Würzburg – Im Jahr 2017 sind im Einsatzleitsystem der Bayerischen Polizei knapp 30.000 Einsätze für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt registriert worden. Daraus resultierten insgesamt 10.042 Strafanzeigen, die von der Polizei im Stadtgebiet Würzburg aufgenommen wurden. Davon konnten 6.939 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 69,1 Prozent entspricht.
Mit dieser Quote liegt die Würzburger Polizei 2,3 Prozentpunkte über dem bayerischen Landesdurchschnitt von 66,8 Prozent und belegt damit im Städtevergleich eine Spitzenposition unter den bayerischen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern. Bereinigt um die sog. ausländerrechtlichen Verstöße beträgt die Aufklärungsquote für das Stadtgebiet Würzburg immer noch 68,1 Prozent (Bayern insg.: 64,4 Prozent).
Betrachtet man die tatsächliche Kriminalitätsbelastung in Würzburg, so entfallen (ohne die ausländerrechtlichen Verstöße) auf 1.000 Einwohner 77 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen erfreulichen Rückgang um 10,5 Prozentpunkte in der Kriminalitätshäufigkeit.
Insgesamt registrierte die Polizei in Würzburg im Jahr 2017 987 Straftaten weniger als noch 2016. Dieser Rückgang zieht sich durch sämtliche große Deliktsbereiche: Rohheitsdelikte, Eigentumskriminalität, Vermögens- und Fälschungsdelikte genauso wie sonstige Straftaten nach dem StGB (Beleidigung, Sachbeschädigung, usw.). Bereinigt man die Statistik rechnerisch um ausländerspezifische Delikte wie die illegale Einreise etc., so liegt die Gesamtzahl aller Straftaten sogar nur noch bei 9.711.
Besonders positiv ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche nach einem Rückgang im Jahr 2016 nochmals deutlich gesunken ist. Bei den Fallzahlen ist im vergangenen Jahr ein Rückgang um 30,6 Prozent auf 50 Straftaten festzustellen. Erwähnenswert ist auch, dass die Würzburger Polizei im letzten Jahr mit gezielten Kontrollmaßnahmen und bereichsübergreifenden Schwerpunkteinsätzen gegen Wohnungseinbrüche vorgegangen ist. Hierbei wurde auf Streifenpräsenz zu den relevanten Tatzeiten in betroffenen Wohngebieten besonderer Wert gelegt.
Ein Rückgang der Fallzahlen ist im Bereich der Körperverletzungsdelikte festzustellen. Hier wurden im Jahr 2017 insgesamt 1.149 Straftaten registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 116 Fällen entspricht. Die Aufklärungsquote ist hierbei minimal auf 87,6 Prozent gesunken. Mit 805 Straftaten nehmen die einfachen Körperverletzungen den Löwenanteil in dieser Deliktsgruppe ein. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent auf insgesamt 290 Fälle gesunken. Auffällig ist, dass nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2016 die körperlichen Auseinandersetzungen in Asylbewerberunterkünften inzwischen wieder deutlich abgenommen haben. Hier war im Stadtgebiet Würzburg ein Rückgang von 96 auf 32 Fälle zu verzeichnen.
Bei den Betrugsdelikten sind die Fallzahlen im letzten Jahr um 18,3 Prozent auf 1.560 Straftaten gesunken. Über 40 Prozent aller Betrugsdelikte bzw. 647 dieser Straftaten sind Fahrten im ÖPNV ohne gültigen Fahrschein (sog. „Erschleichen von Leistungen“).
Weiter angestiegen sind im vergangenen Jahr die registrierten Rauschgiftdelikte um 98 Fälle bzw. 7,0 Prozent auf insgesamt 1.497 Straftaten. Dieser Zuwachs ist vor allem den proaktiven Kontrolltätigkeiten der Polizeibeamtinnen und -beamten der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zuzuschreiben, welche trotz zahlreicher Sondereinsätze durch Fußballspiele, Demonstrationen und Veranstaltungen vorangetrieben wurde. Auch in Zukunft wird die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt einen Schwerpunkt auf gezielte Kontrollen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität setzen, da nach wie vor die gewonnenen, polizeilichen Erkenntnisse einen Zusammenhang zwischen Betäubungsmittel- und Eigentumskriminalität (z. B. Begehung von Diebstählen oder Einbrüchen zur Beschaffung von neuem Rauschgift) nahelegen.
Tatverdächtige
Die Würzburger Polizei konnte im letzten Jahr 5.604 Tatverdächtige ermitteln, was einen Rückgang von 5,2 Prozent identifizierten Beschuldigten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug mit 1.937 Beschuldigten 34,6 Prozent.
