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Zwei Jahrzehnte Forschungsförderung in Würzburg

Noch schneller vom Labortisch ans Krankenbett – zum Wohle der Patienten muss der Weg klinischer Forschungsergebnisse in die medizinische Regelversorgung vereinfacht und beschleunigt werden. Mit diesem Ziel startete das Bundesforschungsministerium im Jahr 1996 den Aufbau von heute insgesamt fünf Modellzentren für Interdisziplinäre Klinische Forschung (IZKF) an deutschen Hochschulen.

Auch an der Uni Würzburg wurde damals ein solches Zentrum installiert. Ausgestattet mit eigenem Forschungsetat und Management fördert das IZKF Würzburg seither Forschungsprojekte, Forscherkarrieren und Technologien. Bis heute unterstützte die Einrichtung die klinische Forschung und den wissenschaftlichen Nachwuchs in Würzburg mit jährlich fünf Millionen Euro. Die Mittel kommen seit dem Jahr 2004 vollständig vom Freistaat Bayern.

Kliniker und Grundlagenforscher: Förderung nur im Duett

Ein zentrales Anliegen des IZKF ist es, die Kooperation von Grundlagenforschung und Klinik zu intensivieren. „Unsere Statuten erzwingen geradezu den Brückenschlag zwischen der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg und dem Uniklinikum“, schildert Prof. Thomas Hünig, der Sprecher des IZKF Würzburg, die Vorgehensweise des IZKF. Schließlich könnten Kliniker und Grundlagenforscher nur gemeinsam eine Förderung beantragen. Dieses Vorgehen habe die Qualität der klinischen Forschung in Würzburg und ihre internationale Sichtbarkeit in den letzten Jahren deutlich gestärkt. „Und die Kooperation wirkt übrigens in beide Richtungen: Laborentwicklungen finden nicht nur den Weg in die Diagnostik und Therapie, sondern es werden auch in der Klinik entstehende Fragen in die biomedizinische Forschung transferiert“, verdeutlicht der IZKF-Sprecher.

Sechs Schwerpunktbereiche

Wissenschaftlich konzentriert sich das Zentrum auf derzeit sechs Schwerpunktbereiche: Entzündungen/Infektionen, Krebs, Tissue Engineering/Transplantation, Herz-Kreislaufforschung, Bildgebung und Neurologie. „Auch wenn die Titel der geförderten Forschungsprojekte gerade für den Laien oft verschlüsselt und unverständlich klingen mögen, steht dahinter als großes Ziel immer die Verbesserung der Therapie von herausfordernden Krankheiten, wie zum Beispiel Parkinson, Schlaganfall, Darmentzündungen, Knorpelschäden oder Multiples Myelom“, unterstreicht Dr. Andrea Thelen-Frölich, die Geschäftsführerin des IZKF Würzburg.

Immer rund 30 Projekte in der Förderung

Alle eineinhalb Jahre gehen nach ihren Angaben im Zentrum rund 30  bis 40 Projektanträge und Finanzierungswünsche von Würzburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein. Diese durchlaufen eine strenge Qualitätskontrolle durch externe Gutachter, bevor etwa  fünfzehn Projekte bewilligt werden. Durch die Mehrjährigkeit der jeweiligen Unterstützung fördert das IZKF Würzburg deshalb laufend rund 30 Einzelvorhaben.

Vielfältige Unterstützung für Nachwuchsforscher

Ein weiterer essentieller Punkt im Leistungsangebot der Einrichtung ist die Nachwuchsförderung. „Unser Beitrag zum Ausbau der wissenschaftlichen Karrieren in der Medizin reicht von der Förderung junger Projektleiter über die Ausbildung von Doktoranden und Postdoktoranden in den Projekten bis hin zur individuellen Förderung junger Medizinerinnen und Mediziner“, skizziert Prof. Hünig. Beispielsweise seien mit Unterstützung des IZKF an vielen Kliniken des Uniklinikums Würzburg Rotationsprogramme eingeführt worden. „Statt einem suboptimalen ‚Forschen nebenbei‘ nach Dienstschluss oder an den Wochenenden liefert dieses System sauber geregelte Freistellungslösungen, die es Medizinern noch besser ermöglichen, klinische Arbeit und Forschertätigkeit zu vereinen“, erläutert Prof. Hünig.

Darüber hinaus versteht sich das IZKF als Servicestelle für die Forschenden. „Zum Beispiel entlasten wir sie von vielen zeitraubenden administrativen Aufgaben und beraten bei externen Drittmittelanträgen“, berichtet Dr. Thelen-Frölich.

Weitreichende Effekte für den Standort

„Nicht übersehen werden darf außerdem, dass das IZKF entscheidend an der Einwerbung und Etablierung einer Reihe von exzellenten Einrichtungen beteiligt war, die heute den Medizin- und Forschungsstandort Würzburg bereichern“, so Prof. Hünig. Dazu zählt er beispielsweise die Early Clinical Trial Unit, an der experimentelle Tumortherapien durchgeführt werden können, oder die Interdisziplinäre Biomaterial- und Datenbank, in der Mediziner Proben für die Forschung der Zukunft sammeln. Auch die Gründung des Comprehensive Cancer Centers Mainfranken und des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz seien durch das IZKF Würzburg mit vorbereitet worden.

Jubiläumssymposium am 24. Juni 2016

Die Medizinische Fakultät der Uni Würzburg feiert das 20-jährige Bestehen des Interdisziplinären Zentrums für klinische Forschung (IZKF) mit einer öffentlichen Jubiläumstagung. Am Freitag, den 24. Juni 2016, sind alle Interessierten von 9:00 bis 17:00 Uhr ins Rudolf-Virchow-Zentrum auf dem Gelände des Uniklinikums Würzburg an der Josef-Schneider-Straße (Haus D15) eingeladen.

Am Vormittag referieren aktuelle und ehemalige Mitglieder des IZKF in einem wissenschaftlichen Symposium zu ihrer Forschungstätigkeit. Nach einem Mittagssnack startet um 13:30 Uhr eine Festveranstaltung, für die zwei renommierte Wissenschaftler als Keynote-Speaker gewonnen werden konnten: Prof. Annette Grüters-Kieslich von der Berliner Charité wird über die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Hochschulmedizin berichten, bevor Prof. Hans-Georg Rammensee von der Uni Tübingen die Entwicklung der personalisierten Krebsimmuntherapien aufzeigen wird.

Das detaillierte Programm gibt es im Internet unter www.izkf.ukw.de. Hier besteht auch eine Anmeldemöglichkeit.


Bild: Katja Ottmüller, Doktorandin der interdisziplinären Forschergruppe von Prof. Andreas Beilhack, untersucht die Kommunikation von Immunzellen bei schweren Entzündungserkrankungen. (Foto: R. Wenzl / Universitätsklinikum Würzburg)

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