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Als die Revolution auch nach Würzburg kam

Als die Revolution auch nach Würzburg kam

Eröffneten die Ausstellung, v.li. Axel Metz (Leiter des Stadtarchivs), Historikerin Stephanie Krauß, Bürgermeister Adolf Bauer, Kulturreferent Achim Könneke. (Foto: Claudia Lother)

Würzburg – Auf den Tag genau, 100 Jahre später, hat Würzburg am 29. Oktober mit der Eröffnung der Ausstellung „Revolution“ Der Übergang von der Monarchie zur Republik im Raum Würzburg“ an die Jahre 1918/1919 gedacht. Konzipiert wurde die Tafelausstellung in Kooperation mit dem Stadtarchiv und dem Staatsarchiv Würzburg von Historikerin Stephanie Krauß.

Sie gab in einem halbstündigen, informativen und spannenden Vortrag einen Überblick über die Geschehnisse in Bayern und Würzburg in den beiden Revolutionsjahren.

Ein Aufstand deutscher Matrosen kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs in Wilhelmshaven und Kiel war am 29. Oktober 1918 Auslöser für eine Protestbewegung im Reich und in der Folge für die Revolution von 1918. Das Volk war kriegsmüde, erschöpft, demoralisiert und litt unter verheerendem Rohstoff- und Nahrungsmittelmangel. In Bayern hatte König Ludwig III. zu lange mit Reformen gezögert und als Kurt Eisner nach einer Kundgebung in München am 7. November die Republik ausrief, musste der letzte bayerische König abdanken.

Damit endete die über 700 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern quasi über Nacht. In Würzburg kam die Revolution am 9. November an. Im Januar 1919 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt, geheim, direkt, bereits ab 20 Jahren und zum ersten Mal für Frauen. „Mit diesen Wahlen wurde der Grundstein für die Weimarer Verfassung gelegt und damit ein demokratisches Staatswesen mit verfassungsrechtlich garantierten Grundrechten etabliert“, erinnerte Bürgermeister Adolf Bauer.

Bei 96 % Wahlbeteiligung hatte Kurt Eisners USPD wenig Rückhalt. Kurz bevor Eisner seinen Rücktritt erklären wollte, wurde er auf dem Weg in den Landtag am 21. Februar 1919 ermordet. Das Machtvakuum führte zu politischer Instabilität in Bayern und nach langen Verhandlungen würde am 7. April die Räterepublik verkündet. In Würzburg wurde dieser Versuch nach nur zwei Tagen niedergeschlagen. Im Mai richteten Gegner der Revolution ein Blutbad bei der Niederschlagung der Räterepublik an.

Die Ausstellung im Oberen Foyer des Rathauses ist bis Sonntag, 18. November zu sehen zu den Zeiten Montag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr und Freitag 8 bis 13:30 Uhr. Führungen finden statt am Dienstag, 6. November um 16:30 Uhr und am Sonntag, 18. November um 13:30 Uhr. Am 6. November hält Riccardo Altieri im Stadtarchiv (Neubaustr. 12, 2. OG) um 18 Uhr einen Vortrag über „Weltkriegsende, Demokratisierung und Rätekommunismus – Würzburg und Bayern im Spiegel zweier Revolutionen 1918/1919“.

Die Ausstellung endet mit der Gedenkveranstaltung der Stadt Würzburg zur Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren am 18.11. um 14:30 Uhr im Ratssaal des Würzburger Rathauses. Im April 2019 wird sie im Staatsarchiv Würzburg (Nordflügel der Residenz) zu sehen sein, erweitert durch Archivalien zur Würzburger Räterepublik.


Bild: Eröffneten die Ausstellung, v.li. Axel Metz (Leiter des Stadtarchivs), Historikerin Stephanie Krauß, Bürgermeister Adolf Bauer, Kulturreferent Achim Könneke. (Foto: Claudia Lother)

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