Nach wie vor sind die unter 21-Jährigen (gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 16,6 Prozent) mit knapp 24 Prozent aller Tatverdächtigen überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten. Am häufigsten sind Jugendliche (bis 18-Jährige) bei Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz, dicht gefolgt von Diebstahlsdelikten, aufgefallen. In der Gruppe der Heranwachsenden (18 bis 21-Jährige) wurden mit 247 Straftaten die meisten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert.
15,7 Prozent aller Tatverdächtigen standen bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss. Prozentual entspricht dies exakt dem Ergebnis des Vorjahres.
Einsatzgeschehen
Im Jahr 2017 hatte die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt eine Vielzahl von anspruchsvollen Einsatzlagen außerhalb des alltäglichen Dienstes zu bewältigen. Die Anzahl dieser besonderen Einsatzlagen ist dabei leicht angestiegen. Bei insgesamt 353 Einsätzen (Vorjahr: 344) im Stadtgebiet waren unter Führung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wieder zahlreiche Polizeibeamte aus Unterfranken, benachbarter bayerischer Polizeipräsidien und der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt. Die Zahl der öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel lag im vergangenen Jahr bei 143 (2016: 134).
Ein beinahe gleichbleibendes Einsatzvolumens ist bei den Veranstaltungen (Feste, Konzert, Sportveranstaltungen usw.) zu verzeichnen. In diesem Bereich waren auch 2017 wieder viele Polizeibeamte eingesetzt, um den sicheren Verlauf von insgesamt 131 (2016: 129) derartigen Anlässen im Stadtgebiet Würzburg zu gewährleisten.
Ebenso zu den Aufgaben der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zählt die Begleitung und Absicherung von zahlreichen sportlichen Ereignissen wie dem Residenzlauf, dem Stadtmarathon oder dem jährlichen Firmenlauf, aber auch der regelmäßigen Bundesliga-Basketballspiele der s. Oliver Würzburg und der Heimspiele des Handballvereins DJK Rimpar Wölfe in der 2. Handballbundesliga. Insgesamt 79 Sportveranstaltungen (Vorjahr: 81) wurden 2017 im Stadtgebiet Würzburg von knapp 3.500 Einsatzkräften polizeilich betreut.
Eine besondere Herausforderung für die hiesige Polizeidienststelle waren auch im Jahr 2017 wieder die Fußballspiele des FC Würzburger Kickers in der 2. und 3. Liga. In der Rückrunde 2016/2017 der 2. Bundesliga standen von Januar bis Mai insgesamt acht Heimspiele mit durchschnittlich etwa 11.000 Zuschauern auf dem Programm. Nach dem Abstieg der Mannschaft im Mai 2017 begann die Hinrunde 2017/2018 wieder in Liga Drei. Hier war die Zuschauerzahl bei den elf Heimspielen (10 Hinrunde + 1 Rückrunde 2017) mit durchschnittlich 4.400 pro Spiel weniger als halb so hoch wie noch in der Rückrunde der Saison 2016/2017 in der 2. Bundesliga.
Zusammengefasst wurden bei den 19 Heimspielen 37 Strafanzeigen erstattet. In zwei Fällen wurden Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eröffnet.
Gewalt gegen Polizeibeamte
85 Tatverdächtige haben 2017 in Würzburg körperliche und/oder verbale Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt. Besorgniserregend ist dabei, dass rund zwei Drittel der Beschuldigten dabei unter dem Einfluss berauschender Mittel standen. Obwohl die Zahl der geschädigten Polizeibeamten mit 231 leicht zurückgegangen ist, erreichte die Zahl der bei der Dienstausübung Verletzten im Stadtgebiet Würzburg mit 43 Beamten nach wie vor einen hohen Wert. Am häufigsten werden Polizisten im Dienst Opfer von einfachen Körperverletzungen sowie von Beleidigungen.
Prävention
Neben der Aufklärung von Straftaten setzt die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auch einen starken Akzent auf den präventiven Ansatz. So führen Schulverbindungs- und Jugendbeamte Präventionsvorträge und -kurse an Schulen zu den Themen Gewalt, Medienkompetenz, Rauschgift und Zivilcourage durch. Auch wurden Sicherheitsseminare für Behördenmitarbeiter und andere spezielle Zielgruppen 2017 stark nachgefragt. Vorrangiges Ziel der Polizei war dabei, den Verantwortlichen und Beschäftigten ein möglichst hohes Maß an Handlungskompetenz und Sicherheit in Krisensituationen zu vermitteln.
Bild: Polizeihubschrauber – Symbolbild Polizeiarbeit (Foto: Polizei)