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100 Jahre Bismarckstraße in Würzburg

Würzburg  – Am 1. April 1915, also vor genau 100 Jahren, wurde die Pleicherglacisstraße zu Ehren des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck an dessen 100. Geburtstag in Bismarckstraße umgetauft. Die heutige Bismarckstraße ist somit die frühere Pleicherglacisstraße. Pleich ist die Abkürzung des Wortes Pleichach.

Die Pleichach, von Bleihaha – Bleichwasser, wurde urkundlich schon im Jahre 779 erwähnt. Sie entspringt aus den beiden Bächen Riederbach und Werbach, die sich bei Unterpleichfeld vereinigen. Sie führt an Mühlhausen, Maidbronn, Rimpar und Versbach vorbei und durchfließt das Hauger und Pleicherviertel, welches von dem Bache den Namen hat. Die Vorstadt Pleichach wird in einer Urkunde des Jahres 1133 zum ersten Mal genannt.

Fürst Otto von Bismarck, des Deutschen Reiches erster Kanzler, wurde vor 200 Jahren, am 1. April 1815, auf dem Familiengute Schönhausen im Bezirk Magdeburg

Bismarck-Denkmal in Würzburg
Bismarck-Denkmal in Würzburg

geboren. Er besuchte in Berlin das Gymnasium, studierte in Göttingen und Berlin die Rechtswissenschaft, war kurze Zeit Regierungsbeamter und übernahm nach seines Vaters Tod im Jahre 1845 das Stammgut Schönhausen und das pommersche Gut Kniephof.

Mehrfach ins Abgeordnetenhaus und ins Provinzialparlament gewählt, kämpfte er nach der 48er Märzrevolution energisch für ein starkes preußisches Königtum und wurde 1851 zum Gesandten am Deutschen Bundestage ernannt. Wegen antiösterreichischer Haltung 1859 von Frankfurt abberufen und als Botschafter nach Petersburg gesandt, vertauschte er 1862 diesen Posten mit dem eines Gesandten in Paris, doch schon nach wenigen Monaten wurde er als Nachfolger des Prinzen Hohenlohe preußischer Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen.

Für seine großen politischen Erfolge erhob ihn der König 1865 in den Grafenstand. Nach dem 1866er Krieg organisierte Bismarck den Norddeutschen Bund. Der günstige Friede von 1871 war nicht minder dem Sieg der deutschen Waffen als der geschickten Politik Bismarcks zu danken. Am 21. März 1871, dem Tag der Eröffnung des ersten Deutschen Reichstages, wurde Bismarck vom Kaiser Wilhelm in den erblichen Fürstenstand erhoben und sein Titel Bundeskanzler in Reichskanzler umgewandelt.

Bei einem Attentat des fanatischen Böttchergesellen Kullmann am 13. Juli 1874 in Bad Kissingen trug Bismarck eine Schussverletzung an der Hand davon. Die 1877 durch Nebenströmungen am Hofe veranlasste Bitte um Enthebung vom Kanzlerposten wurde vom Kaiser abgelehnt. 1890 zwang ihn ein Konflikt mit dem jungen Kaiser Wilhelm II., um seine Entlassung nachzusuchen, die nun unter Verleihung der Würde eines Herzogs von Lauenburg und Ernennung zum Generaloberst der Kavallerie genehmigt wurde. Bismarck starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh, wo er auch beigesetzt ist.“

Willi Dürrnagel

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