Radverkehrskonzept auf der Ziellinie -  wuerzburg24.com

Radverkehrskonzept auf der Ziellinie

Würzburg muss für Fahrradfahrer weiter an Attraktivität gewinnen, dieses Ziel eint die 60 Mitglieder im Radverkehrsbeirat. Die Zweirad-Experten sind seit einem Auftaktworkshop im Oktober 2014 mit der Bearbeitung eines Gesamtkonzepts beschäftigt, nun ist nach fünf Etappen das große Ziel in Sicht.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt bedankte sich bei der finalen Abstimmungsrunde im Burkardushaus bei allen Mitwirkenden. Bei Schneeregen vor den großen Fenstern scherzte Schuchardt: „Die Witterung oder die Steigungen in unserer Stadt können wir nicht beeinflussen, wir können uns aber auf Hauptrouten oder Ausführungen verständigen und unsere Stadt so fahrradfreundlicher gestalten.“

Erster Entwurf eines rund 100-seitigen Schlussberichts

Nach einer ausführlichen Analysephase 2014 wurden im Jahr 2015 in Planungsworkshops Problemstellungen und Herausforderungen im gesamten Stadtgebiet strukturiert und im Detail zahlreiche Verbesserungen abgestimmt. Erfahrener Partner an der Seite von Projektleiter Heribert Düthmann von der Stadtentwicklung und seinem Team war das Büro für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) in Aachen. Dieses hat nun einen ersten Entwurf eines rund 100-seitigen Schlussberichts vorgelegt, der nun noch feinjustiert wird, bevor Umwelt- und Planungsausschuss und Stadtrat die politische Willenserklärung abgeben, in Zukunft nach diesem Grundsatzpapier zu handeln.

Einführung von Schutzstreifen

Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist die Einführung von Schutzstreifen an Hauptverkehrsstraßen des Haupt- und Nebenroutennetzes, also an den wichtigen Verbindungen zwischen Innenstadt und Stadtteilen, den Stadtteilen untereinander sowie den Verbindungen zu Nachbarkommunen. Der Radverkehrsbereit betonte, wie wichtig dabei die Einhaltung der Regelbreite von 1,50 m sei. Gemeinsame Geh- und Radwege wie bisher sollte es zukünftig nur in Ausnahmefällen geben.

Im Radverkehrskonzept wird vorgeschlagen, weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr in beide Richtungen durch Änderung der Beschilderung freizugeben. Die Freigabe weiterer Einbahnstraßen wäre nur mit einem Umbau bzw. einer Ummarkierung möglich. Hans-Jürgen Beck schlug die Einrichtung einer Fahrradstraße vor. Reinhold Baier bestätigt, dass dies Symbolcharakter habe und an stark von Radfahrern frequentierten Bereichen, wie der Achse Münz-/Petersstraße denkbar wäre. Grundsätzlich hält er jedoch eine einheitliche Regelung, wie die zonenweise Freigabe von Einbahnstraßen, für sinnvoller.

Zusätzliche Fahrradparkplätze wurden reduziert

Die benötigten zusätzlichen Fahrradparkplätze wurden im aktuellen Konzept reduziert, da wie bei Pkw-Stellplätzen Mehrfachnutzungen möglich sind: Ein Parkplatz kann von verschiedenen Radfahrern zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden. Insgesamt sind im öffentlichen Raum in der Innenstadt rund 2.000 neue Fahrradstellplätze einzurichten. Zusätzlich werden für den Hauptbahnhof ein Fahrradgroßparkplatz und ein Fahrradparkhaus vorgeschlagen. Der Radverkehrsbeirat schlägt vor, auch Fahrradparkplätze an Wohnanlagen, vor Geschäften und Freizeitanlagen zu berücksichtigen. Reinhold Baier sieht dies bei Neuplanungen als unproblematisch an. Für den Bestand könne es hierzu Aktionen geben, ein Zwang zur Einrichtung von Fahrradparkplätzen sei jedoch nicht möglich.

Elf weitere Radachsen werden vorgeschlagen

Neben den bereits von der Stadt Würzburg geplanten und zum Teil umgesetzten acht Radachsen werden im Radverkehrskonzept elf weitere Radachsen vorgeschlagen. Als Erstes sollen diejenigen Radachsen umsetzt werden, die ein hohes Radpotenzial (viele potenzielle Nutzer) aufweisen und an denen es Gefahrenstellen gibt. Das Büro BSV sieht neben den Radachsen 1 und 2, die bereits umgesetzt bzw. geplant werden, den Ausbau der Radachse 3 (Zellerau – Röntgenring – Nürnberger Straße), der Verbindungen Innenstadt – Sanderau – Heidingsfeld – Heuchelhof – Rottenbauer, Innenstadt – Grombühl – Versbach sowie Innenstadt – Lengfeld und der Hauptrouten zur Erschließung der Altstadt als besonders vordringlich an.

Das Radverkehrskonzept soll durch eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Der Radverkehrsbeirat betonte außerdem die Bedeutung von Imagekampagnen. Eine Arbeitsgruppe des Radverkehrsbeirats hatte hierzu einen Aktionsplan erstellt. Zum Abschluss des Workshops stellte Heribert Düthmann, Leiter der Fachabteilung Stadtentwicklung, die nächsten Schritte vor: Das Radverkehrskonzept wird im Frühjahr 2016 in den Fachdienststellen und den Gremien abstimmt und wird anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mehr Informationen zum Radverkehrskonzept:

Vielleicht gefällt dir auch