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Sicherheitsbilanz 2016 für das Stadtgebiet Würzburg

Würzburg – Die Polizei hat heute die Sicherheitsbilanz 2016 für das Stadtgebiet Würzburg vorgestellt. Würzburg kann demnach mit einer sehr guten Aufklärungsquote glänzen.

Allgemeines

Im Jahr 2016 sind im Einsatzleitsystem der Bayerischen Polizei knapp 31.000 Einsätze für den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt registriert worden. Daraus resultierten insgesamt 11.029 Strafanzeigen, die von der Polizei im Stadtgebiet Würzburg aufgenommen wurden. Davon konnten 7.640 Fälle aufgeklärt werden, was einer sehr guten Aufklärungsquote von 69,3 Prozent entspricht.

Mit dieser Quote liegt die Würzburger Polizei vier Prozentpunkte über dem bayerischen Landesdurchschnitt von 65,9 Prozent und belegt damit eine Spitzenposition unter den bayerischen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern. Bereinigt um die sogenannten ausländerrechtlichen Verstöße beträgt die Aufklärungsquote für das Stadtgebiet Würzburg immer noch 68,3 Prozent (Bayern: 63,7 Prozent).

Betrachtet man die tatsächliche Kriminalitätsbelastung in Würzburg, so kommen (ohne die ausländerrechtlichen Verstöße) auf 1.000 Einwohner 86 Straftaten. Dies bedeutet einen leichten Anstieg um 3,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Insgesamt registrierte die Polizei 2016 knapp 1.100 Straftaten weniger, was jedoch fast ausschließlich auf den starken Rückgang des Zustroms von Flüchtlingen zurückzuführen ist. Allein in Würzburg sind die Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz von 1.826 Fällen im Jahr 2015 um 1.483 Fälle auf nur noch 343 Straftaten gesunken. Bereinigt man die Statistik rechnerisch um diese Straftaten, so läge die Gesamtzahl aller Straftaten bei 10.686 und somit 386 Straftaten über dem Vorjahresniveau.

Besonders erfreulich ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche nach einem Rückgang im Jahr 2015 nochmals deutlich gesunken ist. Bei den Fallzahlen ist im vergangenen Jahr ein Rückgang um 16,3 Prozent auf 72 Straftaten festzustellen. Mit einer in diesem Bereich sehr guten Aufklärungsquote von 33,3 Prozent konnten genau ein Drittel aller Wohnungseinbrüche von der Polizei geklärt werden. Erwähnenswert ist auch, dass die Würzburger Polizei im letzten Jahr mit gezielten Kontrollmaßnahmen und bereichsübergreifenden Schwerpunkteinsätzen gegen Wohnungseinbrüche vorgegangen ist. Hierbei wurde vor allem auch die Streifenpräsenz zu den relevanten Tatzeiten und in betroffenen Wohngebieten nochmals deutlich erhöht.

Ein Anstieg der Fallzahlen ist im Bereich der Körperverletzungsdelikte festzustellen. Hier wurden im Jahr 2016 insgesamt 1.265 Straftaten registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 179 Fällen entspricht. Die Aufklärungsquote ist hierbei leicht auf 88,1 Prozent gesunken. Mit 905 Straftaten nehmen die einfachen Körperverletzungen den Löwenanteil in dieser Deliktsgruppe ein. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen ist im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf insgesamt 310 Fälle angestiegen. Dies ist zum einen auf die steigende Anzahl von körperlichen Auseinandersetzung in den Asylbewerberunterkünften im Stadtgebiet und andererseits auf die Zunahme von versuchten gefährlichen Körperverletzungen durch das Zünden von Pyrotechnik im Zusammenhang mit Fußballspielen zurückzuführen.

Bei den Betrugsdelikten sind die Fallzahlen im letzten Jahr um 11,7 Prozent auf 1.910 Straftaten gesunken. Nach dem starken Anstieg im Vorjahr von 17 Prozent auf 2.162 Fälle ist in dieser Sparte also wieder ein Rückgang zu verzeichnen. Auch hier spiegeln sich die rückläufigen Flüchtlingszahlen wider, denn einen großen Teil der Betrugsstraftaten machen mit 780 Fällen die „Schwarzfahrer“ im ÖPNV aus.

Stark angestiegen sind im vergangenen Jahr die registrierten Rauschgiftdelikte um 323 Fälle bzw. 30 Prozent auf insgesamt 1.399 Straftaten. Dieser deutliche Zuwachs ist besonders der proaktiven Kontrolltätigkeiten der Polizeibeamtinnen und -beamten der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zuzuschreiben und das trotz zahlreicher Sonderdienste durch Fußballeinsätze, Demonstrationen und Veranstaltungen. Auch in Zukunft wird die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt einen Schwerpunkt auf umfangreiche Kontrollen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität setzen, da nach wie vor die gewonnenen, polizeilichen Erkenntnisse einen Zusammenhang zwischen Betäubungsmittel- und Eigentumskriminalität (z. B. Begehung von Diebstählen oder Einbrüchen zur Beschaffung von neuem Rauschgift) nahelegen.

Tatverdächtige

Die Würzburger Polizei konnte im letzten Jahr 5.909 Tatverdächtige ermitteln, was einen Rückgang von 15,8 Prozent identifizierten Beschuldigten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auch hier macht sich der stark abgeschwächte Flüchtlingszustrom deutlich bemerkbar. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug mit 2.088 Beschuldigten 35,3 Prozent, wovon 986 – also knapp die Hälfte – Zuwanderer waren.

