Die Robert Bosch Stiftung fördert mit 70.000 Euro zwei Jahre lang ein neues Unterrichtskonzept am Uniklinikum Würzburg. Bei dem Projekt werden Medizinstudentinnen und -studenten sowie Auszubildende in Gesundheitsberufen erstmals als Team gemeinsam unterrichtet. Ziel ist eine noch harmonischere, noch effizientere Zusammenarbeit am späteren Arbeitsplatz.
Mit dem Förderprogramm „Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen“ unterstützt die Robert Bosch Stiftung bundesweit 17 regionale Kooperationsprojekte. Diese sollen angehende Mediziner/innen, Pflegekräfte sowie Therapeutinnen und Therapeuten bereits in der Ausbildungsphase auf die spätere Kooperation in einem berufsübergreifenden Team vorbereiten. Insgesamt stellt die Stiftung dafür rund zwei Millionen Euro zur Verfügung.
Würzburger Projekt: Durch Barrieren schneiden
Mit seinem Projekt „Durch Barrieren schneiden“ zählt auch das Uniklinikum Würzburg (UKW) seit kurzem zu den Förderungsempfängern. Bei dem innovativen Unterrichtskonzept werden Medizinstudentinnen und -studenten sowie Auszubildende in Gesundheitsberufen erstmals als interprofessionelles Team gemeinsam unterrichtet. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielen dabei Alltagssituationen der Zusammenarbeit in der Chirurgie durch und reflektieren das Erlebte“, beschreibt die Leiterin des Projekts, Prof. Sarah König. Laut der Inhaberin des Lehrstuhls Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung in Würzburg soll der aus drei Workshops bestehende Unterricht die Kompetenzen zur Zusammenarbeit und Kommunikation nachhaltig verbessern.
Die anderen Berufsgruppen besser verstehen
Gemeinsam erarbeiten die Studierenden und Auszubildenden Problemlösungsstrategien. „Dabei erfahren sie gegenseitige Wertschätzung und gewinnen ein besseres Verständnis für die anderen Berufsgruppen“, ist sich Prof. König sicher. „Letztlich kommt es den Patientinnen und Patienten zugute, wenn die Teams aus Medizinern, Pflegenden und technischer Assistenz auf Station und im OP harmonisch zusammenarbeiten“, unterstreicht die Projektleitern.
An dem Vorhaben sind die chirurgischen Kliniken des UKW sowie die Würzburger Berufsfachschulen für Erwachsenen- und Kinderpflege und für Operationstechnische Assistenz beteiligt. Als Kooperationspartner für einen Austausch auf didaktischer und wissenschaftlicher Ebene steht zudem das Uniklinikum Magdeburg, namentlich Prof. Felix Walcher, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, zur Verfügung. Auch in Magdeburg wird das Konzept – ebenfalls gefördert durch die Robert Bosch Stiftung – eingeführt.
Ein begleitendes Forschungsprojekt soll die positiven Effekte der berufsgruppenübergreifenden Ausbildung messen und die Auswirkungen auf die Einstellung der Teilnehmer/innen untersuchen.
Hintergrund der Förderung
Hintergrund für das Programm „Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen“ der Robert Bosch Stiftung ist der Anstieg chronischer Krankheiten sowie die wachsende Bedeutung von Multimorbidität und Demenz. Für eine älter werdende Gesellschaft wird eine patientenorientierte und interprofessionell abgestimmte Gesundheitsversorgung immer wichtiger. Wer sich allerdings heute für einen Gesundheitsberuf entscheidet, bleibt sowohl während des Studiums, als auch während der Berufsausbildung meistens unter seinesgleichen. Bis heute sind Medizin- oder Pflegestudium, Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sowie Ausbildungen und Studiengänge der Therapieberufe fast ausschließlich monoprofessionell ausgerichtet. Mit ihrer Förderung will die Robert Bosch Stiftung diese Situation aufbrechen. Ziel ist eine strukturelle und curriculare Verankerung interprofessioneller Lernangebote.
Über die Robert Bosch Stiftung
Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. Sie folgt seit über 50 Jahren dem philanthropischen Vermächtnis des Firmengründers Robert Bosch. Mit eigenen Projekten und Programmen greift sie gesellschaftliche Herausforderungen auf, um Lösungen zu entwickeln und Veränderungen zu erreichen. Außerdem fördert die Stiftung Projekte von Dritten, die ihren Förderzielen entsprechen. Die Robert Bosch Stiftung ist in fünf Fördergebieten aktiv: Wissenschaft, Gesundheit, Völkerverständigung, Bildung und Gesellschaft.
Bild: Unterstützer und Partner des Projekts „Durch Barrieren schneiden“ freuen sich mit der Projektleiterin Prof. Sarah König (Dritte v. l.) über die Förderung durch die Robert Bosch Stiftung: Prof. Christoph-Thomas Germer und Prof. Matthias Frosch, der Studiendekan und der Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg, Egbert Stanka und Gesine Hilse, die Leitungen der Berufsfachschulen für Operationstechnische Assistenten bzw. für Krankenpflege sowie Günter Leimberger, der Pflegedirektor des Uniklinikums Würzburg (von links). (Foto: Angela Pabst / Uniklinikum Würzburg)