.
„Heute stehen wir vor der großen Herausforderung, den Integrationsprozess kontinuierlich weiter zu entwickeln und voranzubringen“, sagte Sozialreferentin Hülya Düber bei der Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Integrationskonzeptes. Dieser Integrationsprozess soll über die Umsetzung von Einzelmaßnahmen und Projekten hinausweisen, aktuelle Frage- und Problemstellungen ins Auge fassen und neue Gegebenheiten einbeziehen.
„Integration ist keine Einbahnstraße“
Über 130 Engagierte, darunter Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund, Vertreter aus Politik, Verwaltung und Verbänden arbeiteten deshalb im Rathaus an einem Konzept, wie Integration in Würzburg gelingen kann. „Integration ist keine Einbahnstraße, sondern erfordert Bemühungen aller Beteiligten“, betonte Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake. Dabei haben sich in Würzburg in den vergangenen Jahren gut funktionierende Strukturen entwickelt.
Es gelte dabei, ein gemeinsames verbindliches Fundament zur Integration zu entwickeln, das sowohl von Einheimischen als durch die Migranten und Flüchtlinge gleichermaßen geachtet wird. Bei anschließenden Gesprächsrunden wurden die Möglichkeiten und Widerstände im Zusammenleben in der Stadt Würzburg besprochen und gemeinsam überlegt, welchen Beitrag jeder einzelne für ein gelingendes Zusammenleben in der Stadtgesellschaft leisten kann.
„Offenheit“ ist wichtig
Wichtig war den Teilnehmern dabei die „Offenheit“. So solle multikulturelle Vielfalt von allen Seiten als selbstverständlich angesehen werden. Um sich auch kulturell austauschen zu können, wurde angeregt, einen regelmäßigen runden Tisch oder ganz konkret ein „Begegnungscafé“ oder eine „Freundschaftsbörse“ einzurichten, über die sich beispielsweise Jugendliche unterschiedlicher kultureller Herkunft kennenlernen können.
Auch das Thema „Wohnen“ ist eine Hürde der Integration. Neben der Problematik des geringen Wohnungsbestandes in Würzburg würden Personen mit Migrationshintergrund immer wieder auf Vorbehalte bei Vermietern treffen. So sei es für sie oft sehr schwer, eine Wohnung zu finden. Weitere wichtige Handlungsfelder, die bei der Auftaktveranstaltung benannt wurden, sind die Themen Bildung, Ausbildung und Beruf. Ein Problem stellt dabei oft das Anerkennungsverfahren der im Ausland erworbenen Abschlüsse dar, die oft nicht vergleichbar den deutschen Abschlüssen sind. Aber auch die oft ungesicherten Aufenthaltsperspektiven erschweren die Integration in Arbeit und Ausbildung immer wieder erheblich.
Auftaktveranstaltung ist Start für einen Prozess
Alle diese Punkte zeigen, dass die beschriebenen Probleme und Hindernisse häufig auf einem Mangel an gegenseitigem Kennen beruhen, so der Tenor der Teilnehmer. Durch einen intensiveren Austausch könne ein besseres Kennenlernen und Verständnis für die jeweilig andere Lebenswelt möglich werden. „Diese Auftaktveranstaltung ist deshalb der Start für einen Prozess, der die unterschiedlichen Akteure miteinander ins Gespräch bringen will und in dem ihre jeweiligen Sichtweisen, Wertvorstellungen und Ideen Gehör und Unterstützung finden sollen“, betonte Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg.
Bild: Auftaktveranstaltung zur Entwicklung eines Integrationskonzeptes: In Gesprächsrunden wurden unterschiedliche Themen erarbeitet. (Foto: Christian Weiß)