Würzburg – Im Jahr 2016 haben sich im Stadtgebiet Würzburg 6.592 Verkehrsunfälle ereignet, bei denen 907 Menschen verletzt worden sind. Das ist das Ergebnis der Verkehrsbilanz für das Stadtgebiet Würzburg. Die Unfallzahlen sind somit im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 % und die Anzahl der Verletzten um 15,1 % gestiegen.
Ausdrücklich bedauert die Polizei in ihrer Pressemitteilung, dass auf den Würzburger Straßen im Jahr 2016 zwei Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind. Im vorangegangenen Jahr 2015 gab es im Stadtgebiet keinen Unfalltoten zu beklagen. Die Zahl der Schwerverletzten nahm im Vergleich zum Vorjahr von 81 auf 91 zu. Dies bedeutet ein Plus von 12,3 Prozent.
Abbiegefehler als Ursache
Bei der Betrachtung der Ursachen schwerwiegender Unfälle zeigt sich, dass rund ein Viertel aller Unfälle aufgrund von Fehlern beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren passiert sind (26 Prozent). Die zweithäufigste Unfallursache waren Vorfahrtsmissachtungen und an dritter Stelle standen Fehler beim Überholen und Vorbeifahren sowie die falsche Fahrbahnbenutzung.
Unfallhäufungspunkte
Die drei Unfallhäufungspunkte in Würzburg waren 2016 der Berliner Platz, der Kreuzungsbereich Röntgenring/Veitshöchheimer Straße und der Einmündungs-bereich Mergentheimer Straße/Andreas-Grieser-Straße. Von einem Unfallhäufungs-punkt spricht man, wenn in einem Kalenderjahr an der gleichen Örtlichkeit mindestens fünf Verkehrsunfälle mit identischer Unfallursache gezählt werden (z.B. Vorfahrtsunfall, Abbiegeunfall, Unfall im Längsverkehr etc.).
Am Berliner Platz hat die Polizei 29 schwerwiegende Verkehrsunfälle mit insgesamt 19 Verletzten registriert. In Relation zum Vorjahr ereignete sich ein Unfall weniger, dafür wurden zwei Verletzte mehr verzeichnet.
Am zweithäufigsten krachte es an der Kreuzung Röntgenring/Veitshöchheimer Straße, wo sich zwölf schwerwiegende Verkehrsunfälle mit 16 Verletzten ereigneten. Hier nahm die Zahl der Unfälle um drei ab, dafür ist die Anzahl der Verletzten um vier gestiegen.
An dritter Stelle der häufigsten Unfallörtlichkeiten rangiert die Einmündung Mergentheimer Straße/Andreas-Grieser-Straße. Dort kam es 2016 zu elf schwerwiegenden Unfällen mit insgesamt sieben Verletzten.
Unfallflucht
Weiterhin ist zu erwähnen, dass eine zunehmende Anzahl von Unfallfluchten um 9,9 Prozent festgestellt wurde. Konkret haben im letzten Jahr 1.493 Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet Würzburg einen Unfall verursacht und entfernten sich anschließend, ohne ihren gesetzlichen Pflichten als Unfallbeteiligter nachzukommen. Dies bedeutet einen Anstieg von 134 Fällen im Vergleich zum Vorjahr und ist der höchste Stand seit mehr als zehn Jahren. Immerhin 37,6 Prozent (im Vorjahr 38,3 Prozent), also 561 Unfallfluchten konnte die Polizei aufklären.
Nachdem die Zahl an Alkoholunfällen zwei Jahre infolge zurückgegangen war, gab es im Jahr 2016 mit 56 wieder einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen. Dies bedeutet ein Plus von 47,4 Prozent (Vorjahr: 38 Alkoholunfälle). Die Zahl der Verletzten hat sich mit 19 im Vergleich zum Vorjahr zwar mehr als verdoppelt (Vorjahr: 9 Verletzte), dennoch handelt es sich dabei erfreulicherweise um den zweitniedrigsten Verletztenstand im Zehnjahresvergleich.
