Würzburg – Die Ziele sind die gleichen – der Verkehr in Würzburg muss sich ändern. Zu einem Runden Tisch „Mobilitätswende“ hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Vertreter des „Bündnisses verkehrswende jetzt“ sowie Vertreter aus thematisch zuständigen Würzburger Organisationen und Institutionen in die neue Umweltstation eingeladen.
„Die Aufgabe der Mobilitätswende lässt sich nur gemeinsam angehen“, betonte Schuchardt in seiner Einführung. Denn dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der es gelte, die unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen und alle mitzunehmen. Auch weil die Initiative Vorschläge aufgreife, die bereits im Green-City Plan stehen, oder Themen, die der Stadtrat bereits verabschiedet hat, gibt es auf allen Seiten enormen Informationsbedarf.
So wurde aus der ursprünglich angedachten Diskussionsrunde auch ein drei Stunden dauernder Workshop, bei dem nicht nur Erwartungen formuliert, sondern auch verschiedene Lösungen angedacht werden konnten. Umweltreferent Wolfgang Kleiner und Baureferent Benjamin Schneider waren neben Schuchardt beim Workshop die wichtigsten städtischen Ansprechpartner. Zuvor hatte dieses Team zusammen mit weiteren Mitarbeitern des Rathauses aus den relevanten Dienststellen schriftliche Antworten und Einschätzungen als gemeinsame Arbeitsgrundlage für diesen Tag erstellt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen fünf Themenbereiche der Initiative zur Mobilitätswende. Dabei geht es um die Reduzierung des motorisierten Verkehrs in Würzburg, den Ausbau des ÖPNV wie auch der Radinfrastruktur, die Stärkung des Fußgängerverkehrs sowie die Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt. Während die Initiative ihre Vorschläge für eine Verkehrswende vorstellte, informierten die städtischen Partner über bereits laufende Projekte. Beides, wie beispielsweise die Fertigstellung der Straßenbahnlinien 1 und 5 sowie 6, waren oft deckungsgleich. Ergänzt wurden die Vorschläge noch um künftige Erweiterungen. So solle beispielsweise die Trasse für eine Straßenbahnlinie in den Würzburger Norden – bereits seit den 1970er Jahren ein Thema – auch weiter freigehalten werden, um sie nach Vollendung der derzeitigen Projekte angehen zu können.
Weiter im Diskussionsmittelpunkt sind Park & Ride- wie auch Bike & Ride-Plätze sowie Mitfahrerbänkchen, um die Würzburger aus Stadt und Umland zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen und damit den Individualverkehr zu senken. Denn klar war allen, dass das Thema nicht nur ein rein städtisches ist, sondern auch stadtübergreifend mit dem Landkreis Würzburg angegangen werden muss, um den Pendlern Alternativen zum Individualverkehr zu bieten. Dringend nötige Erledigungen wie Arztbesuche müssten jedoch weiterhin mit dem Auto jederzeit möglich sein, genauso müsse die Stadt auch für Menschen mit Handicap erreichbar sein.
Auch die sich zunehmend häufenden Konfliktsituationen von Fahrradfahrern und Fußgängern müssten durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit angegangen werden. Rücksichtnahme ist hierbei das Zauberwort. Andere Themen waren der Ausbau der Stadtbegrünung, um im Sommer die Temperatur in der Stadt zu senken, oder die Geschwindigkeitsreduzierung in bestimmten Stadtbereichen.
„Es gibt nicht die eine alleinig seligmachende Maßnahme oder ein einziges Verkehrsmittel, sondern die Maßnahmen wirken zusammen wie bei einem Mobile, um den Mix zu ändern“, resümierte Schuchardt. Gleichzeitig sah er zwischen den Forderungen der Initiative und den bereits in Angriff genommenen Maßnahmen der Stadt Würzburg ein hohes Maß an Übereinstimmung. Und: „Wir müssen einen größeren, regionalen Maßstab wählen und den Landkreis mitnehmen“, so der Oberbürgermeister. Um noch weiter in die Tiefe gehen zu können, sei eine Fortsetzung des Runden Tisches angedacht.
Umweltstation Stadt Würzburg (Foto: Stadt Würzburg)