Würzburg – In diesem Jahr feiert die Würzburger Hafen GmbH (WHG) ihr 50-jähriges Bestehen und steht somit für langjährige Kompetenz und Erfahrung beim Betrieb und der Verwaltung von Häfen. Aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen erfolgte 1969 die Umgründung der städtischen „Hafen- und Lagerhausbetriebe“ in die „Würzburger Hafen GmbH“ und gleichzeitig deren Eingliederung in den Organkreis der WVV. Bis Mitte der siebziger Jahre hatte sich der Hafen zum größten geschlossenen Industrieareal Würzburgs entwickelt.
Die WHG führt die Entwicklung des Würzburger Hafenareals mit Altem Hafen, Neuem Hafen, Flusshafen und Mainlände kontinuierlich weiter, vermietet und verpachtet Grundstücke sowie Immobilien und stellt hafenspezifische Infrastruktur zur Verfügung. Die Gewerbegebiete Neuer Hafen und Flusshafen sind ausgewiesene Sondergebiete. Damit spielt die WHG eine entscheidende Rolle bei der Ansiedelung von Betrieben und leistet einen wichtigen Beitrag für die positive Entwicklung der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Mit Dienstleistungen rund um die Fahrgastkabinenschifffahrt trägt die WHG außerdem dazu bei, dass Würzburg ein beliebtes Ziel von Flusskreuzfahrten ist und von der Kaufkraft der Touristen profitiert. Daneben umfasst unser vielseitiges Produktportfolio hafenspezifische Dienstleistungen wie zum Beispiel die Vermarktung und den Betrieb von Energieterminals.
Wichtige Impulse für die mainfränkische Wirtschaft
Mit zusammen 81 Hektar Fläche im Flusshafen und im Neuen Hafen bildet die Würzburger Hafen GmbH das größte Sondergebiet in Würzburg. Die Einbindung in die Verkehrsachse Nordsee – Schwarzes Meer sowie die Lage an Deutschlands wichtigstem Bahnknotenpunkt machen das Hafenareal zu einem der bedeutendsten Güterverkehrszentren in Unterfranken. Der Schiffsgüterumschlag erfolgt mittlerweile ausschließlich im Neuen Hafen und im Flusshafen. Dort stehen für die Industrie ca. 2.700 Meter Umschlagufer zur Verfügung.
Ein rund 12 Kilometer langes Gleisnetz mit Anschluss an die Deutsche Bahn schafft optimale Voraussetzungen für einen reibungslosen Güterumschlag zwischen Schiff, Bahn und LKW. Auf dem Hafenareal hat sich eine Vielzahl an Branchen mit unterschiedlichen Anforderungen an Infrastruktur angesiedelt. Die Leerstandsquote in den Würzburger Häfen ist aufgrund der sehr guten Rahmenbedingungen sehr gering.
Der Alte Hafen mit rund fünf Hektar Fläche wird heute vor allem von Flusskreuzfahrtschiffen und Sportbooten als Anlegestelle genutzt. Im denkmalgeschützten ehemaligen Speichergebäude hat sich das Museum „Kulturspeicher“ etabliert. Und die preisgekrönte Neugestaltung des Heizkraftwerks liefert eine prächtige Kulisse für Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Hafensommer. Die WHG verfügt über ein breites Spektrum an Erfahrung und Kompetenz, welches sich auf insgesamt vier Geschäftsfelder erstreckt:
Vermietung und Verpachtung von Gewerbegrundstücken/Immobilien
Der Würzburger Hafen liegt zentral in der Mitte Deutschlands, ist logistisch hervorragend über Wasser, Schiene sowie Straße angebunden und somit ein idealer Gewerbestandort. Die WHG unterstützt die Ansiedelung von Unternehmen, indem sie Immobilien und Grundstücke mietweise oder im Erbbaurecht zur Verfügung stellt. Ein großer Teil des Umsatzes stammt aus den Vermietungen oder Verpachtungen dieser Gewerbeflächen.
Schiffs- und Bahngüterumschlag
Mit der Einbindung der Würzburger Häfen in die Verkehrsachse Nordsee – Schwarzes Meer ist ein Anschluss an alle europäischen Seehäfen gewährleistet. Die hauptsächlich umgeschlagenen Güter können mit rund 80 Prozent dem Mineralölbereich zugeordnet werden. Für die Schifffahrt bedeutend ist auch der Sektor Agrarhandel mit land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, Nahrungs- und Futtermitteln sowie Düngemitteln und Baustoffe. Im Jahr 2018 betrug der Schiffsgüterumschlag rund 192.000 Tonnen mit 436 Schiffen. Der Gesamtumschlag im Würzburger Hafen verteilt sich mittlerweile im Verhältnis 4 zu 1 auf die Eisenbahn und die Binnenschifffahrt. Im vergangenen Jahr wurden 859.000 Tonnen Güter mit 13.503 Waggonbewegungen durch die Hafenbahn umgeschlagen.
Jährlich werden also in Würzburg insgesamt über eine Million Tonnen Güter im Schiffs- und Bahnverkehr umgeschlagen. Dabei ist das Geschäftsfeld Güterumschlag stark von der aktuellen Marktlage abhängig. Unter den bayerischen Häfen rangiert Würzburg bezogen auf den Gesamtumschlag an dritter Stelle von 14 Häfen, hinter Nürnberg und Regensburg.