Nach wie vor sind die unter 21-Jährigen (gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 16,6 Prozent) mit 24 Prozent aller Tatverdächtigen überproportional bei der Begehung von Straftaten vertreten. Am Häufigsten sind Jugendliche (bis 18-Jährige) bei Diebstählen, gefolgt von einfachen Körperverletzungen aufgefallen. In der Gruppe der Heranwachsenden (18 bis 21-Jährige) wurden mit 241 Straftaten am häufigsten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert.

15,7 Prozent aller Tatverdächtigen standen bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um über vier Prozentpunkte. Trotz der gesunkenen Gesamtzahl aller Tatverdächtigen (-1.112) standen letztes Jahr 121 Beschuldigte mehr bei der Begehung von Straftaten unter dem Einfluss von Alkohol.

Einsatzgeschehen

Im Jahr 2016 hatte die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt eine Vielzahl von anspruchsvollen Einsatzlagen außerhalb des alltäglichen Dienstes zu bewältigen. Die Anzahl dieser besonderen Einsatzlagen ist dabei leicht angestiegen. Bei insgesamt 344 Einsätzen (Vorjahr: 337) im Stadtgebiet waren unter Federführung der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt wieder zahlreiche Polizeibeamte aus Unterfranken, benachbarter bayerischer Polizeipräsidien und der Bayerischen Bereitschaftspolizei eingesetzt. Die Zahl der öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel lag im vergangenen Jahr bei 134 (Vorjahr: 166).

Ein leichter Anstieg des Einsatzvolumens ist bei den Veranstaltungen (Feste, Konzert, Sportveranstaltungen usw.) zu verzeichnen. In diesem Bereich waren auch 2016 wieder viele Polizeibeamte eingesetzt, um den sicheren Verlauf von insgesamt 129 derartigen Anlässen im Stadtgebiet Würzburg zu gewährleisten.

Ebenso zu den Aufgaben der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zählt die Betreuung von zahlreichen sportlichen Ereignissen, wie dem Residenzlauf, dem Marathon oder dem jährlichen Firmenlauf, aber auch der regelmäßigen Basketballspiele der s. Oliver Würzburg und der Heimspiele des Handballvereins DJK Rimpar Wölfe in der 2. Handballbundesliga. Insgesamt 81 Sportveranstaltungen (Vorjahr: 69) wurden 2016 im Stadtgebiet Würzburg von mehr als 3.800 Einsatzkräften polizeilich betreut.

Vor eine besondere Herausforderung wurde die hiesige Polizeidienststelle durch den erneuten Aufstieg des FC Würzburger Kickers in die 2. Fußballbundesliga gestellt. In der Hinrunde der Saison 2016/2017 standen von August bis Ende Dezember 2016 insgesamt neun Heimspiele mit durchschnittlich etwa 11.200 Zuschauern auf dem Programm. Die Zuschauerzahl war im Durchschnitt also mehr als doppelt so hoch als in der Rückrunde der Saison 2015/2016 der 3. Liga. Zu Gast in der heimischen Flyeralarm-Arena in der 2. Bundesliga waren bereits namhafte Vereine wie der 1. FC Kaiserslautern, der VfL Bochum 1848, der 1. FC Union Berlin, Erzgebirge Aue, Fortuna Düsseldorf oder der VfB Stuttgart. In der 1. und 2. Hauptrunde des DFB-Pokals waren mit Eintracht Braunschweig und dem TSV 1860 München darüber hinaus zwei Traditionsvereine in der Arena am Dallenberg sportliche Gegner der Kickers.

Zusammengefasst wurden bei den neun Heimspielen in der 2. Fußballbundesliga 37 Strafanzeigen erstattet. Zwei Mal wurden Einsatzkräfte körperlich angegriffen und gegen die Täter wegen Körperverletzung ermittelt. Ein Strafverfahren wurde ferner wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eröffnet.

Neben den Heimspielen der Würzburger Kickers wurde die Polizei im Rahmen des Derbys zwischen dem Würzburger FV 04 und dem FC Würzburger Kickers II in der Bayernliga Nord am 08.10.2016 vor eine besondere Aufgabe gestellt. Die Brisanz dieser Begegnung erforderte den Einsatz von knapp 100 Polizeibeamten. Das traurige Resultat des Stadtderbys waren zwei verletzte Polizeibeamte sowie 13 Strafanzeigen (u. a. wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Widerstand).

Gewalt gegen Polizeibeamte

95 Tatverdächtige haben 2016 in Würzburg in irgendeiner Form Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt. Besorgniserregend ist dabei, dass rund zwei Drittel der Beschuldigten unter dem Einfluss berauschender Mittel standen. Obwohl die Zahl der geschädigten Polizeibeamten mit 240 deutlich zurückgegangen ist, erreichte die Zahl der bei der Dienstausübung Verletzten im Stadtgebiet Würzburg mit 48 Beamten einen traurigen Höchststand. Am häufigsten werden Polizisten im Dienst beleidigt, gefolgt von Körperverletzungsdelikten und Widerstandshandlungen gegen notwendige polizeiliche Maßnahmen.

Prävention

Neben der Aufklärung von Straftaten setzt die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auch einen starken Akzent auf den präventiven Ansatz. So führen Schulverbindungs- und Jugendbeamte Präventionsvorträge und -kurse an Schulen zu den Themen Gewalt, Medienkompetenz, Rauschgift und Zivilcourage durch. Auch wurden Sicherheitsseminare für Behördenmitarbeiter und andere spezielle Zielgruppen 2016 (nicht zuletzt wegen des Axt-Attentats im Sommer) stark nachgefragt. Vorrangiges Ziel der Polizei war dabei, den Verantwortlichen und Beschäftigten ein möglichst hohes Maß an Handlungskompetenz und Sicherheit in Krisensituationen zu vermitteln.

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