231 alkoholisierte Fahrzeugführer zog die Würzburger Polizei 2016 aus dem Verkehr (Vorjahr: 271). Gegen 143 Beschuldigte musste die Polizei wegen der hohen Promillewerte sogar ein Strafverfahren einleiten. Auffällig ist in diesem Zusammenhang nach wie vor der hohe Anteil von alkoholisierten Radfahrern. Von den 143 Strafverfahren wurden 90 gegen Fahrradfahrer geführt, was einem Anteil von knapp 63 Prozent entspricht. Mit 76 Fahrerinnen und Fahrern waren junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) bei den Alkoholfahrten überproportional vertreten.
Drogen- oder Medikamenteneinfluss
Die Entwicklung bei den Unfällen unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss ist ansteigend. Hatte die Würzburger Polizei 2015 noch vier Unfälle aufnehmen müssen, bei denen die Fahrer unter Drogen- oder Medikamenteneinwirkung standen, so verdoppelte sich diese Zahl 2016 auf acht Verkehrsunfälle. Besonders erfolgreich war die Würzburger Polizei jedoch beim Erkennen folgenloser Drogenfahrten.
Mit 176 unter Drogen stehenden Fahrzeugführern, die aus dem Verkehr gezogen, bevor ein Unfall passierte, konnte die Erkennungsquote im Vergleich zum Vorjahr (102 folgenlose Drogenfahrten) um 68 Prozent gesteigert werden. Einerseits ist daraus der Schluss zu ziehen, dass insgesamt mehr Fahrer unter der Wirkung von Betäubungsmitteln fahren als früher, andererseits wirkt sich jedoch auch die sehr gute polizeiliche Aus- und Fortbildung im Bereich der Erkennung von Drogenkonsum aus, so dass auch aufgrund der gesteigerten Kontrolltätigkeit mehr auffällige Fahrer aus dem Verkehr gezogen werden als früher.
Prävention
Mit Präventionsvorträgen zum Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ engagierte sich die Würzburger Polizei auch im letzten Jahr wieder sehr stark im Bereich der Verkehrsprävention an Schulen. Die Zielrichtung der Präventionsvorträge, die seit einigen Jahren von jungen Polizeibeamten an verschiedenen Würzburger Schulen gehalten werden, ist klar. Sie sollen über die häufig dramatischen Folgen von Alkohol- und Drogen am Steuer aufklären, bevor schwere oder gar tödliche Unfälle passieren.
Positiv ist der Rückgang von Verkehrsunfällen mit Kraftradfahrerbeteiligung um knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. So musste die Würzburger Polizei nur noch 143 Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern im Stadtgebiet Würzburg aufnehmen. Auch die Zahl der Verletzten sank erfreulicherweise auf 104 (Vorjahr: 132). Bei 50 Verkehrsunfällen (entspricht 35 Prozent) setzten die motorisierten Zweiradfahrer die Unfallursache.
Die Radfahrunfälle im Stadtgebiet Würzburg pendelten sich nach einem deutlichen Rückgang 2015 im letzten Jahr mit 213 Unfällen (Vorjahr: 182) in etwa wieder auf dem Niveau der Vorjahre ein. Auch die Zahl der verletzten Biker stieg von 151 im Jahr 2015 auf nunmehr 176 an. (+16,6 Prozent).
Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den Schulwegunfällen. Hierbei handelt es sich um Verkehrsunfälle, bei denen ein Schüler (bis 15 Jahre) auf dem Schulweg verletzt wurde. Insgesamt wurden im zurückliegenden Jahr lediglich fünf solcher Schulwegunfälle registriert. Dies bedeutet den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2010. Infolge der Schulwegunfälle zogen sich vier Kinder leichte und eines schwere Verletzungen zu. Somit waren drei verletzte Schüler weniger zu beklagen als im Vorjahr.
Bild: Verkehrsbilanz für das Stadtgebiet Würzburg 2016 (Foto: Symbolbild wuerzburg24.com)