Personenschifffahrt und Sportbootanlegestelle
Würzburg profitiert vom Trend der Flusskreuzfahrten und wird gerne als touristisches Ziel für den Landgang genutzt. Die attraktiven Anlegestellen an der Mainlände mit Blick auf die Festung Marienberg sowie der Nähe zum Stadtzentrum mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Residenz gelten als Höhepunkte der Kreuzfahrten auf dem Main und machen den Würzburger Hafen zu einem wichtigen Faktor für den Tourismus der Stadt. Unsere Serviceleistungen sorgen sowohl bei den Reedereien als auch bei den Crews für beste Arbeitsbedingungen an den Anlegestellen und höchste Zufriedenheit.
Gegenwärtig verzeichnet die WHG jährlich rund 1.000 Anlegungen von Fahrgastkabinenschiffen. Diese geben dem Hafen neben willkommenen Einnahmen auch ein Stück Identität im klassischen Sinn zurück. Im Jahr 2018 legte das 10.000ste Fahrgastkabinenschiff in Würzburg an. Die Sportbootanlegestelle an der Mainlände weist ebenfalls ein kontinuierliches Wachstum auf, so wurden im Jahr 2018 89 Anlegungen mit Übernachtungen von Sportbooten erfasst.
Hafenspezifische Dienstleistungen und Produkte
Die professionelle und umweltschonende Versorgung von Flusskreuzfahrtschiffen gehört ebenfalls zum umfangreichen Dienstleistungsportfolio der Würzburger Hafen GmbH. Mit dem Energieterminal bietet sich eine innovative und zukunftsorientierte Lösung, mit der sich Schiffe von Land aus zuverlässig mit Strom und frischem Wasser versorgen können.
Die Würzburger Hafen GmbH selbst verfügt über sechs Terminals für Strom und Wasser an der Mainlände und im Alten Hafen. Aber das von ihr in Kooperation mit der Stadtwerke Würzburg AG entwickelte Terminal „made in Würzburg“ vertreibt sie auch erfolgreich überregional. Bisher wurden schon über 65 Versorgungsanlagen, verteilt auf die wichtigsten Wasserstraßen Europas, installiert.
Unter anderem konnten Terminals nach Cochem, Karlstadt, Luxemburg, Mannheim, Nürnberg, Ochsenfurt, Passau, Saarburg, Schweinfurt, Speyer, Vilshofen und Wertheim verkauft werden. Im Jahr 2018 konnten durch die landseitige Stromversorgung mit Ökostrom 950.000 kWh an die Schiffe abgesetzt und damit rund 348 Tonnen CO²-Emissionen für Würzburg eingespart werden.
Weitere hafenspezifische Dienstleistungen
Neben der erfolgreichen Vermarktung und dem Betrieb von Energieterminals bietet die Würzburger Hafen GmbH ihren Kunden ein vielseitiges hafenspezifisches Dienstleistungsportfolio an kaufmännischem und technischem Know-how an. Dies beinhaltet als „Rundum-sorglos-Paket“ beispielsweise das Liegestellenmanagement, die Verbrauchsabrechnung und Überwachung der Stromanschlusspflicht sowie die technische Wartung und Reparaturen. Aktuell betreut das Hafen-Team mit unserer Terminal-Software und der Technik von Würzburg aus die Terminals in Wertheim, Ochsenfurt, Karlstadt und Vilshofen. Diese sind auf unsere Leitstelle vor Ort „aufgeschaltet“.
Als Dienstleister ist es für die Würzburger Hafen GmbH ein hoher Anspruch, optimale und bedarfsgerechte Lösungen für ihre Auftraggeber zu realisieren. Alle Mitarbeiter in Technik und Verwaltung vereint großes Fachwissen über alle hafenspezifischen Disziplinen hinweg. Denn der Erfolg resultiert aus der Zufriedenheit aller Kunden und Geschäftspartner.
Die heutige Bedeutung des Würzburger Binnenhafens
Die Würzburger Hafen GmbH betreibt einen der größten Binnenhäfen in Bayern und ist Experte bei der Entwicklung des als Sondergebiet ausgewiesenen Gewerbestandortes Neuer Hafen. Wenn es um Arbeitsplätze geht, spielt sie als idealer Sitz für Industrie, Handels- und Dienstleistungsunternehmen eine große Rolle. Das Geschäftsfeld Personenschifffahrt hat sich bereits so positiv entwickelt, dass es umsatzstärker als der Güterumschlag ist.
Das Produkt Energieterminal gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird bereits international nachgefragt. Die Würzburger Hafen GmbH regelt mit ihrem vielseitigem Dienstleistungsportfolio nicht nur das Liegestellenmanagement, die Versorgung der Schiffe mit Strom und Wasser inklusive deren Verbrauchsabrechnung, sondern auch die Abfallentsorgung. Eine Vielzahl dieser hafenspezifischen Dienstleistungen bietet die WHG deutschlandweit an.
Blick in die Zukunft
Der Weg ins nächste Jahrtausend ist für den Würzburger Hafen von einer kundenorientierten Betriebsführung und der bedarfsgerechten Modernisierung und Ausbau der Infrastruktur gekennzeichnet. Alle Voraussetzungen für eine effiziente Umschlag- und Logistiktätigkeit in der Vernetzung der drei Verkehrsträger Binnenschifffahrt, LKW und Bahn sind so durch die Würzburger Hafen GmbH optimal gewährleistet. Im Jahr 2028 wird voraussichtlich das 20.000ste Fahrgastkabinenschiff in Würzburg anlegen.
Durch den Einsatz bzw. die steigenden Verkaufszahlen des eigens entwickelten Energieterminals leistet die WHG auch zukünftig einen wesentlichen Beitrag zu einem verantwortungsbewussten und ökologischen Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit. Geplant ist zudem das Dienstleistungsgeschäft für Anlegestellenbetreiber weiter sukzessive auszubauen.
Bild: Luftbildaufnahme des Neuen Hafens in Würzburg (Foto: WVV)